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Das Luxemburg-Komplott

Das Luxemburg-Komplott

Titel: Das Luxemburg-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Ditfurth
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nicht sein.« Er blätterte weiter. Dann sagte er kopfschüttelnd: »Das sind Aufzeichnungen von Ebert, mit Datum und allem, was er mit Groener verabredet hat. Eichhorns Absetzung zum Beispiel, den Angriff auf die Volksmarinedivision. Ich kann es nicht glauben, dass ein Mann wie Ebert so etwas vergisst.«
    Er wandte sich an den Notar. »Jetzt gehen wir zu Ihnen und setzen eine schöne Urkunde auf.« Er zeigte auf den Oberleutnant. »Dieser Herr bleibt hier. Fesseln Sie ihn an den Sessel.« Er zeigte auf den Sessel in einer Sitzgruppe in der Ecke. Ein Soldat riss eine Kordel vom Vorhang, band dem Offizier die Hände auf den Rücken, führte ihn zum Sessel, drückte ihn auf die Sitzfläche und fesselte auch die Beine. Dann riss er eine weitere Kordel ab und wickelte diese um den Offizier und die Sessellehne. Der Mann ließ es mit wutrotem Gesicht, aber schweigend über sich ergehen.
    »Wir wollten nur mal sehen, mit wem der Volksbeauftragte Ebert am liebsten telefoniert hat. Gehen wir!« befahl Zacharias.
    Unten am Eingang schickte er einen Wachtposten nach oben. »Im ehemaligen Dienstzimmer des Volksbeauftragten Ebert wartet der wachhabende Offizier auf Sie.« Dann eilten Zacharias und seine Begleiter zum Wagen und fuhren los.
    Sie hielten vor dem Haus des Notars. In dessen Büro führte Zacharias den Mann zu seinem Schreibtisch. »Ich möchte, dass Sie wahrheitsgemäß festhalten, was Sie gesehen und gehört haben. Am meisten interessiert uns, dass es eine direkte Telefonleitung gibt aus dem Dienstzimmer des früheren Volksbeauftragten Ebert zur Obersten Heeresleitung. Notieren Sie auch, dass Sie mit dem Major im Generalstab Schleicher gesprochen haben. Der ist bekanntlich einer der engsten Mitarbeiter von General Groener. Ich darf doch?« Zacharias zog das Telefon heran und wählte die Nummer des Lichtenberger Hauptquartiers. Dem Genossen am Telefon sagte er, er solle Rosa wecken.
    Sie schien nicht geschlafen zu haben. Zacharias berichtete, was er herausgefunden hatte. Er riet ihr, ebenfalls Kontakt mit den Unabhängigen aufzunehmen, die zögen mit, würden auf jeden Fall in der Freiheit , vielleicht sogar in einer Sonderausgabe, berichten über das Geheimabkommen Ebert-Groener. Als Zacharias sagte, er werde den Tatbestand notariell beglaubigen lassen, musste sie lachen. »Wie sind Sie denn auf diese Idee gekommen?«
    »Nicht ich, Däumig.«
    »Es muss alles seine Ordnung haben in Deutschland. Eines Tages wird irgendwer fordern, die Revolution notariell zu beglaubigen. Weil es sie sonst nicht gibt.«

7
    A
    m Morgen wurde wieder geschossen. Der Lärm rückte näher heran an das Hauptquartier. Rosa hatte sich mit Zacharias in ein Zimmer zurückgezogen. Der hatte sich in der Uniform eines kaiserlichen Unteroffiziers mit Hilfe der Parole »Ludendorff« durch das Häusergewirr zurückgeschlichen ins Hauptquartier und wäre fast von den eigenen Leuten getötet worden. Rosa schrieb das Extrablatt der Roten Fahne über das Geheimabkommen Ebert-Groener mit Zitaten aus Eberts Telefonnotizen, das möglichst bald erscheinen sollte. Hin und wieder las sie Zacharias vor, und der bewunderte sie wegen der Folgerungen, die sie aus seinem Bericht zog.
    Sie schilderte, wie man sich Ebert im November vorzustellen hatte: Am Tag habe er revolutionäre Reden gehalten, und die Volksbeauftragten hätten revolutionäre Beschlüsse gefasst. Die Sozialisierung marschiert. Der Sozialismus ist nicht aufzuhalten. Solidarität mit der russischen Revolution. Und am Abend habe Ebert mit der Obersten Heeresleitung telefoniert, um die Revolution mit Gewalt zu ersticken. Aber Ebert habe dies nicht allein zu verantworten, die anderen sozialdemo kratischen Volksbeauftragten hätten es mitgetragen. Dieser Verrat sei nicht erstaunlich, sondern Ergebnis der Politik des 4. August 1914. Von der Zustimmung zu den Krediten für den Krieg des größenwahnsinnigen Kaisers sei es nicht weit zum Niederkartätschen des revolutionären Proletariats. Wer frage, wo die Konterrevolution sich konzentriert habe, der solle sich die Liste der sozialdemokratischen Vorstandsmitglieder anschauen.
    Das Knallen rückte immer näher. Zacharias verließ das Zimmer und ging in den Vorraum. In dem Augenblick tat es einen lauten Schlag, Fenster splitterten. Die Tür wurde aufgestoßen, Männer mit Gewehren drängten herein. »Wir müssen zurück, sie kommen gleich!« rief einer.
    Zacharias brüllte sie an, sie sollten gefälligst in Stellung gehen. Er sah, dass ein Mann ein

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