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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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macht des Komponisten Herz?« Sein Gesicht nahm einen geradezu verträumten Ausdruck an.
    Calzabigi war sich unsicher, ob Casanova ihm Theater vorspielte oder nicht. Gleichwohl ging er auf die Frage ein und antwortete: »Wenn man zurückschaut, erscheint vieles kleiner – insbesondere die Probleme. Aber Ihr habt recht, Paris war alles in allem eine schöne Zeit. Mein Bruder Ranieri lebt jetzt in Wien. Er hat sich nun ganz der Oper gewidmet. Vielleicht habt Ihr von Glucks neuem Werk Orpheus und Eurydike gehört? Mein Bruder hat das Libretto dafür geschrieben.«
    Casanova nickte anerkennend, kam dann aber sogleich auf das anfängliche Thema ihrer Unterredung zurück. »Und Ihr habt also das Libretto für die Berliner Lotterie verfasst …«
    »Nur dass der König nunmehr das Orchester nicht mehr länger bezahlen will und die Musik verstummen wird«, bemerkte Calzabigi düstern. »Ich vermute, dieser Hainchelin steckt dahinter. Er ist der Hof- und Finanzrat des Königs. Und sein Stiefellecker. Kennt Ihr ihn?«
    Casanova runzelte die Stirn. »Ganz im Dunkeln sagt mir der Name etwas.«
    »Fünfzigtausend Taler Pacht im Jahr verlangt der König«, jammerte Calzabigi. »Für diese Summe könnte ich die Lotterie an seiner Stelle übernehmen.«
    »Das ist viel Geld!«, rief Casanova aus.
    »Selbst wenn man dieses mithilfe von Investoren aufbringen sollte, so bräuchte man darüber hinaus einen Fonds von mindestens zwei Millionen Talern, um die Lotteriekasse gegen Gewinne abzusichern«, überschlug Calzabigi.
    »So viel?«, fragte Casanova ungläubig.
    »Selbst der dümmste Bauer würde nicht spielen, wenn er nicht sicher wäre, dass sein Gewinn ihm ausgezahlt wird. Und wenn der König nicht mehr hinter der Lotterie steht, müsste dieser Verlust an hoheitlicher Reputation durch Geld ersetzt werden.«
    »Zwei Millionen Taler?«, wiederholte Casanova. »Wie wollt Ihr diese Summe aufbringen?«
    Calzabigi vergrub die Stirn in seiner Hand.
    »Ich fürchte, Ihr habt getan, was Ihr konntet«, seufzte Casanova. »Vielleicht solltet Ihr Eure Sachen packen und weiterziehen. Die Lotterie hat Euch kein Glück gebracht. Nehmt Euch Euren Bruder zum Vorbild und macht etwas anderes!«
    Calzabigi blickte überrascht auf. »Niemals!«, rief er aus. »Die Lotterie ist meine Bestimmung, mein Genius! Wie könnte ich auf halbem Wege umkehren? Hätte der König bei der ersten Gegenwehr den Rückzug angeordnet, er hätte den Krieg verloren!«
    »Wer weiß«, entgegnete Casanova. »Vielleicht hätte er auch dann seine Grenzen beschützt, und wesentlich weniger Menschen hätten ihr Leben gelassen.« Den letzten Satz flüsterte er fast, als sei es besser, ihn nicht zu laut auszusprechen.
    Plötzlich hellte sich Calzabigis Miene auf. »Sprecht Ihr mit ihm!«, schlug er vor.
    »Ich?«, fragte Casanova überrascht.
    »Ihr seid eine bekannte Persönlichkeit von gutem Stand. Er wird Euch anhören. Bringt ihm diese Flaschen Wein hier als Geschenk. Und dann versucht, ihn davon zu überzeugen, dass er mit der Lotterie seine beste Steuer aufgibt. Er wird auf Euch hören!«
    Casanova schüttelte unschlüssig den Kopf. »Ich weiß nicht …«
    »Denkt daran, wie Ihr in Paris für unsere Lotterie vorgesprochen habt. Alle haben an Euren Lippen gehangen. Das ist Euer Talent!« Nun hatte Calzabigi sich aufgerichtet und sprach voller Eifer. »Zehntausend Taler pro Jahr wäre es mir wert, wenn Ihr erreicht, dass die nächste Ziehung nicht die letzte auf Rechnung des Königs sein wird! Wir werden ihn gleich um eine Audienz in Eurem Namen bitten. So, wie ich ihn kenne, wird er sie Euch nicht verwehren. Gut aussehenden Männern ist er stets gewogen!«
    Calzabigi ging zum Schreibtisch und nahm einen Bogen Papier, den er im Stehen zu beschreiben begann.
    Casanova hob die Hand, als wolle er ihn unterbrechen. »Warum sollte er auf mich hören«, gab er zu bedenken. »Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, dass gerade ich …«
    Calzabigi hatte fertig geschrieben und kam mit dem Blatt Papier zu Casanova herüber, die Feder in der Hand.
    »Unterzeichnet das! Damit erbitten wir in Eurem Namen eine persönliche Audienz«, forderte er und hielt ihm beides entgegen.
    Doch Casanova griff nicht danach und schüttelte leicht den Kopf.
    »Ihr schuldet mir etwas«, sagte Calzabigi eindringlich. »Für das schlechte Geld. Obendrein fand ich Euch im Bett meiner Gemahlin. Ich hätte genügend Gründe, Euch zu diskreditieren.«
    »Weder wegen dem einen noch wegen dem anderen …«,

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