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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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ab.
    Carter tippte erneut eine Antwort an Gonzales.
    Büro 2. Frag den Gebäudemanager Brian Hanks wegen der Überwachungsvideos. Grüß ihn von mir.
    »So läuft das aber nicht!«, polterte Hamilton, nachdem er an seinem Cocktail genippt hatte. »Wir sind die SEC und nicht irgendein Verein.«
    Carter verschränkte die Arme vor der Brust und schnaufte. Hamilton schien eine schwierigere Nuss zu sein als gedacht. Es gab keinen Dank im Leben.
    »Wie kommt ihr überhaupt darauf, gegen mich zu ermitteln? Wer hat diesen Schwachsinn ins Rollen gebracht?«, fragte er. Diesmal war seine Empörung nicht gespielt.
    »Du weißt, dass ich dir diese Information nicht geben darf«, antwortete Hamilton und fischte genüsslich mit seinen strahlendweißen Zähnen eine Olive von dem neongelben Plastikstab, der bis eben noch seinen Cocktail dekoriert hatte.
    Wieder vibrierte das Handy vor Carter.
    Ein Mönch also. Name? Adresse? Irgendwas?
    »Ich weiß«, sagte Carter. »Aber könntest du nicht bei mir einmal eine Ausnahme machen?«
    »Okay. Aber nur, weil du es bist. Der Mann heißt Peter Haye. Ein kleiner Wichtigtuer aus der East Side. Vertritt ein paar Mandanten. Er hat uns einen Bericht überreicht, in dem er dir Front Running , Ponzi-Scheme und ein paar andere Schweinereien vorwirft. Ziemlich unappetitlich zu lesen.«
    Gleich drei Kellner traten heran und stellten vor ihnen kleine bunte Teller mit Gerichten ab. Einer schenkte Wein ein. Der Anblick der Teller erinnerte Carter aufgrund der Farben und Formen der Speisen an dreidimensionale Gemälde von Miró.
    Als die Tellerträger sich wieder zurückzogen, trat ein junger Mann mit einer riesigen weißen Kochmütze an ihren Tisch. »Sind Sie mit der Molekularküche vertraut, oder benötigen Sie eine Einweisung?«, erkundigte er sich höflich.
    Italiener. Sonst nichts. Gab mir einen Werbekugelschreiber vom Belvedere Hotel. Dort fragen.
    »Sir?«
    Der Koch wartete auf eine Antwort, während Carter flink die SMS getippt hatte. Auch Hamilton musterte nun das Handy vor ihm.
    »Eine dringende Familienangelegenheit«, entschuldigte er sich bei Hamilton, um sich dann dem nervigen jungen Mann zu widmen. »Was meinen Sie mit Anleitung? Das hier vor uns ist doch Essen und kein Smartphone?«
    Obwohl Hamilton über Carters Worte laut lachte, blieb der Mann aus der Küche todernst und antwortete in ruhigem Ton: »Oh, Sir, das ist ein guter Vergleich. Unsere Menüs sind mit Sicherheit das Smartphone unter den Speisen. Was wir anbieten, sind keine normalen Gerichte, sondern Kreationen der Texturküche. Wir arbeiten vornehmlich mit Sphären, Alginaten, Calciumchlorid, Stickstoff und anderen modernen Elementen. Das ist schon ein wenig erklärungsbedürftig.« Er zeigte auf einen Teller vor Carter. »Das hier sind zum Beispiel Bonbons von der Entenstopfleber mit Karamell und Senf-Eiscreme mit Rotkraut Gazpacho. Oder dies …« Er deutete auf ein anderes Gericht. »Was aussieht wie Rindertartar, ist in Wirklichkeit mit Minze und Senf gewürztes, gehacktes Tomatenfleisch vom Biobauern.«
    Carter verging der Appetit. Lieber hätte er jetzt in einen ordinären Hamburger, garniert mit einer Portion Pommes frites, gebissen.
    »Vielen Dank, wir kommen schon zurecht!«, sagte er in harschem Tonfall und winkte ab. »Nun lassen Sie uns bitte allein, wir haben etwas zu besprechen.«
    Damit wandte er sich wieder Hamilton zu, ohne den Koch weiter zu beachten. Dieser schien auch im Umgang mit solchen Reaktionen geschult und zog sich höflich zurück.
    »Der Besitzer von diesem Restaurant ist ein ehemaliger Chemiker vom MIT«, raunte Hamilton Carter zu, während er die einzelnen Portionen vor ihnen betrachtete. »Der Laden hier heißt nicht nur Lab, die Küche ist tatsächlich ein einziges Labor. Ich habe gelesen, der hat in der Küche einen ehemaligen Teilchenbeschleuniger vom MIT aufgebaut, mit dem er das Essen beschießt! Abends sind die hier für ein Jahr im Voraus ausgebucht.«
    Ok, check ich. Melde mich. Was, wenn ich ihn finde?
    Carter kam nun zur Sache. »Ich schlage den Dow Jones seit über zwanzig Jahren. Ich habe seit zehn Jahren einen der größten und erfolgreichsten Fonds – weltweit. Noch nie gab es eine ernstzunehmende Beschwerde von Anlegern. Wie soll das mit Front Running oder Schneeballsystem funktionieren?«
    Hamilton dachte einen Augenblick über seine Worte nach, dann entspannte er sich und griff nach dem Besteck. »Gar nicht«, antwortete er gelöst. »Ich denke ja auch, dass Haye ein Spinner

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