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Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition)

Titel: Das Lied von Schnee & Liebe (The Empires of Stones, Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Kellen
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bis hierher. Da ist etwas in dir, doch ich weiß nicht, was es ist. Nur Zauberer können Steine für Magie benutzen, um damit ihre Labyrinthe zu entfachen. Es würde nicht …«
    »Ich weiß, ich weiß«, fuhr sie ihm dazwischen. »Sie haben mich getestet mit ihren verdammten Maschinen, mit meinem Blut.« Keine Frau. Niemand, keine Magie, nichts. Nur zäh wie ein Miststück. »Ich werde einen Weg finden,« flüsterte A.
    Robert lächelte sie an. Nicht wie jemand, der einen anderen damit beruhigen will, sondern wie ein Kämpfer, der die Kraft eines anderen anerkennt. Das Lächeln tat gut.
    »Ich werde dir einen Brief schicken. Darin ist ein Name, an den du dich wenden kannst, sollten die Dinge aus dem Ruder laufen.« Dann nahm er eine Kette vom Hals.
    »Wieso?« Ihr Atem reichte nicht für mehr.
    »Weil ich heute Nacht vielleicht sterben werde!«
     

Jeder gegen Jeden
     
    Einige Tage zuvor.
     
    Poe saß auf seiner Schulter und strich sich die klitzekleinen Pfoten über die klitzekleinen Ohren. ›War es nicht immer so gewesen, so einfach und dennoch so verzwickt?‹ Die Julfeuer brannten. Wintersonnenwende. Tausende hatten Segenswünsche auf ihre Papierlaternen gemalt, die sie nun gen Himmel sandten, wie  eingesperrte Vögel, die endlich die langersehnten Flügel ausbreiten durften. Hammaburg wurde von Lichtern gekrönt, die aber allesamt aus purem Eigennutz bestanden.
    Zaubern zu können war nicht nur einfach eine Sache des Erbes oder des Namens, sondern mehr eine Begabung, die nicht auf alle Familienmitglieder übertragen wurde.
    Wer konnte schon einen Weg hinaus aus einem Labyrinth finden und dabei er selbst bleiben? Nur wenige. Robert sprach einsam mit Skee darüber. Er stand auf dem Turm des Wallhall und blickte zwischen den mannshohen Zinnen hinunter auf das wilde Treiben. Das Wummern von Trommeln hallte durch die Nacht.
    »Ich mache mir keine Illusionen über dich, aber warum hast du das getan?«
    Der Rauch antwortete: »Wenn ein Name ein Name sein soll, dann müssen ihm Taten folgen!«
    Robert staunte. Nicht, dass er es verstanden hätte. Es waren immerhin Worte, einer Erklärung aber nicht im Geringsten nahe.
    »Bin ich das nicht gewesen?«
    »Du bist zu weich!«
    »Bin ich das?«
    »Bist du.«
    »Und daraus folgt?«
    »Deshalb gibt es mich!«
    »Ich bin dir nicht böse, aber du hast für mich entschieden, das geht nicht.« Der Rauch nahm eine seltsame Form an. Skee war nicht im mindesten demütig. Eher im Gegenteil. Auf Krawall gebürstet.
    »Ich bin nur das, was du nicht sein willst.«
    »Hast du deshalb den Rabenmann getötet?«
    »Jemand musste ein Zeichen hinterlassen.«
    »Sagt wer?«
    Stille. Diese Antwort gefiel dem jungen Lord gar nicht.
    »Jetzt hast du einen Namen, der auch gefürchtet wird, den die Menschen flüstern.«
    »Mag sein, aber es ist nicht mein Name!«
    »Vielleicht ist er das nicht. Aber dennoch ist er nun Dein!«
    Der Rauch löste sich auf und Robert wusste, dass es keine weiteren Worte mehr geben würde. Poe saß nahe bei seinem Ohr, schüttelte sich. »Skee meint das nicht so.« Es kitzelte seltsam, als der kleine Clangeist sprach.
    ›Doch, und das ist ja das Schlimme!‹, dachte Robert und kippte den Inhalt des Scotchs zwischen seine tauben Lippen. Es gab kein zurück mehr. Er fühlte es. Der Lord starrte auf das riesige Rad, das brannte und dabei Frejas See in wild zuckende rote und goldene Farben und Funken tauchte. Der so beleuchtete Schneefall wirkte, als würden die Sterne vom Himmel fallen, während neue zu ihm aufstiegen. Es war ein erhabener Anblick. Von den Alpen bis hinauf zu den Fjorden. Der ganze Nordische Feuerbund brannte heute Nacht. Für einen Moment machte ihn das sogar stolz. Er hätte selbst gern einen Stern verschickt. Nur nicht in den Himmel, nach Asgard, sondern über das Meer. Nach New York.
     
    Kalden sah ihn mit strahlenden Augen an.
    »Sie sind ein wahrer Zauberer, Lord Humberstone.« Die Männer hatten ihre Mützen abgenommen und knautschten sie, eine Phalanx bildend, die vom Eingang der Halle bis zum neuen Läufer führte, der hoch aufragte, einsatzbereit für was auch immer.
    Die Unterschiede waren so deutlich, da das alte Modell noch immer als schlechtes Beispiel dahinter stand. Ein Krüppel, der einem Sprinter Platz machen musste.
    Der Lord drückte die Kiefermuskeln zusammen. Was für ein Anblick! Selbst er war beeindruckt.
    Eine finstere Überlegung ging Robert durch den Kopf: Sollte für den neuen Läufer, den er gebaut hatte, eine neue

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