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Das Luxemburg-Komplott

Das Luxemburg-Komplott

Titel: Das Luxemburg-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Ditfurth
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hoch, dann stand er vor Sonjas Tür. Er klingelte und legte die Hand an den Pistolengriff.
    Es tat sich nichts.
    Er klingelte länger.
    Die Tür gegenüber öffnete sich. Eine alte Frau schaute heraus, sah Zacharias und schloss die Tür wieder. Als sich immer noch nichts rührte, klopfte Zacharias gegen die Tür und klingelte gleichzeitig. Endlich leise Schritte. Er stellte sich dicht vor den Türspion, damit sie ihn nicht erkannte. Das Schloss wurde gedreht, Sonja schaute heraus.
    »Das ist jetzt schlecht«, sagte sie. Er stieß die Tür auf, sie stürzte rückwärts auf den Teppich der Diele. Er zog die Mauser und winkte ihr mit dem Lauf, sie möge aufstehen. Sie hielt sich den Arm, als sie vor ihm stand.
    »Was soll das? Bist du verrückt?«
    Er antwortete nicht, sondern stieß sie zum Wohnzimmer. Dort stand Bronski an der Wand neben einem Sofa, in der Hand eine Pistole. Er starrte Zacharias an, wusste nicht, was geschah. Zacharias schoss sofort und traf Bronski in der Schulter. Der stöhnte auf, sackte zusammen, die Waffe fiel ihm aus der Hand. Er tastete auf dem Boden nach seiner Pistole, da schoss Zacharias ihm in die Hand. Sonja hatte sich zu Boden geworfen und starrte Zacharias aus großen Augen an. Darin stand Entsetzen, es wandelte sich in Angst.
    »Tu mir nichts«, flüsterte sie.
    Zacharias stieg über sie hinweg und nahm Bronskis Pistole. Der lag auf dem Boden und wimmerte. Zacharias deutete mit dem Lauf seiner Mauser auf Sonja, dann auf das Sofa, neben dem Bronski lag. Sie zögerte, dann erhob sie sich langsam und setzte sich aufs Sofa.
    »Das ist ein Missverständnis«, sagte sie.
    »Hier gibt es keine Missverständnisse.« Er schwieg, schaute sie an, maß ihre Angst und wartete, während sie wuchs. Bronski stöhnte, vermutlich ahnte er, dass er dieses letzte Zusammentreffen mit Zacharias nicht ü berleben würde. »Die werden dich jagen, du Schwein. Und sie werden dich schlachten.«
    »Halt’s Maul«, sagte Zacharias. Er zielte auf Bronskis Knie. »Wer hat den Mordauftrag gegeben?«
    Bronski spuckte auf den Boden.
    Dann hörte Zacharias lautes Trampeln auf der Treppe. Die Miliz, natürlich, die Nachbarin hatte sie gerufen, als sie die Schüsse hörte. Er zeigte mit der Pistole erst auf Bronski, dann auf Sonja und sagte: »Ein Wort, und ihr seid tot.« Dann ging er schnell zur Wohnungstür, riss sie auf und schaute in die Gesichter erschrockener Mili zionäre, die Gewehre im Anschlag. »Ach, Sie sind es, Genosse Zacharias«, sagte der eine. Zacharias erkannte weitere Gesichter, er hatte Glück, diese Männer kamen vom Alexanderplatz.
    »Es ist alles in Ordnung, wir sind hier im Auftrag der Untersuchungskommission unterwegs. Danke, dass Sie gekommen sind. Aber wir brauchen Ihre Hilfe nicht. Fahren Sie zurück zum Präsidium.«
    Der Anführer salutierte unbeholfen, dann zogen sie ab.
    Als Zacharias ins Wohnzimmer zurückwollte, war die Tür verschlossen. Er schoss dreimal ins Schloss, dann trat er mit dem Fuß die Tür auf und warf sich zu Boden. Es rettete ihm das Leben, ein hoher Knall, nicht laut, Zacharias erkannte in Bronskis Hand eine kleine Pistole und schoss. Er traf Bronski in die Stirn. Mit einem Ächzen sackte der zusammen, die Pistole hielt er umklammert.
    Sonja war weiß im Gesicht, sie saß neben Bronski auf dem Boden und schaute zu dessen Pistole, aber Zacharias sagte: »Tu’s nicht.«
    Er befahl ihr, ein Stück zum Fenster zu rutschen, dann nahm er die Pistole an sich, eine Derringer.
    »Die gehört doch dir?«
    Sonja antwortete nicht. Sie starrte zu Bronski, dem Blut übers Gesicht strömte. Dann wandte sie sich ab, schluckte und erbrach sich auf dem Boden.
    Nutz es aus. Die ist fertig, sie wird nicht lange Widerstand leisten. Und wenn, greif zur Gewalt. Es kommt jetzt nicht mehr drauf an. Und was hilft es dir, wenn du alles erfährst? Morgen fliehst du. Trotzdem, ich muss es wissen.
    »Du hast den Freikorps den Hinweis gegeben auf die Villa in Dahlem. Es war günstig, die Nachbarn waren reiche Pinsel, also verdächtig, mit der Reaktion zu paktieren.« Er fragte nicht, er stellte fest.
    Sie schaute ihn an. Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten.
    »Du und Pieck, ihr habt Rosa und Liebknecht verraten, schon damals, als sie verhaftet wurden von diesem Hauptmann Pabst und nur durch Glück freikamen. Warum?«
    Sie ließ die Schultern fallen.
    Er zielte mit der Mauser auf ihr Bein.
    »Das machst du nicht«, sagte sie.
    »Weil du eine Frau bist? Wie albern. Feind bleibt Feind. Ich

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