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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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warteten.
    »Er gehört jetzt Ihnen«, hörte Carter den Arzt sagen.
    Carter presste seinen Körper tiefer in die Matratze, was dieser abermals mit Schmerzen beantwortete.
    »Indien«, sagte er leise vor sich hin, während die beiden Polizisten den Raum betraten.
    Soweit er sich entsann, hatte auch die Pensionskasse der New Yorker Polizei in seinen Fonds investiert. Seine Hoffnung, dass die Officer noch keine Zeitung gelesen hatten, war allerdings gering.

48
    B ERLIN , 1764
    »Beim Karneval hing sie bereits an meinen Lippen, schon bald werde ich an ihren hängen!«
    Damit war ihm ein Satz wie aus einem Theaterstück gelungen. Er sprach ihn mehrmals laut mit der Mimik eines Schauspielers und mit verschiedenen Betonungen. Schließlich sang er den Satz, mit an den Hals gelegtem Kinn in der Tonart eines Baritons. Dann setzte er mit einem zufriedenen Lächeln seine Grußformel unter das Schreiben, steckte es in einen Umschlag und rief nach seinem Burschen, der nicht lange auf sich warten ließ.
    »Ist die Signora immer noch nicht angekommen?«, fragte er.
    »Nein, mein Herr, sonst hätte ich es gemeldet.«
    »Schon gut!«, entgegnete er unwirsch und hielt ihm das Kuvert mit der Nachricht entgegen. »Bring dies nachher zum Hofrat Hainchelin.«
    Der Knabe machte eine Verbeugung, schritt zur Tür und wollte sie hinter sich schließen.
    »Lass sie auf, du Hornochse, damit ich höre, wenn die Signora kommt!«, fuhr er den Burschen wütend an, der sich daraufhin ein wenig verstört entfernte.
    Er ging zu einem kleinen Schrank neben dem großen Bett, öffnete ihn und entnahm einen kleinen Flakon, dessen Inhalt er sich großzügig unter die Arme und in den Bund seiner Hose träufelte. Er streckte die Arme in die Höhe und roch in den Achselhöhlen. Der Duft war perfekt. Leise summend stellte er das Fläschchen zurück an seinen Platz und ließ sich auf das Bett fallen.
    Aus dem Flur drangen Stimmen zu ihm. Geschickt federte er sich empor, schritt rasch vor und erreichte gleichzeitig mit Signora di Calzabigi die Tür seines Zimmers. Unten hörte er noch seinen Burschen einen Gruß rufen und die Tür ins Schloss schlagen. Marie hatte sich zum Treppenabsatz umgedreht, als wolle sie dem Diener hinterherschauen.
    »Ich grüße Euch«, sagte er betont vorsichtig, woraufhin Marie zu ihm herumfuhr.
    In der Hand, die in einen bis zur Armbeuge reichenden Handschuh gekleidet war, hielt sie ein Taschentuch, welches sie gegen ihren Mund presste. Ihre Augen waren schamvoll auf den Fußboden gerichtet. Er streckte ihr einen Arm entgegen, und sie legte dankbar ihre Hand auf die seine. Mit unsicheren Schritten, als würde sie vom Steg aus ein Boot besteigen, trat sie über die Schwelle in sein Zimmer.
    Er ließ sie passieren und schloss hinter ihr die Tür.
    »Ich hoffe, es hat mich niemand gesehen«, sprudelte es aus ihr heraus, während sie sich im Raum neugierig umschaute. Verdutzt bemerkte sie: »Hier steht ja nur ein Stuhl – und ein Bett.«
    »Ihr habt die Wahl«, erwiderte er mit einem galanten Lächeln.
    Sie machte vier kleine Schritte zum Stuhl und ließ sich darauf mit einer Vorsicht nieder, als sei es der Rücken eines feurigen Pferdes.
    Er machte einen Satz und setzte sich mit so viel Schwung auf das Bett, dass einige Federn in die Luft wirbelten.
    »So konntet Ihr es also einrichten!«, sagte er mit freudiger Geste. »Wo ist Euer … Gemahl, wenn man fragen darf.«
    »Er ist im Gefängnis bei diesem Lotteriebetrüger, den sie gemeinsam mit dem Postmeister verhaftet haben.« Marie schaute beim Sprechen auf ihre Hände, mit denen sie in ihrem Schoß nervös ihr Taschentuch bearbeitete.
    »Ach ja, ich habe es gehört. Diese Schurken! Den König betrügen. Haben sie schon gestanden?«
    Marie schüttelte den Kopf. »Kein Wort. Und der König hat die peinliche Befragung verboten. Calzabigi meint, unter Folter hätte er die Hintermänner schon lange aus ihnen herausgepresst. So schweigen sie und spucken ihm noch frech ins Gesicht.«
    »Da spürt er ihn, den bitteren Ausfluss der Gier. Er ist mit seiner Lotterie mitten hineingeraten. Nein, er hat sie damit erst zum Leben erweckt«, bemerkte er amüsiert.
    »Sprecht nicht so über ihn«, wies Marie ihn zurecht und schaute erstmals auf.
    »Wenn Ihr Euch so ereifert, erinnert Ihr mich an Eure Mutter. Dieselbe Glut in den Augen.«
    Ein Ruck ging durch ihren Körper. »Erzählt mehr von ihr. Ich erinnere mich nur noch dunkel an Euch, als Ihr bei uns in Paris zu Besuch wart. Mein Vater war da

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