Das Lustschiff
Brigit zeigte sich gnädig, nahm ihn auf, und er spürte, wie er in ihr versank, ihre Wärme und Feuchte ihn umhüllte. Und obwohl er ein Mann mit Erfahrung war, musste er sich sehr beherrschen, um nicht sofort in ihr zu explodieren.
Ihre Nägel krallten sich in seine Schultern, fast als wollte sie ihm das Startsignal geben. Er begann sich in ihr zu bewegen, steigerte den Rhythmus. Die Hitze nahm zu, sie roch nun noch viel intensiver. Nach Schweiß, nach Frau, nach Erregung. Lust. Wieder und wieder stieß er in sie, und ihr Körper drängte sich dem seinen entgegen. Sie zitterte. Binnen weniger Augenblicke zog sich alles in ihr zusammen, bereitete sich auf die ersehnte Erlösung vor. Ein letztes Mal drang er tief in sie. In dem Moment schrie sie plötzlich auf. Wogen der Lust brandeten durch ihren Unterleib. Sie übertrugen sich auch auf seinen Körper, der vor Lust fast explodierte. Brigit sank auf ihm nieder, immer noch zitternd. Ihr heißer Körper an seinem. Ihre Nähe war wundervoll. Er wünschte, er hätte sie jetzt umarmen, halten können. Aber die Fesseln hinderten ihn daran.
»Das war sehr schön«, flüsterte sie und küsste ihn plötzlich. Ihre Zunge verschwand in seinem Mund, vollführte einen Tanz mit der seinen. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Er pumpte in sie, gab alles, was er zu geben hatte. Er erschrak, über sich selbst, die Situation und darüber, dass sich ihr Kuss mit einem Mal so anders anfühlte. Er schmeckte ehrlich. Oder bildete er sich das nur ein?
Brigit ließ von ihm ab und erhob sich. Sie lachte leise, schüttelte den Kopf, als sie den Fleck auf seiner Uniformhose bemerkte.
»Wie willst du nachher zu deiner Kabine kommen, ohne dass jemand das sieht?«, neckte sie ihn.
Er befreite sich aus seiner Fesselung, stand ebenfalls auf und riss sie in seine Arme, weil er es nicht länger aushielt, nicht länger warten konnte und wollte. »Vielleicht bleibe ich heute Nacht einfach hier?«
Sie spielte an seinen Schulterstücken, zupfte sie zurecht. »Das klingt romantisch.«
»Ich kann sehr romantisch sein«, versicherte er.
Sie lachte erneut. Er hoffte, sie würde ja sagen, ihm erlauben, das Bett mit ihr zu teilen. Nichts wünschte er sich sehnlicher.
»Also schön, mon capitaine . Aber vorher lass uns duschen.«
Das klang nach einem sehr guten Vorschlag. Dorian nickte ihr zu, und sie löste sich aus seiner Umarmung.
Er folgte ihr mit klopfendem Herzen ins Bad.
Josh ging ihr aus dem Weg. Zwei Tage lang hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Begehrte er sie nicht mehr? Erst machte er sie an, dann ließ er sie am ausgestreckten Arm verhungern? Das passte doch gar nicht zu ihm. So hatte sie ihn nicht eingeschätzt.
Carolin lag im Bett, doch an Schlaf war nicht zu denken. Sie drehte sich von einer Seite zur anderen, schloss kurz die Augen, denn die Gedanken an ihren letzten Abend ließen sie nicht los. Weshalb war Josh so schnell gegangen? War er nur auf Sex mit ihr aus gewesen? Aber selbst dann gab es keinen Grund, sich derart abweisend zu zeigen. Im Gegenteil. Sie wollte mehr. Lag es an ihr? Das erschien ihr der wahrscheinlichste Grund. Hatte sie sich anders verhalten als sonst? Sie war immer noch leicht gehemmt, vielleicht hatte er das bemerkt. Oder er hatte gehofft, dass sie ihre Hemmungen schneller ablegen würde. Möglicherweise war er anderes gewohnt und fand sie zusehends langweiliger? Dabei hatte sie all ihren Mut zusammengenommen, um ihm zu gefallen.
Carolin seufzte. Es war ihr klar, dass Josh jede Frau haben konnte. Sein blendendes Aussehen machte nicht nur sie schwach. Wo immer er an Bord auftauchte, blickten sich die weiblichen Passagiere nach ihm um. Und wenn er während ihres Dienstes auf Deck Zero eine andere Frau kennengelernt hatte, die er nicht hatte abweisen können? Die Vorstellung erschreckte sie, und sie spürte nur umso mehr, wie sehr sie ihn begehrte.
Was konnte sie nur tun, um seine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen? Sie schüttelte den Kopf. Was waren das nur für Gedanken? Es ging doch nicht nur darum, ihm zu gefallen, ihm Lust zu bereiten, sondern auch um ihre eigenen Bedürfnisse. Vielleicht gab es ja einen Weg, beides zu kombinieren?
Gleich am nächsten Morgen begab sie sich zum Frühstücksbüfett im Violina , in der Hoffnung, Josh dort anzutreffen. Er mochte dieses Restaurant. Wenn er also frühstücken ging, dann gewiss hier.
Sie bemerkte all die Paare. Männer und Frauen, die getrennt an Bord gekommen waren, jetzt aber gemeinsam
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