Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
lang niederreiten zu wollen, doch Sansa Stark beugte sich zu ihm hinüber und sagte etwas zu ihm. Der König kramte in seinem Geldbeutel und warf der Frau einen Silberhirschen
zu. Die Münze prallte von dem Kind ab und rollte zwischen den Füßen der Goldröcke hindurch zwischen ein Dutzend Männer, die sofort über das Geld in Streit ausbrachen. Die Mutter blinzelte nicht einmal. Ihre mageren Arme zitterten vom Gewicht ihres toten Sohnes.
    »Lasst sie, Euer Gnaden«, rief Cersei dem König zu, »wir können nichts für das arme Ding tun.«
    Die Mutter hörte es. Irgendwie drang die Stimme der Königin in ihren benebelten Verstand vor. Ihr schlaffes Gesicht verzerrte sich vor Hass. »Hure!«, kreischte sie. »Hure des Königsmörders! Bruderfickerin!« Das tote Kind fiel ihr wie ein Mehlsack aus den Händen, als sie auf Cersei zeigte. »Bruderfickerin Bruderfickerin Bruderfickerin.«
    Tyrion sah nicht, wer den Kot warf. Er hörte nur Sansas entsetztes Aufkeuchen und Joffreys Fluch, und als er den Kopf wandte, wischte sich der König bereits den braunen Dreck von der Wange. Auch sein goldenes Haar und Sansas Beine hatten etwas abbekommen.
    »Wer war das?«, kreischte Joffrey. Er zog ein wütendes Gesicht und entfernte eine weitere Hand voll Kot aus seinen Haaren. »Ich will den Mann haben, der das war!«, rief er. »Hundert Golddrachen für denjenigen, der ihn verrät.«
    »Er war dort oben!«, rief jemand aus der Menge. Der König riss sein Pferd herum und suchte die Dächer und offenen Balkone ab. Einige der Zuschauer zeigten nach oben, drängten sich nach vorn und verfluchten sich gegenseitig und den König dazu.
    »Bitte, Euer Gnaden, lasst ihn«, flehte Sansa.
    Der König beachtete sie nicht. »Bringt mir den Mann, der diesen Unflat geworfen hat«, befahl Joffrey. »Er wird ihn von mir ablecken, oder ich werde ihm den Kopf abschlagen lassen. Hund, holt ihn mir.«
    Gehorsam schwang sich Sandor Clegane aus dem Sattel, fand jedoch keine Möglichkeit, durch die Mauer aus Menschen zu gelangen, geschweige denn das Dach zu erreichen.
Die in der vordersten Reihe schoben sich nach hinten, um ihm aus dem Weg zu gehen, während andere sich nach vorn drängten, um besser sehen zu können. Für Tyrion roch das Ganze nach einer bevorstehenden Katastrophe. »Clegane, lasst es sein, der Kerl ist längst geflohen.«
    »Ich will ihn haben!« Joffrey zeigte auf das Dach. »Dort oben war er. Hund, haut Euch den Weg frei und holt …«
    Ein Tumult übertönte seine letzten Worte, ein rollender Donner der Wut, der Furcht und des Hasses, der von allen Seiten aufbrandete. »Bastard!«, brüllte jemand Joffrey zu, »Bastardungeheuer!« Andere nannten die Königin lautstark eine »Hure« und eine »Bruderfickerin« , während man Tyrion mit »Missgeburt« und »Halbmann« titulierte. Inmitten dieser Beleidigungen hörte er ein paar Rufe wie »Gerechtigkeit« und »Robb, König Robb, der Junge Wolf«, »Stannis!« und sogar »Renly!« Von beiden Seiten der Straße drängten die Menschen gegen die Reihen der Speere, während die Goldröcke sich bemühten, ihre Stellung zu halten. Steine und Mist und noch üblere Dinge wurden über ihre Köpfe hinweggeworfen. »Gebt uns zu essen!«, kreischte eine Frau. »Brot!«, verlangte der Mann hinter ihr. »Wir wollen Brot, Bastard!« Augenblicke später hatten tausend Stimmen den Ruf aufgenommen. König Joffrey und König Robb und König Stannis waren vergessen, nur König Brot herrschte noch. »Brot«, brüllten die Menschen, »Brot, Brot!«
    Tyrion trieb sein Pferd an die Seite seiner Schwester und rief ihr zu: »Zurück zur Burg. Sofort !« Cersei nickte nur knapp, und Ser Lancel zog sofort sein Schwert aus der Scheide. Vor der Kolonne erteilte Jaslyn Amwasser Befehle. Die Reiter senkten die Lanzen und ritten in Keilformation voran. Der König drehte seinen Zelter im Kreis, während die Menschen zwischen den Goldröcken hindurch die Hände nach ihm ausstreckten. Einem gelang es kurz, sein Bein zu ergreifen, doch nur für einen Moment. Ser Mandon schlug mit dem Schwert zu und trennte die Hand vom Arm. »Reitet!«,
schrie Tyrion seinem Neffen zu und versetzte dem Pferd einen harten Schlag auf die Kruppe. Das Tier bäumte sich wiehernd auf und stürmte los, während die Menschen vor ihm aus dem Weg sprangen.
    Tyrion nutzte die Lücke hinter dem König aus. Bronn folgte und hielt sein Schwert in der Hand. Ein scharfkantiger Stein flog an seinem Kopf vorbei, und ein verfaulter Kohlkopf zerplatzte an

Weitere Kostenlose Bücher