Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
Vom Netzwerk:
und Nummern begrenzen. Lasst es mich in einem Satz zusammenfassen: Der größte Feind der Fortuna ist die Mathematik!«
    Es war dem Hofrat bei Calzabigis Ausführungen nicht anzusehen, ob er ihnen folgen konnte oder nicht. Doch bei den letzten Worten hellte sich seine Miene sichtbar auf, und er erklärte: »So hoffen wir, dass Ihr die Mathematik beherrscht!« Wieder klang es wie eine Warnung. Danach faltete Hainchelin die Hände vor seinem Körper und holte tief Luft. »Apropos«, sagte er. »Der König ließ mir ausrichten, dass Ihr auch für das Tabak- und das Bankenmonopol einen Vorschlag zu unterbreiten hättet und er bei einem Erfolg Eurer Lotterie geneigt sei, sich diese anzuhören?« Hainchelin sprach mit unverdächtigem Ton, nur die Höhe seiner Stimme verriet seine Erregung.
    Calzabigi versuchte einmal mehr, sich nichts anmerken zu lassen. Also war es ihm gelungen, den König auch für diese Pläne zu interessieren. Andererseits erinnerte er sich noch gut daran, dass der König davon gesprochen hatte, Hainchelin selbst habe sich um diese Monopole beworben. Er durfte also seinen Gastgeber nicht unnötig reizen, jetzt, wo er zum Kontrolleur der Lotterie ernannt werden sollte.
    »Es sind nur ein paar Ideen, nichts weiter«, wiegelte er daher ab.
    Hainchelin schob das Kinn vor und taxierte ihn mit strengem Blick. »Ich möchte Euch anvertrauen, dass ich dem König hierzu bereits ausgereifte Pläne vorgelegt habe und es beschlossene Sache ist, dass mir die Ehre zuteil wird, den Tabakvertrieb gegen Pacht zu lenken. Auch wird er mich mit der Gründung der ersten Bank in Preußen betrauen. Also sind Eure diesbezüglichen Bemühungen überflüssig, und Ihr könnt Euch ganz auf Euer Lottospiel konzentrieren, welches mir zu kontrollieren obliegt. Ich hoffe, Ihr versteht, was ich meine?« Er verharrte weit vorgebeugt auf seinem Sitz und ließ seinen Gast nicht aus den Augen.
    »Ich habe Euch genau verstanden!«, bestätigte Calzabigi und senkte den Blick. Während seiner Zeit beim Militär hatte er gelernt, dass man wissen musste, wann man das Gefecht suchen und wann man sich besser zurückziehen sollte.
    »Hervorragend!«, rief Hainchelin zufrieden und klatschte laut in die Hände. »Dann wollen wir also mal Fortuna spielen!« Er lachte laut auf.
    Calzabigi erinnerte dieses Geräusch an das Meckern einer Ziege. Ihm war danach, sich der Gegenwart dieses Mannes zu entziehen. »Sind wir nun fertig?«, fragte er und blickte zur Tür.
    »Eines noch«, bemerkte Hainchelin. »Die Angelegenheiten, die es zwischen Euch und dem König zu besprechen gibt, sind nach dessen Ansicht offenbar von solcher Bedeutung, dass er Euch …« – er schluckte sichtbar – »… dass er Euch das Immediatsrecht gewährt. Ihr werdet Eurer Majestät vortragen dürfen, ohne dass ein Minister anwesend ist.«
    Calzabigi frohlockte ein weiteres Mal. Dadurch eröffnete sich für ihn die Gelegenheit zu vielen ungestörten Konversationen mit dem König, und er würde sie nutzen, um sich als Erstes dieses lästigen Plagegeists zu entledigen.
    »Über das Immediatsrecht verfüge noch nicht einmal ich«, fügte Hainchelin hinzu.
    Calzabigi registrierte mit Genugtuung den beleidigten Unterton in seinen Worten. Der richtige Moment, um das Gespräch zu beenden, fuhr es ihm durch den Kopf. Er hatte genug von seinem Gastgeber, und er gierte nach frischer Luft. Er klopfte sich auf die Oberschenkel und machte Anstalten, sich zu erheben.
    »In diesem Zusammenhang noch eine Sache«, sagte Hainchelin und bedeutete ihm mit einer Bewegung seiner Hände, sitzen zu bleiben. »Wo Ihr das Immediatsrecht besitzt, sollten wir noch ein, wie soll ich sagen, heikles Thema klären.« Hainchelin holte tief Luft, als stünde ihm eine schwere Aufgabe bevor. »Was wir jetzt besprechen, darf der König unter keinen Umständen erfahren. Gebt Ihr mir Euer Wort?«
    Calzabigi bemerkte, wie sein Puls schneller wurde. Eine Verabredung hinter dem Rücken des Königs klang gefährlich. Er zuckte mit den Schultern. Weder wollte er ein klares Bekenntnis für den bevorstehenden Pakt ablegen noch dieses offen verweigern.
    Seinem Gegenüber genügte diese Geste offenbar. »Es gab gemeingefährliche Gerüchte über den König. Wenn Ihr wisst, was ich meine.«
    Calzabigi schüttelte den Kopf. Tatsächlich hatte er keine Ahnung, worauf sein Gesprächspartner hinauswollte.
    »Was seine, wie soll ich sagen … seine Vorlieben angeht.« Hainchelin sah Calzabigi fast flehentlich an, damit dieser ihn

Weitere Kostenlose Bücher