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Das Los: Thriller (German Edition)

Das Los: Thriller (German Edition)

Titel: Das Los: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Mann, den sie inzwischen für di Calzabigi hielt. »Es ist großartig, dass sich unsere Lotterie bis dorthin herumspricht. Von wem hast du es erfahren?«, fragte er neugierig.
    »Er behauptete, Euch zu kennen, und gab mir sogar Geld für die Reise. Sein Name ist Signore Brea!« Bei diesen Worten sank sie in sich zusammen; zu erschöpft war sie, um ihre Enttäuschung weiter zurückhalten zu können. Umso verwunderter war sie über die Reaktion Calzabigis. Sein eben noch rosiger Teint nahm die graue Farbe seiner Perücke an, und das Amüsement, welches bis vor Kurzem seine Lippen umspielt hatte, wich purer Bestürzung. Gleichzeitig ließ er die Feder fallen, sprang hoch, stieß den Stuhl um, auf dem er saß, und kam auf sie zugestürzt. Schon wich sie zurück, um der erwarteten Attacke zu entgehen, als er wenige Schritte vor ihr auf den Boden fiel und nach ihrer Hand griff. Vorsichtig führte er ihren Handrücken an seine Stirn und verharrte in dieser Position. Überwältigt von der Situation, schnappte sie nach Luft – wie ein Fisch, den man aus dem Wasser gezogen hatte.
    »Dann musst du Signorina Marie Belangere sein!«, stieß er hervor.
    »Das ist richtig, aber …«
    »Dann verzeih mir, wie ich dich behandelt habe. Ein riesiges Missverständnis. Ich hielt dich für eine der vielen Jungfern da draußen, die sich heute für die bevorstehende Lotterie bewerben. Ich dachte … Ach, warum kommst du nur ausgerechnet heute hier an? Ich habe dich behandelt wie ein Bauernmädchen!«
    In Calzabigis Worten glaubte sie wahre Verzweiflung zu erkennen, traute sich jedoch nicht, etwas zu erwidern.
    Calzabigi erhob sich, ohne ihre Hand loszulassen.
    »So sei willkommen in deinem neuen Zuhause!«, sagte er mit einer einladenden Bewegung seiner freien Hand. Dann gab er dem Mann an der Tür ein Zeichen, der daraufhin den Raum verließ.
    Wieder kniete Calzabigi vor ihr nieder, wobei ihr auffiel, dass seine Wangen nun rot glühten. »Was hat Signore Brea, mein treuer Freund, dir zu deinen zukünftigen Aufgaben in meinem Hause bereits erzählt?«
    Sie wich seinem bohrenden Blick aus und zuckte mit den Achseln. »Nicht viel, nur dass ich bei Euch die Stelle der Kammerdienerin besetzen soll und Ihr mir die übliche Bezahlung gewährt …«
    Sie erschrak, als Calzabigi in lautes Lachen ausbrach. Endlich ließ er ihre Hand los, machte einen Schritt zurück und verfiel in noch heftigeres Gelächter.
    »Dieser Schuft!«, rief er nach Atem ringend und klatschte sich mit beiden Händen auf die Schenkel.
    Dies war erneut eine Reaktion, mit der sie nicht gerechnet hatte. Wenn auch nicht unsympathisch, so schien dieser Calzabigi doch ein wenig merkwürdig, vielleicht sogar verrückt. Nun ja, die meisten Adeligen hatten ihre Eigenarten und wenn man einmal für Signorina Pellegreni angeschafft hatte, wusste man, dass es Schlimmeres gab, als für jemanden zu arbeiten, der etwas närrisch schien.
    »Ich fürchte«, setzte Calzabigi an, als er endlich wieder zu Atem gekommen war, »Signore Brea hat dir nicht ganz die Wahrheit gesagt.«
    »Dann soll ich doch nicht für Euch arbeiten?«, fragte sie erschrocken. Sie merkte, wie ihre Kehle wieder austrocknete, als kaute sie Brot.
    »Oh doch!«, antwortete Calzabigi zu ihrer Erleichterung. »Jedoch nicht als meine Kammerdienerin!« Wieder begann er zu glucksen.
    Obwohl sie nichts erwiderte, schien er ihre Frage von ihren Augen abzulesen.
    »Sondern als Signora di Calzabigi, meine Gemahlin!«, rief er fröhlich und breitete die Arme wie zum Tanz aus.
    Und während sie ihn mit geöffnetem Mund anstarrte, begann er tatsächlich zu tanzen. Erst nur er, dann das Pult zu seiner Rechten, dann die Gemälde an den Wänden und schließlich der Sessel, auf dem sie saß.

25
    L AS V EGAS
    »Pech in der Liebe, Glück im Spiel«, bemerkte der junge Mexikaner mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme. Er hieß Maurizio, trug eine große Sonnenbrille und hatte seine Kapuze tief in die Stirn gezogen.
    Trisha konnte ihm die Worte nicht verübeln, denn gerade hatte er Chips im Gegenwert von vierundzwanzigtausend Dollar zu ihr hingeschoben.
    Nach ihrem Sieg über Chad war die Partie in aller Munde gewesen. Chads öffentliche Liebeserklärung – kurz bevor der Geber die letzte Karte umdrehte, die ihr schließlich den Sieg bescherte – hatte sich trotz der wenigen Zuschauer am Tisch rasend schnell herumgesprochen. Danach war sie Chad nicht um den Hals gefallen, hatte sich nicht mit ihm versöhnt, was das Publikum zu

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