Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
neuen, wir … wir werden keine Rache üben …«
    Lord Walder beäugte sie misstrauisch. »Nur ein Narr würde solches Geplapper glauben. Haltet Ihr mich für einen Narren, Mylady?«
    »Ich halte Euch für einen Vater. Nehmt mich als Geisel und Edmure ebenfalls, wenn Ihr ihn noch nicht getötet habt. Aber lasst Robb gehen.«
    »Nein.« Robb konnte nur leise flüstern. »Mutter, nein …«
    »Doch. Robb, steh auf und geh hinaus, bitte, bitte. Rette dich … wenn nicht für mich, dann für Jeyne.«
    »Jeyne?« Robb ergriff die Kante eines Tisches und erhob sich unter Aufbietung aller Kräfte. »Mutter«, sagte er, »Grauwind …«
    »Geh zu ihm. Sofort. Robb, geh hinaus. «
    Lord Walder schnaubte. »Und aus welchem Grund sollte ich ihm das gestatten?«
    Sie drückte Glöckchen die Klinge tiefer in den Hals. Der
Schwachsinnige verdrehte in stummem Flehen die Augen zu ihr. Ein ekliger Geruch drang ihr in die Nase, doch sie zollte ihm nicht mehr Aufmerksamkeit als dem dumpfen unaufhörlichen Schlag der Trommel, tock tot tock tot tock tot tock tot. Ser Ryman und der Schwarze Walder umkreisten sie, schoben sich hinter sie, doch Catelyn kümmerte sich nicht darum. Mit ihr sollten sie machen, was sie wollten, sie einsperren, sie vergewaltigen, sie töten, es war gleichgültig. Sie hatte zu lange gelebt, und Ned wartete auf sie. Sie fürchtete nur um Robb. »Bei meiner Ehre als eine Tully«, bot sie Lord Walder an, »bei meiner Ehre als eine Stark tausche ich das Leben Eures Jungen gegen das von Robb. Einen Sohn für einen Sohn.« Ihre Hand zitterte so heftig, dass Glöckchens Kopf klingelte.
    Tock, machte die Trommel, tock tot tock tot. Der alte Mann öffnete und schloss den Mund. Das Messer in Catelyns Hand bebte, und der Griff war glitschig vom Schweiß. »Ein Sohn für einen Sohn, hehe «, wiederholte er. »Aber das ist ein Enkel, und er war nie zu viel nütze.«
    Ein Mann in dunkler Rüstung und einem blassrosafarbenen Mantel voller Blutflecken trat vor Robb. »Mit den besten Grüßen von Jaime Lennister.« Er stieß ihrem Sohn das Langschwert durchs Herz und drehte die Klinge herum.
    Robb hatte sein Wort gebrochen, doch Catelyn hielt das ihre. Heftig riss sie an Aegons Haar und schnitt in seinen Hals, bis die Klinge auf Knochen stieß. Heißes Blut rann über ihre Finger. Die kleinen Glöckchen läuteten, läuteten, läuteten, und die Trommel rief tock tot tock.
    Schließlich nahm ihr jemand das Messer weg. Die Tränen, die ihr aus den Augen rannen, brannten wie Essig auf ihren Wangen. Zehn wilde Raben zerkratzten ihr Gesicht mit scharfen Krallen, rissen das Fleisch auf und hinterließen tiefe Furchen, die sich mit Blut füllten. Sie konnte es auf ihren Lippen schmecken.
    Es tut so weh, dachte sie. Unsere Kinder, Ned, all unsere süßen Kinder. Rickon, Bran, Arya, Sansa, Robb … Robb … Bitte, Ned,
bitte, mach, dass es aufhört, dass es nicht mehr wehtut … Die klaren und die roten Tränen vermischten sich, bis ihr Gesicht zerkratzt und aufgerissen war, das Gesicht, das Ned geliebt hatte. Catelyn Stark hob die Hände und schaute zu, wie das Blut an ihren Fingern herab in die Ärmel ihres Kleides lief. Träge rote Würmer krochen an den Armen entlang unter den Stoff. Es kitzelt. Das brachte sie zum Lachen, bis sie schrie. »Wahnsinnig«, sagte jemand. »Sie hat den Verstand verloren«, und jemand anderes fügte hinzu: »Macht ein Ende«, und eine Hand packte ihren Haarschopf, so wie sie den von Glöckchen ergriffen hatte, und sie dachte noch: Nein, nicht, schneidet mir nicht das Haar ab, Ned liebt mein Haar. Dann war der Stahl an ihrer Kehle, und sein Biss war kalt und rot.

A RYA
    Die Festzelte lagen jetzt hinter ihnen. Sie fuhren durch nassen Lehm und niedergedrücktes Gras, heraus aus dem Licht und zurück in die Dunkelheit. Vor ihnen ragte das Torhaus der Burg auf. Sie sah Fackeln auf den Mauern umherhuschen, deren Flammen im Wind tanzten. Das Licht schien trübe auf nasse Rüstungen und Helme. Noch mehr Fackeln bewegten sich auf der dunklen Steinbrücke, die die Zwillinge miteinander verband, eine ganze Kolonne strömte vom Westufer nach Osten.
    »Das Burgtor ist nicht geschlossen«, sagte Arya plötzlich. Der Feldwebel hatte Unrecht gehabt. Das Fallgitter wurde hochgezogen, während sie noch zusah, und die Zugbrücke hatte man bereits über den über die Ufer getretenen Burggraben heruntergelassen. Sie hatte schon gefürchtet, Lord Freys Wachen würden ihnen den Zutritt verwehren. Einen Augenblick lang kaute sie

Weitere Kostenlose Bücher