Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
sich überlegt haben könnte, dem Treffen fernzubleiben. Vielleicht war er Lindas Dom und hatte sie zusammen in der Küche beobachtet. Ihm muss klar gewesen sein, dass seine Lustdienerin Val über ihr Spiel aufgeklärt hatte. Das konnte ihn dazu veranlasst haben, sowohl Linda als auch sie als Subs abzuschreiben, weil er durch ihr Gespräch die Kontrolle über den Verlauf der Beziehungen verloren hatte.
Würde er sie umsonst warten lassen, nackt und mit verbundenen Augen, immer in Gefahr, von einem Fremden entdeckt zu werden? So unwahrscheinlich Letzteres auch war, Val hatte trotzdem Angst davor.
Zögerlich ging sie über die einzige Straße der Geisterstadt, einen holprigen Sandweg. Bald bedeckte eine feine Staubschicht ihre Schuhspitzen. Vorsichtig machte sie einen Schritt nach dem anderen, als befürchtete sie, schlafende Geister zu wecken. Von den Holzbauten, die den Weg säumten, standen größtenteils nur noch die Seitenwände. In einigen wenigen Fällen wölbten sich noch rudimentäre Dächer über die Hausskelette, aber sie sahen einsturzgefährdet aus. Die wenigen Fensterscheiben, die die Zeit überlebt hatten, waren blind und schmutzig.
Valentine kehrte zu ihrem Fahrzeug zurück. Mit zitternden Händen zog sie sich aus. Nur ihre roten High Heels behielt sie an. Immer wieder schaute sie über ihre Schultern zurück, aber an diesem Ort schien es kein Leben zu geben. Rhys musste noch unterwegs sein.
Zweifelnd, ob sie noch ganz bei Trost war, nahm sie den schwarzen Schal vom Beifahrersitz. Während sie ein Ende an ihre Brüste drückte wie ein Schutzschild, ging sie den Weg zurück und überlegte, wo sie sich hinstellen sollte. Bei jeder Bewegung strich die kühle Seide, die von ihrem Busen herabhing, über ihren Venushügel. Am liebsten hätte sie sich im Schatten einer der Ruinen positioniert, aber Rhys’ Anweisung lautete »mitten in Skelleton«. Er würde mit ihrer Wahl nicht einverstanden sein und sie für die Missachtung seines Befehls bestrafen.
Kurz dachte sie darüber nach, ihn absichtlich zu reizen. Die Vorstellung erregte sie. Doch dazu fehlte ihr der Mut. Außerdem stand ihre Beziehung zurzeit ohnehin auf wackeligen Beinen.
Mitten auf dem Weg blieb Valentine stehen. Der Moment war gekommen. Sie musste sich nun die Augen verbinden und in einer möglichst devoten und sexy Pose auf ihren Herrn warten. Wie lange würde das sein? Minuten? Gar eine Stunde? Würde er sie schmoren lassen, um ihr zu zeigen, welche Macht er über sie besaß? Dass er sie dazu bringen konnte, die verwunderlichsten Dinge zu tun? Dass sie sich freiwillig vor ihm erniedrigte, nur damit er ihre Fantasien wahr machte?
Plötzlich wurde sie von Panik erfasst. Sie wandte sich um und lief zu ihrem Wagen. Hektisch riss sie die Fahrertür auf. Sie klemmte, wie meistens, daher riss sie grob an ihr, bis sie aufschwang. Doch sie stieg nicht ein, sondern stützte sich am Dach ab und ließ ihren Kopf hängen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich. Sie bemühte sich, ruhiger zu atmen, doch ihr rasender Puls erschwerte das.
Was tat sie hier eigentlich? War sie verrückt geworden, sich das anzutun? Dann wiederum gewann die Gewissheit Oberhand: Verrückt wäre sie, wenn sie auf dieses Erlebnis, das Rhys ihr ermöglichte, aus bloßer Feigheit verzichten würde.
Ihre Gedanken und Gefühle wirbelten durcheinander. Sie fühlte sich, als stände sie auf dem Stratosphere Tower kurz vor ihrem ersten Sky Jump. Es schien der pure Wahnsinn zu sein, sich darauf einzulassen, immerhin handelte es sich um den höchsten Sky Jump der Welt. Aber nur so erlebte man den ultimativen Kick. Wie der Springer durch Gurte gesichert war, war auch Val nicht völlig schutzlos. Sie hatte immer noch das Safeword. Loser , rief sie es sich in Erinnerung. Kein schöner Begriff, das hatte Rhys absichtlich so ausgewählt, dennoch würde sie ihn aussprechen, sollte das Spiel in Ernst umschlagen oder die Session sie über ihre Grenzen hinausführen.
Ihr wurde bewusst, dass das Risiko kalkuliert war. Sie brauchte keine Kleidung als Schutz, denn sie besaß ein magisches Wort.
Als sie sich wieder auf die Straße stellte, fühlten sich ihre Beine wie Gummi an. Feuchtigkeit benetzte ihre Schamlippen. Versehentlich stieß sie an ihre Brustspitzen. Wie empfindlich sie waren! Vals Verstand signalisierte ihr Furcht, doch ihr Körper antwortete, so verwirrend wie faszinierend, mit Lust darauf.
Wenn ich es einfach wollte, würde ich mich nicht demütigen und züchtigen lassen, hatte sie
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