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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Lotteriekasse greifen müssen.«
    »Das könnte in der Tat funktionieren«, dachte Hainchelin laut. »Zumal die Lotteriescheine der weit entfernten Kollekturen nicht am Castelleto teilnehmen, sondern tatsächlich meist erst nach der Ziehung eintreffen!«
    »Also reist in die Vergangenheit und spielt ein bisschen Fortuna!«
    »Ich weiß nicht …«, entgegnete Hainchelin, der zwiegespalten war. Immer noch rechnete er damit, dass ihm nur eine Falle gestellt wurde. »Was, wenn ich dabei erwischt werde?«
    »Ihr werdet so klug sein, jemanden auszuwählen, der es für Euch ausführt und seine Zunge zu hüten weiß.«
    »Ich weiß nicht …«, jammerte Hainchelin.
    In diesem Moment schlug es draußen fünf Uhr. Die Glockenschläge wurden in dem unfertigen Bau verstärkt, und fast befürchtete Hainchelin, dass die Vibrationen, die er im ganzen Körper spürte, seine Lampe löschen würden.
    »Das Wohl des Königs liegt in Eurer Hand«, sprach der Fremde, nachdem der Lärm verhallt war. Er schien sich nun wieder zu entfernen.
    »Geht nicht! Lasst mich nicht allein!«, rief Hainchelin in das Schwarze, das hinter dem Schein der Lampe begann. Und als er Schritte vernahm, ohne eine Antwort zu erhalten, fügte er mit sich überschlagender Stimme hinzu: »Ich tue es!«
    Erst jetzt fiel ihm das Echo auf, das seine Worte erzeugten, die noch lange, nachdem sie ausgesprochen waren, von außen in seine Ohren drangen und ihm ganz fremd vorkamen. Er rang nach Luft. Feucht war es hier drinnen.
    Vom Eingang her spürte er einen kalten Luftzug, der sich an seiner Stirn noch viel kühler anfühlte, als er sich von dort die Schweißperlen abwischte. Ihm fröstelte. »Seid Ihr noch da?«, rief er mit nun brüchiger Stimme in die Leere hinein und horchte angestrengt.
    Statt einer Antwort vernahm er nur wieder ein monotones Tropfen. Er wusste, er war allein.

37
    I M F LUGZEUG ÜBER DEN USA
    Carter drehte angewidert den Kopf weg. Ihm war heute nicht nach Tomatensaft. Zu sehr erinnerte ihn das Getränk im Plastikbecher an Blut.
    »Was ist nur mit dir los?«, fragte Luna und klopfte die letzten Krümel aus einem Tütchen Pfeffer. »Warum mussten wir überhaupt so überstürzt aus Las Vegas abreisen? Wir haben noch nicht einmal gespielt!«
    Carter strich mit Daumen und Zeigefinger über seine Augen und genoss für einen Augenblick die Dunkelheit. Er schluckte, um den Druck aus den Ohren zu bekommen.
    »Denkst du, ich bin begeistert davon?«, entgegnete er. »Wie ich dir sagte, ein Notfall in der Firma.«
    Carter verschränkte die Arme und schaute aus dem Fenster. Der Trip nach Las Vegas war anders verlaufen, als er es sich erhofft hatte. Seine Probleme waren in den vergangenen vierundzwanzig Stunden nicht kleiner geworden, sondern größer.
    »Du schuldest mir eine Reise auf die Keys«, insistierte Luna und griff nach einer Zeitschrift.
    »Ja, Mann«, brummte Carter.
    In Gedanken war er bereits in New York. Als Erstes musste er unbedingt Kontakt mit Gonzales aufnehmen und darüber sprechen, was schiefgelaufen war. Sodann würde er sich um diesen Haye kümmern, der ihm bei der Charity-Veranstaltung aufgelauert hatte. Sein Büro hatte ihm gemailt, dass er dort mehrmals aufgetaucht war und nach ihm gefragt hatte. Zuletzt hatte er damit gedroht, an die Presse zu gehen. Er musste dem Kerl unbedingt das Maul stopfen, sonst trat der doch noch eine Lawine los, die ihn begraben würde. Carter fühlte eine unbändige Wut in sich aufsteigen. Wieder schluckte er, doch der Druck im Ohr verschwand einfach nicht. Vielleicht sollte er mal wieder zum Boxtraining gehen. Er formte seine Rechte zur Faust und betrachtete sie. Sein angewinkelter Daumen ruhte auf Zeige- und Mittelfinger. Langsam drehte er die Hand vor seinem Gesicht und betrachtete sie genau. Wie hatte man sein goldenes Händchen für Investments gelobt. Jahrzehntelang hatte er auf der Klaviatur der Finanzwelt gespielt. Den Daumen gehoben, um neue Investoren zu locken. Mit dem Zeigefinger auf Aktiencharts gedeutet, die nur eine Richtung kannten. Seinen Feinden den Mittelfinger gezeigt. Den Ehering mit Stolz und Verantwortung am Ringfinger getragen. Mit dem kleinen Finger nachgehakt, wo es sein musste. Und nun? Nun war ihm nur noch seine Faust geblieben. Und er fühlte sich genau wie sie. Er war geballte Kraft – bereit, einen vernichtenden Schlag zu setzen.
    »Willst du wen verprügeln?«, fragte Luna belustigt.
    Erschrocken entkrampfte er seine Hand und massierte sie mit den Fingern der anderen,

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