Das Lustroulette: Erotischer Roman (German Edition)
Angesäuert rümpfte sie ihre Nase. Warum rechtfertigte sie sich überhaupt? Das brauchte sie doch gar nicht. »Was geht es dich an?«
Als er ihr antwortete, sprach er jedes Wort so hart aus, als hielte er Werkzeug in der Hand und würde die Buchstaben in Stein meißeln. »Ich. Bin. Dein. Herr.«
Jetzt hatte sie genug von seinem unmöglichen Benehmen. Sie keifte: »Während unserer Sessions, ja. Darüber hinaus sind wir beide frei, das hast du selbst klargestellt. Jeder kann machen, was er will.«
»Von wegen!«, knurrte er. »Du bist meine Sklavin und ich teile nicht.«
»Du bist mein Herr und auch ich teile nicht mit den Lanas dieser Welt.« Die Worte waren Valentine über die Lippen gekommen, ohne dass sie über sie nachgedacht hatte. Lana Sycamore lag schon länger kalt unter der Erde. Sie stellte keine Gefahr mehr dar. Aber galt dasselbe für Rhys? Immerhin verband ihn etwas mit der Masochistin, über deren Tod es Gerüchte gab.
Val horchte in sich hinein. Merkwürdigerweise fürchtete sie sich nicht vor ihm, selbst jetzt nicht, wo er sie eng an sich drückte und sie zornig anfunkelte. Im Gegenteil, es erregte sie. Durch ihn fühlte sie sich erst richtig wohl auf dieser Veranstaltung. Er beschützte sie vor möglichen aufdringlichen Männern, zumindest hoffte sie das, weil er auch in der Wüste über sie gewacht hatte.
Da er irritiert innehielt, nutzte sie die Chance und legte nach: »Du bist doch ebenso hier, um dich zu vergnügen.«
»Rein zufällig habe ich dieses erotische Event organisiert.« Sein Arm um ihre Taille lockerte sich etwas. Für einen Moment wirkte er nicht mehr aggressiv, sondern verletzt, weil er sie beim Fremdgehen erwischt hatte.
Hatte sie sich verhört? »Du?« Das nahm ihr den Wind aus den Segeln.
»Ich konzipiere ungewöhnliche Freizeitaktivitäten und setze sie mit einem Team von Fachleuten und Investoren um. Der Grand Canyon Skywalk oder Big Shot, Scream und Insanity auf dem Dach des The Strat gehen auf meine Kappe, ebenso wie diese SM -Party.« Er grollte wie ein Löwe. »Ich bin ein Mann der Extreme. Daher rate ich dir, nicht mit mir zu spielen.«
Sie zitterte, allerdings nicht vor Angst, sondern vor Aufregung, weil er ihr ein weiteres Detail aus seinem Leben verraten hatte. Nun wusste sie endlich, womit er seine Brötchen verdiente. Sie konnte kaum fassen, dass er für die Fahrgeschäfte auf dem Dach des Stratosphere Tower verantwortlich war. Außerdem nahm seine Stimme immer mehr dieses sexy dunkle Timbre an, das sie wissen ließ, dass der Dominus langsam die Kontrolle über ihn übernahm. Die Wölbung in seinem Schritt blieb von ihr nicht unbemerkt.
»Apropos Spiel, es steht noch eine Bestrafung aus, weil du in Skelleton ohne meine Erlaubnis gekommen bist, und dieser Ort ist prädestiniert dazu.« Der Glanz in seinen Augen hatte etwas Boshaftes.
Sie schnappte nach Luft. »Du willst …? Hier …?«
»Ich kann mich gar nicht für eins der Foltergeräte entscheiden.« Nachdenklich tippte er mit dem Zeigefinger gegen die Mundöffnung in seiner Maske.
Valentine wurde mulmig. Er meinte das doch nicht ernst, oder etwa doch? Erneut versuchte sie, sich von ihm loszumachen. Tatsächlich ließ er es zu, doch nur, um ihr Handgelenk zu schnappen und sie mit sich zu ziehen.
Halbherzig wehrte sie sich gegen ihn. Ihre Schamlippen rieben aneinander und sendeten prickelnde Botschaften an ihre empfindsamste Stelle aus. Entsetzen und Vorfreude wechselten sich ab.
Linda! Erschrocken, weil Rhys so einen starken Einfluss auf sie hatte, dass sie ihre Freundin vergessen hatte, sah sich Valentine nach ihr um, schließlich musste sie ihr doch Bescheid geben. Aber Linda war längst unterwegs in die entgegengesetzte Richtung. Val erhaschte nur noch einen Blick auf ihren Hinterkopf. Ein Mann mit einer lindgrünen Harlekin-Maske und einem wallenden weißen Umhang, der es unmöglich machte, mehr zu erkennen, folgte ihr auf dem Fuße, und zwar so dicht, dass sie zusammengehören mussten.
Das konnte nur ihr mysteriöser Liebhaber sein!
Ob es Rick war? Die Verkleidung als venezianischer Narr passte zu ihm. Die beiden hatten sich in diesem Getümmel gefunden, und nun würde er Linda das erste Mal richtig unterwerfen.
Lächelnd schaute Val ihrer Freundin hinterher und freute sich für sie, zumal eins sicher war: Rhys war definitiv nicht Lindas Zettelschreiber, denn der zerrte sie nun unsanft in die andere Ecke des Saals.
Plötzlich fühlte sie sich, als würde sie zum Schafott auf einem
Weitere Kostenlose Bücher