Das Los: Thriller (German Edition)
sich.
»Bitte beruhige dich«, sagte Chad und griff mit beiden Händen nach Trishas Hand. »Ich habe dich gesucht. Als ich vorhin im Fernsehen gesehen habe, wie du gewonnen hast, ins Finale gekommen bist … Ich musste einfach zu dir. In diesem Moment bei dir sein.«
Trisha schaute auf den Mönch, der sich auf seinem Stuhl zurückgelehnt hatte. Wieder konnte sie seinen Blick nicht deuten. Schaute er neugierig oder überrascht?
Trisha entzog ihre Hand Chads Griff.
»Sicher bist du gekommen«, flüsterte sie wütend. »War ja klar. Weil ich heute eine Million Dollar gewonnen habe. Wie die Schmeißfliege zum Hundehaufen. Du vermisst deine Cash Cow. « Sie hatte zwar leise gesprochen, war sich aber nicht sicher, ob der Mönch ihre Worte mitbekommen hatte. Vorsichtshalber drehte sie sich zu ihm um und sagte im Tonfall des Bedauerns: »Entschuldigen Sie …«
Aber der Mönch saß ganz entspannt auf seinem Sitz und lächelte sie an.
Chad verzog beleidigt den Mund. »Glaubst du wirklich, ich bin nur wegen deines Geldes hier? Als wir uns kennenlernten, hatte ich viel Kohle und du nichts …«
»Was sich schnell umgekehrt hat …«, entgegnete Trisha spitz.
Nun richtete auch Chad sein Wort an den Mönch. »Verzeihen Sie, Priester, aber meine Freundin und ich müssen etwas klären … Ich … ich hoffe, ich störe nicht.«
Der Mönch zuckte mit den Achseln. »Die Liebe verträgt keinen Aufschub«, sagte er und grinste.
»Ex-Freundin. Ich bin seine Ex-Freundin«, stellte Trisha schnell richtig.
Um sie herum waren inzwischen keine Gäste mehr. Die Kellner hatten bereits damit begonnen, die Tische für das Frühstück einzudecken.
»Das neulich in dem Hotelzimmer …«, begann Chad. Er machte eine Pause, so als schien ihm das, wovon er sprach, Schmerzen zu bereiten. »Ich kannte sie gar nicht. Sie hat mir nichts bedeutet. Ich habe einen Fehler gemacht. Sie war nur irgendein Flittchen.« Bei dem letzten Wort erschrak er und legte die rechte Hand auf seinen Mund. »Verzeihen Sie!«, entschuldigte er sich beim Mönch.
Dieser quittierte auch Chads Äußerungen mit einem gleichmütigen Lächeln und einer Handbewegung, die eine Absolution andeutete.
Trisha hingegen winkte ab. »Ich kann deine blöden Entschuldigungen nicht mehr hören! Hör doch auf!«
Chads Kiefer begannen zu mahlen. »Ich war betrunken!« Wieder griff er nach ihrer Hand.
Bestürzt sah sie, wie seine Augen sich mit Tränen füllten.
»Trish, ich liebe dich. Das musst du mir glauben. Von deinem Geld will ich keinen Cent! Behalte deine Million, gib sie aus, verspiel sie, verschenk sie. Es ist mir völlig egal! Ich will nur dich!«
Trisha wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. »Es hat so wehgetan«, schluchzte sie.
Chad legte den Kopf in den Nacken, als könne er damit den Fluss seiner eigenen Tränen versiegen lassen. »Ich mache es wieder gut, Baby. Wenn du mir nur die Chance gibst!«, flüsterte er.
Trisha nahm die Serviette und trocknete damit ihr Gesicht. Ihr Blick wanderte zu einem vergilbten Blatt Papier neben ihrem Teller.
»Was ist das?«, fragte Chad.
Sie überging seine Frage und wandte sich an den Mönch. »Also, habe ich diese Regeln hier richtig verstanden: Wenn ich dies unterzeichne, übertrage ich Ihnen mein gesamtes Vermögen?«
Der Mönch richtete sich in seinem Sitz auf und formte seine Hände zu einem Dach. »Nicht mir persönlich. Aber dem Orden, den ich vertrete. Ja, dein ganzes Vermögen. Bis auf die zweitausend Dollar in dem Umschlag, den ich dir gegeben habe. Sie sollen als Übergangsgeld bis zur Ziehung dienen. Oder, wenn du nicht gewinnen solltest, als Startkapital für ein neues Leben.«
»Das heißt, alles Vermögen, was ich nach der Unterschrift erwerbe, gehört wieder mir?«, versicherte Trisha sich.
Der Mönch bejahte. »Nur das jetzige Vermögen überträgst du mit der Unterschrift. Dein in der Zukunft erworbenes Vermögen wird dir gehören.«
»Wie wollen Sie das überprüfen?«, erkundigte sie sich skeptisch.
»Der Herr weiß alles«, entgegnete der Mönch geheimnisvoll. »Der Notar, bei dem die Ziehung stattfindet, wird die Übertragung deines Vermögens auf unseren Orden mit Hilfe dieses Dokuments veranlassen. Unser Orden ist in finanziellen Dingen seit Jahrhunderten geübt. Sei versichert, uns wird keine Schummelei entgehen.«
»Was ist das für ein Orden?«, erkundigte sich Chad misstrauisch.
»Ein sehr alter«, antwortete der Mönch.
Chad ließ nicht locker. »Und wie viele von Ihnen gibt
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