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Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 7 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 7 - A Feast of Crows. A Song of Ice and Fire, vol 4 (4/1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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eine Kettenbrünne und hatte ein Langschwert in einer Lederscheide über den Rücken geschlungen. »Kenne ich dich?«, fragte Brienne. Sein Gesicht kam ihr irgendwie bekannt vor, obwohl sie es nicht einordnen konnte.
    »Nein. Bestimmt nicht. Ihr habt mich nie …« Er rappelte sich auf. »V-v-vergebt mir. Mylady. Ich habe nicht geguckt. Ich meine, schon, aber nach unten. Ich habe nach unten geguckt. Auf meine Füße.« Der Junge nahm die Beine in die Hand und stürzte in die Richtung davon, aus der er gekommen war.
    Irgendetwas weckte Briennes Misstrauen, doch sie wollte den Jungen nicht durch die Straßen von Dämmertal verfolgen. Heute Morgen vor dem Tor, das war er, schoss es ihr durch den Kopf. Er hat einen Schecken geritten. Und sie hatte das Gefühl, ihn davor schon einmal gesehen zu haben, aber wo?
    Als Brienne zu den Sieben Schwertern zurückgefunden hatte, war der Schankraum gut gefüllt. Vier Septas in von der Straße staubigen und verschmutzten Roben saßen am Feuer. Ansonsten hockten Einheimische auf den Bänken und tunkten Brotstücke in heiße Krebssuppe. Bei dem Geruch knurrte Briennes Magen, doch sie sah keinen freien Platz. Da sagte eine Stimme hinter ihr: »M’lady, hier, setzt Euch auf meinen Platz.« Erst als der Sprecher von der Bank hüpfte, erkannte sie, dass es ein Zwerg war. Der kleine Mann war kaum anderthalb Meter groß. Seine Knollennase wies rote Äderchen auf, und seine Zähne hatte das Bitterblatt rot gefärbt, er trug die braune, grob gesponnene Robe eines heiligen Bruders und hatte den eisernen Hammer des Schmieds um den dicken Hals hängen.
    »Bleibt sitzen«, sagte sie. »Ich kann ebenso gut stehen wie Ihr.«
    »Ja, aber mein Kopf wird vermutlich nicht an die Decke stoßen.« Der Zwerg führte eine derbe, doch höfliche Sprache. Brienne sah die Kopfhaut an der Stelle, wo er sich rasiert hatte.
Viele heilige Brüder trugen solche Tonsuren. Septa Roelle hatte ihr einst erklärt, damit wollten sie zeigen, dass sie vor dem Vater nichts zu verbergen hatten.
    »Kann denn der Vater nicht durch das Haar gucken?«, hatte Brienne wissen wollen. Was für eine dumme Frage. Als Kind war sie schwer von Begriff gewesen; Septa Roelle hatte ihr das oft gesagt. Jetzt kam sie sich fast genauso dumm vor, also setzte sie sich auf den Platz des kleinen Mannes am Ende der Bank, winkte dem Wirt zu, er möge Suppe bringen, und wandte sich dem Zwerg zu, um sich zu bedanken. »Dient Ihr in einem heiligen Haus in Dämmertal, Bruder?«
    »Es lag näher an Jungfernteich, M’lady, aber die Wölfe haben uns ausgeräuchert«, antwortete der Mann und knabberte an einem Kanten Brot. »Wir haben alles so gut wie möglich wieder aufgebaut, und dann kamen die Söldner. Ich weiß nicht, wessen Männer es waren, aber sie haben uns die Schweine gestohlen und die Brüder getötet. Ich habe mich in einen hohlen Baum gequetscht und mich versteckt, aber die anderen waren zu groß. Es hat eine Weile gedauert, bis ich sie alle begraben hatte, und der Schmied hat mir Kraft gegeben. Als ich fertig war, habe ich ein paar Münzen ausgegraben, die der Älteste Bruder versteckt hatte, und bin allein losgezogen.«
    »Ich habe andere Brüder getroffen, die nach Königsmund ziehen.«
    »Ja, auf den Straßen sind Hunderte unterwegs. Nicht nur Brüder, auch Septone und gemeines Volk. Alles Spatzen. Vielleicht bin ich auch ein Spatz. Der Schmied hat mich klein genug erschaffen.« Er kicherte. »Und was habt Ihr für eine traurige Geschichte zu erzählen, M’lady?«
    »Ich suche nach meiner Schwester. Sie ist von hoher Geburt, erst dreizehn, eine hübsche Jungfrau mit blauen Augen und kastanienbraunem Haar. Vielleicht habt Ihr sie in Begleitung eines Mannes gesehen, entweder eines Ritters oder eines Narren. Wer mir hilft, sie zu finden, dem winkt Gold.«
    »Gold?« Der Bruder entblößte die roten Zähne zu einem Lächeln.
»Eine Schüssel Krebssuppe würde schon genügen, um mich zu belohnen, nur fürchte ich, ich kann Euch nicht helfen. Narren habe ich wohl getroffen, und durchaus viele, hübsche Jungfrauen jedoch weniger.« Er legte den Kopf auf die Seite und überlegte kurz. »Jetzt, wo ich drüber nachdenke, da war ein Narr in Jungfernteich. Seine Kleidung war zwar zerlumpt, soweit ich zu sagen weiß, aber unter dem Dreck trug er das Narrenkleid.«
    Trug Dontos Hollard ein Narrengewand? Niemand hatte Brienne davon erzählt … jedoch hatte auch niemand etwas Gegenteiliges erwähnt. Aber warum sollte der Mann hingegen in Lumpen gehen?

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