Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
scharf die Luft einsog, doch sobald er losließ, spürte sie nur noch Geilheit. Wenn er einige Sekunden lang Daumen und Zeigefinger auf ihre Klitoris presste, schloss sie ihre Lider und meinte dennoch, Blitze direkt vor sich einschlagen zu sehen. Gab er ihre intimste Stelle wieder frei, stöhnte sie, sowohl erleichtert als auch erregt.
Sobald die Stromstärke am Roulette höher gestellt wurde, kniff auch er fester zu, aber bis dahin hatte sich Valentine schon an die Intensität des Schmerzes zuvor gewöhnt und fühlte sich bereit dazu, mehr zu ertragen. Der mutige Teil von ihr sehnte sich sogar danach, einen Schritt weiterzugehen.
Es gab nur ein Problem – den Bindfaden.
Je berauschter sie wurde, desto schwerer fiel es ihr, sich darauf zu konzentrieren, die Handgelenke nicht zu weit auseinander zu halten. Manchmal zuckte sie, wenn Rhys seine Fingernägel zum Einsatz brachte und sie in ihre Nippel bohrte oder wenn er beim Wegziehen zwischen ihren Beinen wie zufällig ihre Schamlippen kratzte. In einem Moment wollte sie ihn zum Teufel wünschen und wenige Sekunden später schon um mehr betteln. Doch sie tat weder das eine noch das andere, sondern sie schwieg. Alles, was aus ihrem Mund drang, war Stöhnen und Keuchen. Wie eine gehorsame Lustsklavin nahm sie hin, was ihr Herr ihr schenkte. Sie tat das nicht bewusst. Vielmehr war es eine natürliche Reaktion, als hätte sie ihre Bestimmung gefunden. Im Grunde, wurde ihr klar, tat Rhys ihr nur das an, was sie seit Langem herbeigesehnt hatte.
Offensichtlich wurde toleriert, wenn sich die Spieler streichelten, denn inzwischen ließen sich alle, nachdem der Strom ihre Intimstellen gezwackt hatte, selbst Zärtlichkeiten zukommen. Beruhigend kreisten ihre Fingerspitzen über das Stimulationspad oder liebkosten eine Stelle direkt daneben. Manche rieben auch ihren Kitzler oder ihren Schwanz, doch niemand brachte sich zum Höhepunkt.
Aber es gab für jeden eine Grenze der Erträglichkeit. Nacheinander stiegen die Spieler aus, trotz der beruhigenden Selbstbefriedigung. Mit einem enttäuschten Seufzer rissen sie sich die Elektrode vom Leib, traten zurück und ließen sich mit grimmigen Mienen auf die Stühle fallen. Valentine empfand Mitleid mit ihnen, denn sie würden, so Rhys, in dieser Nacht keine Erlösung ihrer Lust finden, die durch das Roulette über einen langen Zeitraum angestachelt worden war.
Unerwartet zog Rhys Valentine vom Spiegel fort. Er drängte sie mit dem Rücken gegen die Wand, hob ihre Arme an, was Val dazu veranlasste, mit aufgerissenen Augen auf den Bindfaden zu starren, und wickelte das Garn einmal um einen der drei Garderobenknaufe. Nun musste sie noch mehr aufpassen! Jede noch so zaghafte Bewegung konnte den Zwirn zerreißen und eine Strafe nach sich ziehen, die weitaus mehr wehtat als das Kneifen vorhin.
Er stützte sich rechts und links neben ihrem Kopf ab und kaum mit seinem Gesicht so dicht an sie heran, dass sein Atem ihren Mund kitzelte. »Ich werde dich jetzt schlagen. Überall.«
Valentine runzelte ihre Stirn. Überall , was sollte das heißen? So, wie sie jetzt stand, kam er ja nicht einmal an ihren Hintern heran. Spanking war das Erste, an das sie gedacht hatte. Nun fiel ihr ein, dass manche Herren ihre Dienerinnen ohrfeigten, um sie zu erniedrigen. Rhys würde doch wohl nicht ihre Wange mit seinem Handabdruck zeichnen? Unruhig verlagerte Val ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Die High Heels drückten mit einem Mal. Ein unwohles Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus.
»Und mehr.« Sinnlich fuhr er mit seinen Fingern an ihrer Seite auf und ab.
Was meinte er nun wieder damit? Fieberhaft dachte sie darüber nach, was er mit ihr vorhaben könnte, und kämpfte gegen den Kitzel an, den er immer dann verursachte, wenn er ihrer Achselhöhle nah kam. Ängstlich schaute sie zu ihrer hauchdünnen Fesselung auf, verärgert darüber, dass er sie, Val, in Gefahr brachte. Im nächsten Moment machte sie sich bewusst, dass sie allein ihm die Macht über sich verlieh, worauf ihr Ärger sogleich verpuffte. Sollte es ihr zu viel werden, konnte sie jederzeit das grausame Safeword – Loser – aussprechen. Wollte sie das? Auf keinen Fall! Obwohl dieses Gefühlschaos wie ein Sturm in ihr wütete, war ihr dennoch eines ganz klar: Sie wünschte sich, nirgendwo anders zu sein als bei Rhys. Er kettete sie mit seiner dunklen Lust an sich und ließ ihre Fantasien wahr werden.
Als seine flache Hand ihren Busen traf, tauchte sie aus ihren Gedanken auf.
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