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Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 03 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 03 - A Clash of Kings (Pages 1-332) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Füßen. Wenn ich hoch genug fliege, kann ich sogar die Sieben Königslande sehen und die Hand nach dem Kometen ausstrecken.
    Irri riss sie aus ihrem Tagtraum und kündigte Ser Jorah Mormont an, der draußen auf sie wartete. »Schick ihn herein«, befahl Dany, deren sauber gescheuerte Haut kribbelte. Sie hüllte sich in die Löwenhaut. Der Hrakkar war viel größer gewesen als Dany, daher konnte sie mit dem Pelz alle Körperteile bedecken, von denen es der Anstand verlangte.
    »Ich habe einen Pfirsich für Euch«, sagte Ser Jorah und kniete nieder. Die Frucht war so klein, dass Dany sie mit der Hand ganz umfassen konnte, und noch dazu überreif, doch als sie davon kostete, war das Fleisch so süß, dass sie beinahe zu weinen begonnen hätte. Sie aß langsam und genoss jeden Bissen, während Ser Jorah ihr von dem Pfirsichbaum erzählte, der in einem Garten nahe der Westmauer stand.
    »Obst und Wasser und Schatten«, meinte Dany. Ihre Wangen
klebten vom Saft des Pfirsichs. »Die Götter meinen es gut mit uns, da sie uns hierhergeführt haben.«
    »Wir sollten ausruhen, bis wir wieder zu Kräften gekommen sind«, drängte der Ritter. »Die Roten Lande kennen kein Erbarmen mit den Schwachen.«
    »Meine Mägde behaupten, hier gebe es Geister.«
    »Überall gibt es Geister«, erwiderte Ser Jorah leise. »Wir tragen sie mit uns herum, wohin auch immer wir gehen.«
    Ja, dachte sie. Viserys, Khal Drogo, mein Sohn Rhaego, sie sind stets bei mir. »Verratet mir den Namen von Eurem Geist, Jorah. Die meinen kennt Ihr bereits.«
    Sein Gesicht erstarrte. »Sie hieß Lynesse.«
    »Eure Gemahlin.«
    »Meine zweite Gemahlin.«
    Es schmerzt ihn, darüber zu sprechen. Dany bemerkte es wohl, aber sie wollte die ganze Wahrheit hören. »Ist das alles, was Ihr über sie sagen könnt?« Das Löwenfell glitt von einer Schulter, und sie zog es wieder hoch. »War sie hübsch?«
    »Wunderschön.« Ser Jorah löste den Blick von ihrer Schulter und sah ihr ins Gesicht. »Als ich sie das erste Mal erblickt habe, glaubte ich, eine Göttin sei auf die Erde herabgestiegen, die Jungfrau selbst, in Fleisch und Blut. Von Geburt an stand sie weit über mir. Sie war die jüngste Tochter des Lord Leyton Hohenturm von Altsass. Der Weiße Bulle, der Eures Vaters Königsgarde anführte, war ihr Großonkel. Die Hohenturms sind eine alte Familie, sehr reich und sehr stolz.«
    »Und loyal«, ergänzte Dany. »Viserys hat mir erzählt, die Hohenturms hätten zu jenen gehört, die meinem Vater die Treue hielten.«
    »Das stimmt«, gab er zu.
    »Haben Eure Väter die Ehe vermittelt?«
    »Nein«, antwortete er. »Unsere Heirat … aber das ist eine lange Geschichte und außerdem langweilig, Euer Gnaden. Ich will Euch nicht damit belästigen.«
    »Ich habe nichts anderes zu tun«, sagte sie. »Bitte.«

    »Wie meine Königin befiehlt.« Ser Jorah runzelte die Stirn. »Meine Heimat – so viel müsst Ihr wissen, um den Rest zu verstehen –, die Bäreninsel ist wunderschön, wenn auch sehr abgelegen. Stellt Euch knorrige alte Eichen und hohe Kiefern vor, blühende Dornbüsche, graue, moosige Steine, kleine eiskalte Bäche, die steile Berge hinunterrauschen. Die Halle der Mormonts wurde aus riesigen Baumstämmen gebaut und ist von einer Erdpalisade umgeben. Abgesehen von einigen Pächtern lebt der größte Teil meines Volkes entlang der Küste vom Fischfang. Die Insel liegt weit im Norden, und die Winter bei uns sind härter, als Ihr Euch vorzustellen vermögt, Khaleesi .
    Dennoch gefiel mir die Insel sehr, und auch an Frauen herrschte dort kein Mangel. Ich fand genug Fischerfrauen und Töchter der Pächter, und zwar sowohl vor als auch nach meiner Heirat. Ich wurde jung vermählt, mit einer Braut, die mein Vater erwählt hatte, einer Glauer aus Tiefwald Motte. Zehn Jahre dauerte unsere Ehe, jedenfalls fast. Meine Gemahlin hatte ein einfaches Gesicht, war aber eine gute Frau. Ich glaube, nach einer Weile habe ich sie sogar geliebt, obwohl unsere Verbindung eher von Pflicht denn von Leidenschaft geprägt war. Drei Mal hat sie vergeblich versucht, mir einen Erben zu schenken. Von der letzten Fehlgeburt hat sie sich nicht erholt. Kurz danach starb sie.«
    Dany legte ihre Hand auf die seine und drückte sie sanft. »Seid Euch meines Mitgefühls gewiss.«
    Ser Jorah nickte. »Inzwischen hatte mein Vater das Schwarz angelegt, daher war ich nach Recht und Gesetz Lord der Bäreninsel. Viele Heiratsanträge lagen mir vor, aber ehe ich eine Entscheidung treffen konnte, erhob

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