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Das Lustschiff

Das Lustschiff

Titel: Das Lustschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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zusammen. Wir sind hier, um zu genießen. Weshalb die Augen vor der männlichen Schönheit verschließen? Also habt euch doch nicht so, freut euch, wenn mal so ein Prachtexemplar des Weges kommt.«
    »Der bedient die Gäste halbnackt«, sagte Carolin.
    »Das ist ja auch der Clou an der Sache. Mädels, macht euch mal locker.«
    »Süß sah er ja schon aus«, gab Andrea zu.
    »Laufen alle Kellner hier so rum?«
    »Na klar, die Kellnerinnen übrigens auch. Aber ich hab mich ganz bewusst an Tisch acht gesetzt. Denn das ist Gregs Tisch.« Sie zwinkerte den anderen zu.
    Der Abend verlief von da an ziemlich stockend. Weder Carolin noch Andrea gelang es, sich im L’amour zu entspannen, und die Sicherheitsoffizierin war heilfroh, als sich das Treffen endlich dem Ende neigte. Nicht dass Greg oder ein anderer Kellner irgendwie aufdringlich geworden wäre. Ganz im Gegenteil. Sie servierten in knappen Shorts und hielten sich ansonsten zurück. Es war vielmehr die verruchte Atmosphäre, die sowohl Andrea als auch Carolin verunsicherte. Zumal Carolin merkte, dass sie der Anblick des adretten Kellners nicht völlig kaltließ, was sie aber keinesfalls zugeben wollte.
    Lena schüttelte abermals den Kopf. »Ich verstehe es wirklich nicht. Da steht vor euch Mädels so eine Sahneschnitte, und ihr schaut beschämt zu Boden. Was soll Greg denn von euch denken?«
    »Ist mir eigentlich ziemlich egal, was er denkt«, meinte Carolin, was jedoch nur eine Schutzbehauptung war, legte einen Schein auf den Tisch und erhob sich. »War nett, mit euch zu plaudern, aber vielleicht gehen wir das nächste Mal in eine andere Lokalität, hm?«
    »Ja, das wäre besser«, stimmte ihr Andrea sofort zu.
    Lena verdrehte die Augen. »Na schön, beim nächsten Mal setzen wir uns ins Käsestübchen, wo die älteren Herrschaften Kuchen essen und Kaffee trinken.«
    Carolin musste trotz aller Anspannung schmunzeln. Sie konnte sich Lena überall vorstellen, jedoch nicht bei einem Kaffeekränzchen. Selbst wenn sie irgendwann dieses Alter erreicht hatte, passte sie nicht dorthin. Dazu war sie viel zu flippig.
    »Einen schönen Abend noch«, sagte sie und verließ das L’amour sowie das Liebesdeck, um noch einen kleinen Spaziergang an Bord zu machen, die Abendluft und den wunderbaren Sternenhimmel zu genießen.
    Carolin mochte den Gedanken nicht, in den Augen von Lena eine Spielverderberin zu sein. Aber kein anderer Mann neben Josh interessierte sie. Da mochte dieser Greg noch einen so beeindruckenden Körper haben, mehr als hinsehen kam nicht infrage. Dachte sie allerdings an Josh, sah das ganz anders aus. Plötzlich war da dieses Prickeln zwischen den Beinen, das immer stärker wurde, Sehnsucht in ihr weckte. Sehnsucht nach ihm. Sehnsucht, die nur er stillen konnte.
    Sollte sie zu ihm gehen? Carolin zögerte. Irgendetwas hielt sie zurück. Scham? Aufregung? Unsicherheit? Vielleicht auch eine Mischung aus allem. Sie hatte es wirklich verlernt, mit Männern zu flirten, ihr Interesse an ihr zu wecken. Wie gut, dass Josh sie mochte, wie sie war. Ohne Schminke, ohne enge Kleidung. Einfach nur Carolin.
    Sie hörte Schritte hinter sich, das Prickeln in ihrem Unterleib wurde stärker. Alles in ihr hoffte, dass die Person, die sich ihr näherte, Josh war, weil der Zufall sie immer wieder zueinander führte.
    Doch eine fremde Stimme räusperte sich, enttäuscht drehte sie sich zu dem Mann um.
    »Ich wollte Sie nicht stören«, sagte er und fotografierte weiter den prächtigen Sternenhimmel.
    »Tun Sie gar nicht«, gab sie zu und beobachtete ihn neugierig. Der Fotoapparat sah professionell aus, das Objektiv wirkte im Verhältnis zum eigentlichen Gerät überdimensional. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Profifotografen, der an Bord Bilder für ein Magazin schoss. So etwas kam öfter vor.
    Jetzt richtete er seine Kamera auf die Wellen, die sich am Bug des Schiffes teilten und entlang des Rumpfes Schaumkronen bildeten. Die Außenbeleuchtung des Luxusliners erhellte die Szenerie, zog einen Lichtkreis um das Schiff.
    »Morgen soll der Himmel fast wolkenfrei sein«, sagte Carolin. »Da finden Sie sicherlich ein interessantes Motiv.«
    Er hielt inne und nickte ihr zu. »Danke für den Tipp.«
    Ihre Neugier war noch immer nicht gestillt. »Darf ich fragen, für wen die Fotos sind?«
    »Für einen Reisekatalog.« Er schmunzelte. »Klingt nicht sehr aufregend, wie?«
    Carolin zuckte mit den Schultern. Der Job hatte sicherlich seine Vorzüge. »Ich könnte mir vorstellen, dass Sie

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