Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
tot bist?«
»Nein, Ihr seid tot«, schleuderte sie ihm entgegen.
Harwin packte sie am Arm und zog sie zurück, und Lord Beric sagte: »Das Mädchen hat Euch des Mordes beschuldigt. Leugnet Ihr, diesen Schlachterjungen Mycah getötet zu haben? «
Der große Mann zuckte mit den Schultern. »Ich war Joffreys persönliche Leibwache. Der Schlachterjunge hatte einen Prinzen von königlichem Blut angegriffen.«
»Das ist eine Lüge! « Arya wand sich in Harwins Griff. » Ich war es. Ich habe Joffrey geschlagen und Löwenpranke in den
Fluss geworfen. Mycah ist nur weggerannt, wie ich es ihm gesagt habe.«
»Habt Ihr gesehen, wie der Junge Prinz Joffrey angriff?«, fragte Lord Beric Dondarrion den Bluthund.
»Ich habe es von den Königlichen Lippen vernommen. Es steht mir nicht zu, die Worte des Prinzen in Frage zu stellen.« Clegane deutete mit den Händen auf Arya. »Die Schwester dieses Mädchens hat die gleiche Geschichte erzählt, als sie vor eurem wundervollen Robert stand.«
»Sansa ist bloß eine Lügnerin«, sagte Arya und war aufs Neue fürchterlich wütend auf ihre Schwester. »Was sie gesagt hat, stimmt nicht. Von vorn bis hinten nicht.«
Thoros zog Lord Beric zur Seite. Die beiden Männer unterhielten sich leise, während Arya innerlich schäumte. Sie müssen ihn töten. Ich habe für seinen Tod gebetet, hundert und aberhundert Male .
Beric Dondarrion wandte sich wieder an den Bluthund. »Ihr werdet des Mordes angeklagt, doch niemand hier kann die Wahrheit oder Unwahrheit der Anschuldigung beweisen, daher steht es uns nicht zu, ein Urteil zu fällen. Nur der Herr des Lichts kann dies noch tun. Ich verurteile Euch zum Gottesgericht durch einen Kampf.«
Der Bluthund runzelte argwöhnisch die Stirn, als traue er seinen Ohren nicht. »Seid Ihr ein Narr oder ein Verrückter?«
»Weder noch. Ich bin lediglich ein Lord. Beweist Eure Unschuld mit der Klinge, und Ihr sollt frei sein.«
»Nein!«, schrie Arya, bevor Harwin ihr den Mund zuhielt. Nein, das dürfen sie nicht, er wird freikommen . Mit dem Schwert in der Hand war der Bluthund eine tödliche Gefahr, das wusste jeder. Er wird sie auslachen, dachte sie.
Und das tat er, er lachte laut und schneidend, dass es von den Wänden widerhallte, lachte voller Verachtung. »Wer wird es also sein?« Er schaute Zit Zitronenmantel an. »Der tapfere Kerl mit dem pissgelben Mantel? Nein? Wie steht es mit Euch, Jägersmann? Ihr tretet doch ständig Hunde, warum
versucht Ihr es nicht mit mir?« Nun blickte er Grünbart an. »Ihr seid groß genug, Tyroshi, tretet vor. Oder soll das kleine Mädchen selbst gegen mich kämpfen?« Er lachte abermals. »Kommt schon, wer will sterben?«
»Ihr werdet Euch mir stellen«, sagte Lord Beric Dondarrion.
Arya erinnerte sich an all die Geschichten. Er kann nicht sterben, dachte sie und hoffte gegen alle Vernunft, dieses Märchen möge sich als wahr erweisen. Der Verrückte Jägersmann schnitt die Seile durch, mit denen Sandor Cleganes Hände gefesselt waren. »Ich brauche Schwert und Rüstung.« Der Bluthund rieb sich die aufgescheuerten Handgelenke.
»Euer Schwert sollt Ihr bekommen«, verkündete Lord Beric, »Eure Rüstung hingegen muss Eure Unschuld sein.«
Cleganes Mund zuckte. »Soll das heißen, meine Unschuld gegen Euren Brustpanzer?«
»Ned, hilf mir, meinen Brustpanzer abzulegen.«
Arya bekam eine Gänsehaut, als Lord Beric den Namen ihres Vaters aussprach, doch dieser Ned war nur ein Junge, ein blonder Knappe, der kaum zehn oder zwölf Jahre alt war. Er trat rasch hinzu, öffnete die Schnallen, mit denen der verbeulte Stahl am Körper des Lords aus den Marschen gehalten wurde. Das gesteppte Wams darunter war vom Schweiß und vom Alter zerschlissen und fiel dem Lord vom Leib, als das Metall darüber entfernt wurde. Gendry stockte der Atem. »Mutter, sei gnädig.«
Lord Berics Rippen zeichneten sich deutlich unter der Haut ab. Ein faltiger Krater war auf der Brust genau oberhalb der linken Brustwarze zu sehen, und als sich der Lord umdrehte und nach Schwert und Schild rief, sah Arya die zugehörige Narbe auf dem Rücken. Die Lanze hat ihn durchbohrt . Der Bluthund hatte es ebenfalls bemerkt. Hat er Angst? Arya wünschte sich, dass er Angst haben würde, ehe er starb, so viel Angst, wie Mycah gehabt haben musste.
Ned holte Lord Beric seinen Schwertgurt und einen langen
schwarzen Überwurf. Eigentlich sollte dieser über der Rüstung getragen werden, und so hing er ihm locker um den Körper, doch darauf zuckte der
Weitere Kostenlose Bücher