Das Los: Thriller (German Edition)
es?«
Der Mönch überlegte einen kurzen Moment. »Wir waren einmal sehr viele … Ich fürchte, jetzt bin ich der Letzte.«
»Und ich bekomme mein Geld nicht wieder, wenn ich es Ihnen jetzt überschreibe?«, hakte Trisha nach.
Der Mönch nickte. »Aber du beteiligst dich an der Lotterie und bist somit eventuell Anwärterin auf einen Preis von unermesslichem Wert … wenn sie denn stattfindet.«
Trisha nickte ebenfalls.
»Hey, Moment mal. Was ist das für ein Mist?«, fuhr Chad erneut dazwischen.
Trisha griff nach dem Blatt mit den Regeln und hielt es Chad unter die Nase, der es überflog.
»Wenn man stirbt, nimmt man an der Ziehung nicht teil«, las er laut vor. »Was soll das …?« Er blickte die beiden anderen fragend an.
Trisha ignorierte seinen Einwand und widmete sich wieder dem Dokument vor sich. »Und wo genau muss ich unterschreiben?«
Der Mönch holte scheinbar aus dem Nichts einen Kugelschreiber hervor. Er beugte sich, soweit sein Leibesumfang dies zuließ, nach vorne und deutete auf eine schwache Linie am Ende des lateinischen Textes. Dann reichte er Trisha den Stift.
»Stopp!«, rief Chad mit hysterischer Stimme. Sein Versuch, den Stift zu ergreifen, schlug fehl, da Trisha diesen rechtzeitig wegzog.
»Du hast doch gesagt, du liebst mich auch ohne meine Million!«, sagte Trisha herausfordernd. Sie glaubte zu sehen, wie die Farbe aus Chads Gesicht wich.
»Ja, das stimmt auch, Baby. Aber du kannst die Kohle doch nicht einfach diesem … Kerl schenken.« Chad hatte diese Worte nur geflüstert. Dann wandte er sich an den Mönch und fragte laut: »Sind Sie von irgendeiner Sekte, oder was? Ich rufe die Polizei!«
Der Mönch schloss für einen langen Augenblick die Augen. »So, wie ich es verstanden habe, geht es hier allein um die Besitztümer deiner Freundin«, stellte er gelassen fest. »Also lass sie auch entscheiden.«
»Ex-Freundin«, verbesserte Trisha und setzte den Stift an.
Chads Blick fiel auf Trishas leeres Weinglas, in dem sich nur noch ein winziger Rest befand. Er hob prüfend die Flasche Weißwein, die in einem silbernen Kühler auf dem Tisch stand. Sie war leer. »Trish, du hattest zu viel Wein«, mahnte er. »Mach das nicht! Der Kerl ist ein Scharlatan!«
»Du hast eben gesagt, ich kann meinen Poker-Gewinn verschenken, es sei dir egal.« Trisha gluckste, griff nach dem fast leeren Weinglas und ließ den letzten darin befindlichen Tropfen aus kurzer Entfernung in ihren Mund tropfen.
Chad schaute sich verzweifelt um.
»Mister, das ist illegal. Sie ist betrunken!«, fluchte er in Richtung des Mönchs.
Dieser schaute belustigt zu Trisha hinüber. »Gott erkennt seine Schäfchen«, sagte er.
Chad ließ sich in seinen Sitz fallen und fuhr mit seinen Händen durch die Haare. Schließlich seufzte er. »Was gibt es da überhaupt zu gewinnen?«
»Einen Preis von unermesslichem Wert«, antwortete Trisha und lachte laut auf. Ihre Freude an Chads Verzweiflung war offensichtlich.
»Wie hoch soll der Preis sein, bei einer Million Dollar Einsatz?«, fragte Chad ungläubig.
Der Mönch zuckte mit den Schultern. »Unermesslich ist mehr als eine Million«, bemerkte er mit stoischer Ruhe.
Für einen Moment schwieg Chad. Dann verschränkte er demonstrativ die Arme vor dem Brustkorb und sah Trisha herausfordernd an. »Okay, du bist alt genug. Mach, was du willst«, sagte er trotzig.
Trisha ließ den Stift sinken. »Du glaubst nicht, dass ich es tue, oder?« Chads überraschend gebrochener Widerstand schien sie zu irritieren. Ihre rechte Hand glitt in ihren linken Ärmel und fühlte nach der Narbe auf ihrem Unterarm. Plötzlich ging ein Ruck durch sie. Sie nahm den Kugelschreiber und setzte in einer fließenden Bewegung ihren Namen unter das Dokument.
Der Mönch nahm den Stift und ließ ihn dort verschwinden, wo er ihn hergeholt hatte. Dann studierte er Trishas Unterschrift, rollte das Papier zusammen und verstaute es ebenfalls in seinem Gewand. Er zeigte auf ein Dokument, das noch im Umschlag vor ihr lag. »Vergiss nicht dein Los«, sagte er.
Trisha nahm es an sich und begutachtete es mit gerunzelter Stirn. »Und wann ist die Verlosung?«
»Wie ich vorhin erklärte. Wenn der Letzte sein Los gezeichnet hat. Die Adresse des Notars in Rom steht in den Spielregeln.«
»Und wie viele fehlen noch?«
Der Mönch hob den Daumen seiner rechten Hand. »Ein Einziger.«
Trisha nickte.
»Und wie viele Lose insgesamt?«, wollte Chad wissen.
Der Mönch knickte den Daumen ein und zeigte die restlichen
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