Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
Grab, vergaßen nichts und verziehen noch weniger.
    Mit den Mallisters, seinen Gefährten auf dem Ritt von Schnellwasser nach Seegart, hatte es sich ähnlich verhalten. Patrek Mallister war kein schlechter Kerl; sie teilten die Vorliebe für Mädchen, Wein und Falkenjagd. Aber als der alte Lord Jason die wachsende Zuneigung seines Erben für Theon bemerkte, hatte er Patrek zur Seite genommen und ihn daran erinnert, dass Seegart allein zum Schutz der Küste vor den Plünderern von den Eiseninseln erbaut worden war, deren oberste die Graufreuds von Peik waren. Hatte man den Dröhnenden Turm nicht nach der riesigen Bronzeglocke benannt, die seit alten Zeiten geläutet wurde, um die Stadtbewohner und Bauern in die Burg zu rufen, sobald Langschiffe am westlichen Horizont auftauchten?
    »Und wenn schon«, hatte Patrek hinterher zu Theon gesagt, während er ihm über einem Becher Grünapfelwein die Vorbehalte seines Vaters anvertraute, »diese Glocke wurde in den vergangenen dreihundert Jahren nur ein einziges Mal geläutet.«
    »Als mein Bruder Seegart angriff«, erwiderte Theon. Lord Jason hatte Rodrik Graufreud vor den Mauern der Burg getötet und die Eisenmänner aufs Meer zurückgejagt. »Falls dein Vater glaubt, ich würde ihm das noch immer nachtragen, dann nur, weil er Rodrik nicht kannte.«
    Darüber hatten sie gelacht, während sie zu einer Müllersfrau, einer Liebschaft von Patrek, unterwegs waren. Wäre Patrek nur hier bei mir. Mallister oder nicht, er war ein umgänglicherer
Gefährte als dieser griesgrämige alte Priester, in den sein Onkel Aeron sich verwandelt hatte.
    Der Pfad wand sich höher und höher in die kahlen, steinigen Hügel. Bald geriet das Meer außer Sicht, wenngleich der scharfe Salzgeruch weiterhin in der feuchten Luft hing. Sie ritten in gleichmäßigem Tempo dahin, an einer Schafweide und einer aufgegebenen Mine vorbei. Dieser neue, heilige Aeron Graufreud hatte nicht viel fürs Reden übrig. Düsteres Schweigen begleitete sie. Schließlich ertrug Theon es nicht länger. »Robb Stark ist jetzt Lord von Winterfell.«
    Aeron ritt weiter. »Ein Wolf ist wie der andere.«
    »Robb hat dem Eisernen Thron die Gefolgschaftstreue aufgekündigt und sich zum König des Nordens gekrönt. Es herrscht Krieg.«
    »Die Raben der Maester fliegen über Salz und über Fels. Diese Neuigkeit ist alt und kalt.«
    »Sie verkündet den Anbruch eines neuen Tages.«
    »Jeden Morgen bricht ein neuer Tag an, der dem alten sehr ähnelt.«
    »In Schnellwasser würden sie dir etwas anderes erzählen. Sie behaupten, der rote Komet sei der Herold eines neuen Zeitalters. Ein Bote der Götter.«
    »Ein Zeichen ist er fürwahr«, stimmte der Priester zu, »jedoch von unserem Gott, nicht ihrem. Eine Fackel ist er, wie sie unser Volk in alten Zeiten trug. Er ist die Flamme, die der Ertrunkene Gott aus dem Meer brachte, und er verkündet eine steigende Flut. Die Zeit ist gekommen, dass wir die Segel setzen und mit Feuer und Schwert in die Welt zurückkehren, wie wir es einst taten.«
    Theon lächelte. »Dem stimme ich zu.«
    »Des Menschen Zustimmung bedeutet dem Gott so viel wie die Zustimmung eines Regentropfens dem Sturm.«
    Dieser Regentropfen wird eines Tages König sein, alter Mann. Theon hatte genug von der schlechten Laune seines Onkels. Er gab seinem Pferd die Sporen und ritt grinsend voraus.

    Es war bereits kurz vor Sonnenuntergang, als sie die Mauer von Peik erreichten, die sichelförmig aufgeschichteten dunklen Steine, die sich von Klippe zu Klippe erstreckten und nur von dem Torhaus in der Mitte und jeweils drei viereckigen Türmen auf jeder Seite unterbrochen wurden. Noch immer waren die Narben zu erkennen, die Robert Baratheons Katapulte hinterlassen hatten. Ein neuer Südturm war auf den Ruinen des alten errichtet worden, sein Mauerwerk war ein wenig heller und bislang noch nicht von Flechten überzogen. Dort hatte Robert die Bresche geschlagen und war mit dem Streithammer in der Hand und Ned Stark an seiner Seite über Trümmer und Tote in die Burg gestürmt. Theon hatte aus der Sicherheit des Seeturms zugeschaut, und manchmal verfolgten ihn die Fackeln und das dumpfe Grollen der berstenden Mauern noch immer in seinen Träumen.
    Das Tor stand für ihn offen, das verrostete Eisengatter war hochgezogen. Die Wachen oben auf den Zinnen betrachteten ihn wie einen Fremden, ihn, Theon Graufreud, der endlich heimkehrte.
    Die Außenmauer umfasste ein halbes Hundert Morgen Land, begrenzt vom Meer und vom Himmel. Dort

Weitere Kostenlose Bücher