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Das Limonenhaus

Titel: Das Limonenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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Telegramm vielleicht oder einen Kieselstein aus ihrem Heimatdorf. Jedenfalls würde ich länger als nötig auf diesem durchhängenden Hotelbett herumliegen, um bloß nicht zu früh wieder in Düsseldorf zu erscheinen. Brigida sollte mich vermissen!
    Brigida! Was für eine Frau! Ich dachte an ihre Brüste, üppig abstehend, mit sechs kleinen, wie aufgemalten Muttermalen dazwischen. An ihren großen prallen Hintern, die wild gelockten schwarzen Haare ihrer Spalte, deren wuchernder Weg hoch zum Bauchnabel von ihr jede Woche mit Wachs gerodet wurde, der sich aber spätestens nach einer Woche sein Terrain zurückeroberte. Ihre Figur war außerordentlich weiblich, nicht dick, aber fest, unter ihrer
Haut schien es zu vibrieren, wenn ich sie berührte. Noch vor einem Monat genügte allein die Vorstellung ihrer gierigen Oberschenkel, die sich um mich schlangen, um mich zu erregen, doch langsam ließ dieser Reflex nach. Ungeduldig spulte ich die wenigen Pornoszenen, die ich in meinem Leben gesehen hatte, vor und zurück. Nichts. An diesem Morgen war mein Penis nur ein weiches Anhängsel, das sich ohne Ergebnis durchkneten ließ. Damals, mit vierzehn, fünfzehn, hatte ich ihn gehasst und ﹥Kapuziner﹤ getauft, weil er so demütig und genügsam aus seiner Vorhautkapuze lugte. Ich war ein sogenannter Spätzünder gewesen. Der späteste Spätzünder der ganzen Schule, des ganzen Universums, nehme ich mal an. Erst mit neunzehn, eine Ewigkeit nach meinen Mitschülern, lange nach dem Abitur, wuchs ich endlich in die Höhe. Und mit mir auch der Kapuziner. Aber die Klassenfahrten, die Feten am Baggersee und Partykeller-Knutschereien, überhaupt alles, was mit Mädchen aufregend war, war vorbei. Keine hatte mit dem dicklichen Jungen, der recht anständig Witze erzählen konnte, zusammen sein wollen. Sie lachten über den amüsanten kleinen Kerl und fanden mich »süß«, aber knutschen wollte trotzdem keine mit mir. Doch dann gab ich Gas. Ich ließ mir mit neuem Selbstbewusstsein lange Haare wachsen und lernte Inga kennen. Die liebe Inga. Bei ihr durfte ich alles ausprobieren, was ich bis dahin verpasst hatte, sieben Jahre lang. Sehr viel war das trotzdem nicht gewesen. Meine Güte, warum musste ich gerade jetzt an die einschläfernde Inga denken? Lieber wollte ich an Lella und ihre schwarze dünne Bluse denken, an ihren kleinen Ausschnitt mit dem silbernen Kreuz, den sich vorwölbenden Busen, der nun vor meinen Augen auftauchte. Und obwohl
exzellent getarnt unter all dem Schwarz, beschenkte er mich ganz unvermittelt mit einer mächtigen Erektion. Ich strich daran mit einer Hand auf und ab. Der Kapuziner konnte sich inzwischen im erigierten Zustand auf zwanzig Zentimeter verlängern und sich zu vierzehn, durchaus nicht bescheidenen oder genügsamen Zentimetern Umfang aufpumpen. Das hatte niemand aus meiner Klasse unter der Dusche zu bieten gehabt, keiner von denen. Ein schwacher Trost.
    Eine schwarze dünne Bluse, das konnte doch nicht wahr sein! Wollte ich mich allein mit der Vorstellung eines silbernen Kreuzes und zweier Brüste, die ich nur hatte erahnen können, befriedigen? Mein Körper wollte es, denn es waren sehr schöne Brüste. San-ti-nel-la echote es lustvoll durch meinen Kopf. Sie fand den Namen furchtbar, also nannte sie sich Lella. Lelllla. Wieder hörte ich, wie ihre Zunge auf den Ls in der Mitte sitzen blieben, es hatte wunderschön geklungen. In ihrem Blick war nichts Freches gewesen, nichts Ermunterndes. Sie hatte mich ruhig angeschaut, als ob sie alles von mir wisse, aber doch verheißungsvoll, mit einem Hauch Traurigkeit über meine Zurückhaltung vielleicht.
    Meine Hand hielt taktvoll inne. Natürlich schaute sie traurig, sie kam gerade von einer Beerdigung.
    Bei Lella hatte ich etwas Feinsinniges, Bescheidenes gespürt. Eigenschaften, für die Brigida aufgrund ihrer Selbstsicherheit und charmanten Rücksichtslosigkeit gar keine Zeit fand. Ich stellte mir Santinellas, Lellas Beine vor, deren Form in der eleganten schwarzen Hose nicht besonders gut zu erkennen gewesen waren; ihren Mund, ihr ganzes Gesicht, das nicht klassisch italienisch wie das von Brigida, sondern eher indisch anmutete. Die runden Augen, die etwas abgerundete
Nase. Ihr Blick. Ich küsste sie in Gedanken, strich über ihre runden festen Brüste, über die weiche Haut ihrer Pobacken, schob meine Hand weiter, zwischen ihre Beine, und dann kam ich. Gewaltig strömte es aus mir heraus, lange und ausgiebig. Stöhnend fiel ich zurück in die Kissen und

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