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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Wendel wurde es düsterer. Ihre Schritte hallten von den feuchten Steinen wider, und
die Wassergeräusche wurden lauter. »Hätten wir nicht lieber Fackeln mitnehmen sollen?«, fragte Jojen.
    »Deine Augen werden sich schon an die Dunkelheit gewöhnen«, meinte Sam. »Orientiere dich einfach mit der Hand an der Wand, damit du nicht fällst.«
    Mit jeder Windung der Treppe wurde es dunkler und kälter. Als Bran schließlich den Kopf drehte und den Schacht hinauf nach oben schaute, war die Öffnung dort nicht größer als ein Halbmond. »Hodor«, flüsterte Hodor. »Hodorhodorhodorhodorhodorhodor«, wisperte der Brunnen zurück. Die Geräusche des Wassers klangen jetzt näher, doch wenn Bran nach unten spähte, sah er lediglich Schwärze.
    Eine oder zwei Wendel tiefer blieb Sam plötzlich stehen. Er war eine Viertelumdrehung vor Bran und Hodor gegangen und befand sich nur sechs Fuß tiefer, trotzdem konnte Bran ihn kaum sehen. Die Tür allerdings entging ihm nicht. Das Schwarze Tor, hatte Sam gesagt, dabei war es gar nicht schwarz.
    Es war aus weißem Wehrholz und mit einem Gesicht versehen.
    Das Holz leuchtete wie Milch und Mondlicht; der Schein war jedoch so schwach, dass er außer der Tür selbst kaum etwas zu erhellen schien, nicht einmal Sam, der direkt davor stand. Das Gesicht war alt und blass, verrunzelt und verschrumpelt. Es sieht tot aus. Der Mund war geschlossen, ebenso wie die Augen, die Wangen waren eingefallen, die Stirn faltig, das Kinn hing schlaff herab. Wenn ein Mensch tausend Jahre leben und nie sterben, sondern nur älter werden würde, dann würde sein Gesicht vielleicht so aussehen.
    Die Tür schlug die Augen auf.
    Sie waren ebenfalls weiß und blind dazu. »Wer bist du?«, fragte die Tür, und der Brunnen wisperte: »Wer-wer-wer-werwer-wer-wer. «
    »Ich bin das Schwert in der Dunkelheit«, sagte Samwell Tarly. »Ich bin der Wächter auf den Mauern. Ich bin das Feuer, das gegen die Kälte brennt, das Licht, das den Morgen bringt, das
Horn, das die Schläfer weckt, der Schild, der die Reiche der Menschen schützt.«
    »Dann passiere«, sagte die Tür. Die Lippen öffneten sich weiter und weiter und immer noch weiter, bis von dem Gesicht nichts mehr blieb als ein großer klaffender Mund in einem Ring aus Falten. Sam trat zur Seite und winkte Jojen zu, er solle vorgehen. Daraufhin folgte Sommer, der alles genauestens beschnüffelte, während er hindurchging, und nun war Bran an der Reihe. Hodor duckte sich, aber nicht tief genug. Die Oberlippe der Tür strich sanft über Brans Scheitel, und ein Tropfen Wasser fiel herunter und rann ihm langsam über die Nase. Er war eigenartig warm und so salzig wie eine Träne.

DAENERYS
    Meereen war so groß wie Astapor und Yunkai zusammen. Wie seine Schwesterstädte war es aus Ziegeln erbaut, doch während die in Astapor aus rotem und die in Yunkai aus gelbem Lehm bestanden, fand man in Meereen Ziegel in den verschiedensten Farben. Die Mauern waren höher als die von Yunkai und in besserem Zustand; sie wiesen viele Basteien auf und wurden an jeder Ecke von großen Verteidigungstürmen verstärkt. Dahinter ragte die Große Pyramide hoch in den Himmel auf, ein monströses Ding von zweihundertfünfzig Metern Höhe, auf dessen Spitze sich eine bronzene Harpyie erhob.
    »Die Harpyie ist ein feiges Tier«, sagte Daario Naharis, als er sie erblickte. »Sie hat das Herz einer Frau und die Beine eines Huhns. Kein Wunder, dass sich ihre Söhne hinter ihren Mauern verbergen.«
    Der große Held dagegen verbarg sich nicht. In seiner Rüstung aus Kupfer- und Jettschuppen und im Sattel seines weißen Rosses, dessen rosa und weiß gestreifte Schabracke genau zu dem Seidenumhang passte, der von den Schultern des Helden wehte, ritt er zum Stadttor hinaus. Seine Lanze maß über vier Meter und war mit rosa und weißen Spiralen verziert, sein Haar war mit Öl und Lack zu zwei großen geschwungenen Widderhörnern aufgetürmt. Hin und her ritt er vor den Mauern aus bunten Ziegeln und forderte die Belagerer auf, ihm einen Recken zu schicken, mit dem er sich im Zweikampf messen könnte.
    Ihre Blutreiter fieberten so sehr danach, ihm einen Kampf zu liefern, dass es beinahe zu Handgreiflichkeiten gekommen
wäre. »Blut von meinem Blut«, sagte Dany zu ihnen, »euer Platz ist hier an meiner Seite. Dieser Mann ist nur eine lästige Fliege. Ignoriert ihn einfach, bald schon wird er verschwunden sein.« Aggo, Jhogo und Rakharo waren tapfere Krieger, doch sie waren jung und zu wertvoll, um sie

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