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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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hatte. »Diese Stadt ist tot, Khaleesi . Namenlos und gottlos liegt sie vor uns, die Tore sind zerstört, nur Wind und Fliegen ziehen durch die Straßen.«
    Jhiqui erschauerte. »Wenn selbst die Götter verschwunden sind, werden dort die bösen Geister bei Nacht ihre Feste abhalten. Solche Orte darf man nicht betreten. Das ist bekannt. «
    »Das ist bekannt«, stimmte Irri zu.
    »Mir nicht.« Dany gab ihrem Pferd die Sporen und führte sie voran, trabte unter dem halbzerfallenen Bogen des alten Tores hindurch und eine stille Straße hinunter. Ser Jorah und die Blutreiter folgten ihr, danach kamen, deutlich langsamer, die übrigen Dothraki.
    Wie lange die Stadt bereits verlassen war, konnte man nicht erkennen, aber die weißen Mauern, die aus der Ferne so prächtig aussahen, waren von nahem besehen rissig und geborsten. Im Inneren stießen sie auf ein Labyrinth schmaler, verwinkelter Gassen. Die Gebäude drängten sich aneinander, ihre Fassaden waren leer, kalkig, fensterlos. Alles war weiß, als hätten die Menschen, die hier einst lebten, keine Farbe gekannt. Sie ritten an sonnengebleichten Trümmerhaufen eingestürzter Häuser vorbei, und an manchen Stellen entdeckten sie die verblassten Spuren von Feuer. Auf einem Platz, wo sechs Straßen aufeinandertrafen, ritt Dany an einem leeren Sockel vorbei. Offensichtlich hatten schon früher Dothraki diesen Ort aufgesucht. Vielleicht stand die fehlende Statue nun bei den geplünderten Göttern in Vaes Dothrak. Möglicherweise
war sie hundert Mal daran vorbeigegangen, ohne es zu wissen. Auf ihrer Schulter zischte Viserion.
    Sie lagerten auf einer windigen Stelle vor einem zerfallenen Platz, wo das Teufelsgras zwischen den Pflastersteinen wuchs. Dany schickte Männer los, um die Ruinen zu durchsuchen. Zwar brachen sie nur widerwillig auf, gehorchten jedoch … und kurze Zeit darauf kehrte ein alter Mann hüpfend und grinsend zurück und hielt Feigen in der Hand. Waren sie auch klein und welk, ihr Volk riss sich gierig darum und kaute glückselig mit vollen Wangen.
    Andere kamen zurück und erzählten, sie hätten weitere Obstbäume gefunden, die hinter verschlossenen Türen in verborgenen Gärten standen. Aggo zeigte ihr einen Hof, der von Weinranken mit winzigen Trauben überwuchert war, und Jhogo entdeckte einen Brunnen mit sauberem, kaltem Wasser. Doch auch auf Knochen stießen sie, Schädel von Toten, die nicht beerdigt worden waren und ausgebleicht und zertrümmert herumlagen. »Geister«, murmelte Irri, »fürchterliche Geister. Wir dürfen nicht hierbleiben, Khaleesi , dieser Ort gehört ihnen.«
    »Ich fürchte mich nicht vor Geistern. Drachen sind weitaus mächtiger.« Und Feigen sind wichtiger. »Geh mit Jhiqui los und suche sauberen Sand, damit ich baden kann, und erspar mir dein dummes Gerede.«
    In der Kühle ihres Zeltes röstete Dany Pferdefleisch über einer Kohlenpfanne und überlegte, welche Möglichkeiten sich ihr boten. Hier gab es Nahrung und Wasser, um zu überleben, und genug Gras, damit die Pferde wieder zu Kräften kommen konnten. Wie schön wäre es doch, jeden Tag an gleicher Stelle aufzuwachen, in den schattigen Gärten zu weilen, Feigen zu essen und so viel kühles Wasser zu trinken, wie sie begehrte.
    Nachdem Irri und Jhiqui mit Töpfen voll Sand zurückgekehrt waren, zog sich Dany aus und ließ sich von ihnen abscheuern. »Euer Haar wächst wieder, Khaleesi «, bemerkte
Jhiqui, während sie den Sand von ihrem Rücken kratzte. Dany strich sich über den Kopf und spürte die Stoppeln. Die Männer der Dothraki trugen ihr Haar in langen Zöpfen, die sie mit Öl einrieben; die wurden ihnen nur bei einer Niederlage im Kampf abgeschnitten. Vielleicht sollte ich es genauso halten, überlegte sie, um sie daran zu erinnern, dass Drogos Kraft in mir weiterlebt . Khal Drogos Haar war niemals geschnitten worden, und damit konnten sich nur wenige Männer brüsten.
    Auf der anderen Seite des Zeltes breitete Rhaegal die Schwingen aus, flatterte und flog einen halben Fuß auf, ehe er wieder auf den Teppich plumpste. Bei der Landung schlug er wütend mit dem Schwanz, reckte den Hals und kreischte. Hätte ich Flügel, würde ich auch fliegen wollen , dachte Dany. Die Targaryens der alten Zeiten waren auf dem Rücken von Drachen in den Krieg gezogen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es wohl war, wenn man auf einem Drachenhals saß und hoch in die Luft schwebte. Es muss sein, als stehe man auf einem Berggipfel, nur noch schöner. Die ganze Welt liegt dir zu

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