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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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sank sie zu Boden, die Augen voller Tränen, der Körper eine geschundene Masse Pein.
    Sie kaufte Dimitri einen Sandsack ab für zwei gebrauchte Schallplatten von Puccini, schleppte ihn durch den Schnee in ihre Wohnung und hängte ihn an einen Balken unter die Decke. Dann legte sie das Labyrinth auf einen Stuhl und mit jeder Minute, die dieses magische Ding nutzlos herumlag, musste der bedauernswerte Sandsack Prügel einstecken.
    Am Morgen ging A zur Regeneration ins Schwedenviertel, auch Wikingerland genannt. Hier lebten besonders viele Menschen aus dem Nordischen Feuerbund . Sie waren die ersten gewesen, die ihre Schiffe auf dieses Land gezogen hatten und sie waren diejenigen gewesen, die sich aus den Kriegen weitestgehend herausgehalten hatten. Das nahm man ihnen bis heute mehr als übel. Ihren Fisch kauften die Leute dennoch gerne.
    In einem Teehaus, das ein riesiges geschnitztes Elchgeweih über dem Eingang hatte und das Weißfell hieß, schälte sich Anevay aus Schal, Mütze, Handschuhen und bestellte einen Kräutertee mit dunklem Brot und Marmelade.
    Das Publikum war bunt gemischt. Es roch nach nasser Kleidung, Kaffee und frisch gebackenem Brot. Im Gegensatz zum restlichen New York ging es den meisten hier am Arsch vorbei, dass sie eine Territorie war. Da waren bärtige Hünen mit Zöpfen, die mit aufgekrempelten Hemden an den Tischen saßen, schwarze, wilde Knotenmuster auf den Oberarmen, die dick wie Baumstämme waren. A konnte verstehen, weshalb es hier so ruhig blieb. Wer sich mit dem Nordischen Feuerbund im Dreck wälzen wollte, durfte sich danach nicht beschweren, wenn ihm ein paar Zähne fehlten. Das schreckte anscheinend ab.
    Ganz offen hing auch eine Flagge über dem Verkaufstresen, der aus hellem Fichtenholz war. Zwei furchteinflößende Drachenköpfe rahmten eine Sonne ein, die aus dem Meer stieg wie ein Gott. Also, wenn man einen Kampf schon mit einem Stück bemalten Tuchs entscheiden wollte, dann waren diese Jungs ganz vorn mit dabei. A biss in ihr Brot. Die Marmelade war superklasse.
    Viele unterhielten sich auf Nordisch, eine raue Sprache, die nach Wäldern und kalten Wellen klang, nach verborgenen Seen und düsteren Geschichten. Zum ersten Mal seit langer Zeit entspannte Anevay sich. Hier würde ihr nichts passieren.
    »Darf ich dir noch Tee nachschenken?«
    Anevay schaute auf und erkannte ihn sofort wieder. Brauner, ungekämmter Haarschopf, schlaksige Gestalt, freche Augen.
    »Arbeitest du in jedem verdammten Laden New Yorks? Oder folgst du mir etwa?«
    Er zuckte kurz unter ihrem Blick zusammen, dann siegte die Frechheit. »Hübsche Frisur.«
    »Mir war warm.«
    Er spähte durchs Fenster. Schnee und Wind, reichlich davon. »Und im Sommer, was machst du dann?«
    »Geh ich nackt.«
    Er wurde bis über die Ohren rot. A musste lachen. Ein Riese trat an den Tisch, mit einer Schürze so groß wie ein Zelt. Mehl hing in seinem Bart, der am Kinn in schmale Zöpfe geflochten war, in denen bunte Bänder eingearbeitet waren. Seine Augen waren gutmütig und leuchtend blau.
    »Pass bloß auf Birdy, dieses Mädel wird von Voka persönlich unterrichtet. Verbrenn dich nicht.« Der Mann lachte dröhnend, dann schlenderte er davon, um andere Gäste zu begrüßen.
    Der Junge schaute sie fassungslos an. Sein Kehlkopf ruckte, dann setzte er sich ungelenk. »Du willst doch nicht etwa Grubenkämpfe machen, oder?,« flüsterte Birdy.
    »Ich dachte, du heißt Nathaniel.« Der Strubbelkopf schien jetzt wahrhaft irritiert. Dann leicht geschmeichelt.
    »Birdy ist so was wie mein Spitzname, Nathaniel ist schon richtig.» Er räusperte sich. »Du hast ihn dir gemerkt!?«
    »Ich merke mir alles.« Anevay ließ sich Tee nachschenken, wobei ihr Blick auf eine Zeitung fiel, die zwischen einer Holzspange eingeklemmt und an den Tisch gekettet war. Sie fragte ihren Nebenmann, ob er das noch lese, der verneinte und reichte das Gewünschte rüber. Sie schob ihren Teller beiseite, pustete Krümel von der blaugelben Tischdecke und legte sich die Zeitung zurecht.
    »Oh, davon hab ich auch schon gehört«, zwitscherte Nathaniel, den sie kurzzeitig vergessen hatte, zu sehr bannte das Bild auf der Titelseite ihren Blick. Ein Mann in einem langen Mantel, mit Dreispitz und vermummt, stand dort in einer heldenhaften Pose. In fetten Lettern stand irgendetwas Nordisches darunter.
    »Kannst du das lesen?«, fragte sie den Jungen. Der beugte sich näher, zu nah, wie sie fand, doch sie sagte nichts.
    »Ähm, nee, aber ein paar Seiten weiter

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