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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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kann?«, fuhr sie fort.
    » Si. Sie sagten meiner Sekretärin, Sie haben neue Informationen zu seinem Tod?«
    Trisha antwortete nicht sofort. Jetzt kam es darauf an, ob die zweite Notlüge funktionieren würde, die sie und Henri sich ausgedacht hatten. »Ja, das stimmt. Ich denke, alles hängt mit dem Los von Carter Fields zusammen.« Sie horchte in das Handy hinein, als hätte sie ein Geldstück in einen Schacht geworfen und würde nun lauschen, wann es unten aufschlägt.
    »Mit Carter Fields?«, fragte der Notar. »Wie meinen Sie das?«
    »Haben Sie von dem Attentat auf ihn gehört?«
    »Si.«
    »Jemand hat seine Teilnahmebescheinigung gestohlen.« Nun spürte Trisha ihren Herzschlag in den Schläfen. Sie hörte ein Rascheln.
    » No , das kann nicht sein. Sie ist nicht gestohlen …«, sagte der Notar, dann hielt er inne. Schließlich fragte er resigniert: »Sie haben mich reingelegt, richtig?«
    »Ich respektiere Ihre Schweigepflicht«, entgegnete Trisha triumphierend. »Wir sehen uns bei der Ziehung. Auf Wiederhören.«
    Als keine Antwort aus dem Handy drang, drückte sie die Aus -Taste. Ihre Handfläche war schweißnass.
    »Und?«, fragte Henri, der sich auf seinem Beifahrersitz nach hinten drehte.
    »Mumbai – definitiv«, antwortete Trisha. »Wir fahren nach Mumbai.«
    Henri lachte erfreut auf.
    Eine Weile fuhren sie schweigend, dann zeigte der Taxifahrer auf eine kleine Straße.
    »Hier?«, fragte er Henri. Der nickte.
    Langsam bogen sie um die Ecke. Sie befanden sich in einer schmalen Seitenstraße, in die kaum ein Auto passte. An den Seiten ragten Mülltonnen und blaue Säcke in die Fahrbahn. Links und rechts befanden sich Hinterausgänge von Gaststätten und Clubs.
    »Stopp!«, befahl Henri, und das Taxi kam abrupt zum Stehen.
    »Braucht ihr mich noch?«, erkundigte sich der Taxifahrer.
    Henri verneinte und hielt ihm die ausgestreckte Hand entgegen. »Besten Dank, Axel«, sagte er. »Ich schulde dir was.«
    Der Mann ergriff Henris Hand und zog ihn an sich ran. Während Axel ihn umarmte, klopfte er ihm kräftig auf die Schulter. »Nein, Mann. Was du im Knast für mich getan hast, vergesse ich dir nie!«
    Dann entließ er Henri aus der Umarmung, und seine beiden Fahrgäste stiegen aus.
    Trisha sah sich vor, nicht in eine der Pfützen zu treten, während sie dem Taxi nachsah, das im Rückwärtsgang seinen Weg aus der Gasse suchte. »Was hast du für ihn getan?«, fragte sie.
    Als Henri nicht antwortete, drehte sie sich um. Er hatte den Deckel einer der Mülltonnen angehoben und war damit beschäftigt, eine Tüte tief unter den Müll zu stopfen. Dann schloss er den Deckel und rieb die Hände aneinander, als wolle er Schmutz entfernen.
    »Die alten Gefängnisklamotten findet keiner mehr«, stellte er zufrieden fest. »Was hast du gefragt?«
    Trisha winkte ab. »Egal. Wo ist diese ›Art Reisebüro‹?«
    Demonstrativ schaute sie die Häuserfassade entlang. Außer ein paar Feuertreppen und Stahltüren war weit und breit nichts zu sehen.
    »Gleich hier!«, entgegnete Henri, machte einen großen Schritt über eine Lache Regenwasser, das sich im Rinnstein gesammelt hatte, und hämmerte mit der Faust gegen eine schmuddelige Stahltür.
    Eine Weile geschah nichts, und Trisha wollte schon zu nörgeln anfangen, als mit einem plötzlichen Ruck die Tür geöffnet wurde. Sogleich brach der Mann, der sie geöffnet hatte, in erfreutes Rufen aus, und Henri wurde einmal mehr an die Brust eines anderen gezogen.
    »Das ist meine Freundin«, sagte Henri, löste sich aus der Umklammerung und zeigte auf Trisha.
    Kurz überlegte sie, zu protestieren, doch möglicherweise war es klüger, hier und jetzt als Henris Freundin durchzugehen. Ein massiger Kerl mit kahlem Schädel und dem Gesicht eines Preisboxers reckte ihr seine Pranke entgegen, in der ihre Hand wie die eines Neugeborenen wirkte.
    Sie folgten dem Boxer in einen dunklen Gang, der nur durch eine schwache Wandlampe erleuchtet wurde. Es roch nach kaltem Rauch und schalem Bier. Der Korridor endete an einer weiteren Stahltür, durch die sie in das Innere eines Clubs gelangten.
    Plüschige Sessel und Sitzbänke wechselten sich mit einer Bestuhlung aus Barhockern und Bistrotischen ab. Eine kleine Bühne mit zwei glänzenden Stangen schien für erotische Darbietungen gedacht zu sein. Ein verspiegelter Tresen beherbergte eine breite Palette von Alkoholika. Um diese Zeit war der Club allerdings verwaist. Ihr Begleiter hielt vor einer Tür und klopfte erstaunlich sanft dagegen. Auf

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