Das Lustschiff
beklommen zur Seite. Machte er das absichtlich? Wollte er sie immer wieder in Verlegenheit bringen? Es hatte den Anschein, aber wenn sie den Kerl aus dem Augenwinkel musterte – und hoffentlich bekam er das gar nicht erst mit –, so wirkte er tatsächlich völlig unschuldig, als ahnte er nicht, welche Wirkung sein Körper auf eine Frau, die Beziehungen und somit auch Sex oft viel zu erfolgreich aus dem Weg ging, hatte und was dieser perfekte Körper in ihr auslöste.
Jetzt spürte sie schon wieder dieses seltsame Prickeln zwischen den Schenkeln, das zwar süß, aber auch unerwünscht war, weil es ihr die Hitze in die Wangen trieb. Natürlich konnte sie die wohl sichtbare Rötung auf die Hitze in der Kabine schieben, sollte er sie überhaupt bemerken oder danach fragen. Aber Carolin wusste, dass das nicht die Wahrheit war. Die Wahrheit war viel schlimmer. Sie hatte der Liebe, der Lust und dem Verlangen abgeschworen, denn sie brachten nur Probleme, lenkten ab und waren sowieso unnütz. Sie wollte und durfte nicht schwach werden, doch in Gegenwart dieses Adonis war das alles andere als leicht. Er weckte Verlangen! Und Sehnsucht. Völlig gleich, wie sehr sie sich dagegenstemmte. Auch wenn sie nun ging, würde es nichts ändern, weil diese Sehnsüchte längst da waren. Wie sich dieser Penis wohl anfühlte, ob er sehr heiß war? Wie seine Eichel schmeckte?
»Woran denken Sie?«, fragte er plötzlich und riss sie aus ihren Gedanken. Woran sie gedacht hatte? Das würde sie ihm bestimmt nicht verraten. Sie war entsetzt von sich selbst. Wohin sollte das alles noch führen? Am meisten erschreckte sie jedoch die Erkenntnis, dass sie trotz aller selbstauferlegten Verbote immer noch ein sexuelles Wesen war, das auf augenscheinliche Reize reagierte. Und zwar intensiver, als ihr lieb war.
»An … nichts Bestimmtes«, log sie in dem Wissen, dass sie eine miserable Lügnerin war. Zum Glück hakte er aber nicht nach und nahm ihre Antwort hin.
»Und woran denken Sie?«, fragte sie durchaus nicht uninteressiert zurück, und auch, um sich ein wenig auf andere Gedanken zu bringen.
»Das es hier drinnen doch sehr heiß ist.«
»Das stimmt«, gab sie zu.
»Sie schwitzen also auch?«
»Und wie!«
»Warum legen Sie dann nicht Ihr Handtuch ab?«
»Mein …« Carolin merkte erst jetzt, dass sie das Handtuch eng um ihren Körper geschlungen hatte und es vor der Brust mit einer Hand zusammenhielt. Es bedeckte ihren Körper fast vollständig, wenn man von den Beinen mal absah.
»Sie haben bestimmt nichts an sich, was Sie verstecken müssten.«
»Sie wollen mich nackt sehen?«, fragte sie fassungslos.
»Das ist eine Sauna«, erinnerte er sie. »Seien Sie doch nicht so prüde.«
Prüde? Carolin kämpfte gegen die Schnappatmung an. So etwas Gemeines hatte sie ja noch nie gehört. Sie war nicht prüde! Nur vernünftig. Sie sollte diesem Kerl mal die Meinung sagen. Aber das tat sie nicht. Und zu allem Überfluss reagierte ihr Körper völlig anders als ihr Verstand. Das süße Prickeln zwischen ihren Schenkeln drohte sie zu übermannen. Sie musste tatsächlich nach Luft schnappen und fächelte sich rasch mit einer Hand Luft zu.
»Wie ich schon sagte, es ist sehr heiß hier drin«, meinte er amüsiert.
Er hatte ja recht. Und die Hitze war tatsächlich kaum noch zu ertragen. Also legte sie ihr Handtuch ab, nur um ihm zu zeigen, dass sie nicht prüde war, schlug die Beine übereinander und hielt die Arme vor ihre Brüste.
Den Fremden schien ihr Gebaren zu amüsieren. Er lachte unverhohlen, was sie nur noch wütender machte.
»Glauben Sie mir, ich habe schon mehr als nur eine nackte Frau gesehen«, versicherte er. Hoffentlich wollte er jetzt nicht wissen, wie viele nackte Männer sie gesehen hatte. Allzu viele waren es nicht.
»Entspannen Sie sich, vergessen Sie den Vorfall von vorhin. Ich wollte nur ein wenig trainieren. Ich mache in meiner Freizeit Apnoetauchen und wollte Sie ganz gewiss nicht erschrecken.«
Carolin nickte. »Schon vergessen.«
»Na, fein. Dann entspannen Sie sich. Genießen Sie Ihr Saunabad.«
Erneut hatte er recht. Es war auch nicht das erste Mal, dass sie in eine gemischtgeschlechtliche Sauna ging. Langsam öffnete sie die Arme, lehnte sich nach hinten und stützte sich mit den Händen ab.
»Ich bin übrigens Josh Sullivan«, stellte er sich vor und strahlte sie an.
»Carolin Winter«, entgegnete sie und machte die Augen zu, behielt sie aber heimlich einen Spalt offen. Und siehe da, nun da Mr Sullivan sich
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