Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
impulsiv zu Rhys gesagt. Für ihren Geschmack hatte er diesen Hinweis etwas zu ernst genommen.
Mit einem Lächeln band sie den Schal um ihren Kopf. Sie schloss die Lider und schob den Stoff über ihre Augen. Es wurde dunkel. Aber nur für sie selbst.
Das Adrenalin rauschte durch sie hindurch. Sie führte ihre Hände hinter den Rücken und fasste ihre Unterarme. Ihre Brüste schoben sich automatisch vor. Val meinte, eine Brise an ihren harten Nippeln zu spüren, war sich aber nicht sicher, ob sie sich das nur einbildete.
Tief atmete sie ein, stellte sich breitbeinig hin und stieß dann alle Luft auf einmal aus ihren Lungen aus. Ihre Lippen spannten, die oberen, weil sie trocken waren, die unteren vor Lust. Ihr kam eine merkwürdige Idee und sie fragte sich, ob Rhys sie nicht um seinetwillen dieser Prüfung unterzog, sondern nur ein Instrument ihrer Fantasien war. Tat er nicht genau das, was sie sich wünschte? Er schraubte die Hürde, die sie überwinden musste, bei jeder Session etwas höher. Dadurch blieb das Spiel aufregend und abwechslungsreich. Im Grunde wollte sie genau das!
Doch diesmal befürchtete sie, nicht stark genug für die Aufgabe zu sein. Sich ihm im Darkroom derart schutzlos auszuliefern, hätte sie schon Kraft gekostet, da sie nicht sehen konnte, was auf sie zukam. An diesem offenen und öffentlichen Ort nackt, blind und alleine zu stehen, trieb ihr den Schweiß aus den Poren. Sie kam sich vor wie ein Stück Fleisch in der Auslage eines Metzgers, an dem ein Schild stand: Greif zu und bediene dich.
Inzwischen zitterte sie so stark, dass sie es bedauerte, High Heels gewählt zu haben, um besonders sexy zu sein. Die Gänsehaut war beinahe schmerzhaft, ihre Poren waren geweitet und machten ihre Haut hochempfindlich. Ein erregender Zustand und gleichzeitig beängstigend. Wäre Rhys bei ihr, hätte sie es genossen, sich ihm auszuliefern. Sehr sogar! Bei ihm fühlte sie sich sicher. Doch er schien noch nicht da zu sein und somit fehlte das Netz, das sie auffing, sollte etwas Unvorhersehbares geschehen.
Hatte sie nicht gerade einen Lufthauch an ihrer Schulter gespürt? Stand vielleicht schon jemand hinter ihr?
Just in den Moment, als sie sich umdrehen wollte, legte sich eine Hand zwischen ihre Schulterblätter.
17
Val gab einen Aufschrei von sich und blieb stocksteif stehen. Sie versuchte, die Berührung intensiver wahrzunehmen, um herauszufinden, ob es Rhys war, der sich ihr lautlos genähert hatte, doch ihre Haare dämpften den Kontakt.
Offenbar war der Fremde – oder handelte es sich um eine Frau – auch der Meinung, dass ihr Schopf störte, denn er band ihre roten Locken zusammen und steckte den Zopf mit einer Spange hoch. Erneut fasste er sie am Rücken an und diesmal übte er mehr Druck aus.
Val ahnte, was er von ihr erwartete. Sie sollte Haltung annehmen und sich ihm sowohl demütig als auch erotisch präsentieren. Doch wie konnte sie das, wenn sie nicht einmal wusste, mit wem sie spielte? »Rhys?«
Die Finger glitten höher. Er packte ihren Nacken, als wollte er sie mit dieser Geste davor warnen, weitere Fragen zu stellen.
Sie tat es trotzdem. »Rhys, bist du das?«
Als er von ihr abließ, war sie überrascht. Er entfernte sich zwei Schritte von ihr. Musterte er sie? Überlegte er, ob er die Session fortsetzen wollte, da sie so rebellisch war? Oder holte er gerade, ebenso so geräuschlos, wie er sich angeschlichen hatte, ein Schlaginstrument aus einer Tasche, um sie für ihren Ungehorsam zu bestrafen?
Er unterzog sie dieser emotionalen Qual, um ihre Disziplin zu testen, vermutete sie. Sie wäre enttäuscht von sich selbst, wenn sie so leicht aufgäbe. So lange hatte sie davon geträumt, auf einen Mann zu treffen, der sie nicht wie die Prinzessin auf der Erbse behandelte. Außerdem wollte sie ihrer »Schwäche« den Stinkefinger zeigen und über sich hinauswachsen.
Deshalb senkte sie devot ihren Kopf und verschränkte wieder die Arme hinter ihrem Rücken.
Doch schon, als er knapp über ihrem Venushügel über ihren Bauch strich, zuckte sie zusammen. Sie war so in Grübeleien und ihren inneren Kampf vertieft gewesen, dass sie nicht gehört hatte, wie er sich ihr erneut genähert hatte. Tief sog sie die Luft ein, in der Hoffnung, Rhys’ Aftershave zu riechen. Vergeblich.
Wie ein Raubtier auf Beutezug umkreiste er sie. Er berührte sie mal an ihrer Hüfte, mal an der Rückseite ihres Oberschenkels und dann an der Stelle zwischen Brust und Achsel, was sie zum Kichern brachte.
Als er
Weitere Kostenlose Bücher