Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Luzifer Evangelium

Das Luzifer Evangelium

Titel: Das Luzifer Evangelium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
Vom Netzwerk:
den peinlichen Zwischenfall zu überspielen. Giovanni hörte, dass er etwas vom Flughafen Fiumicino sagte. » No problem«, sagte einer der Ägypter , »we have plenty of time. « Giovanni trat vor sie. Rossi und die Ägypter blieben stehen.
    »Gentlemen«, sagte Giovanni und umklammerte in der Manteltasche den Schaft der Pistole, »ich bedauere es, Sie darum bitten zu müssen, mir den Koffer mit dem Manuskript zu übergeben.«
    »Professor Nobile?«, sagte Rossi verwirrt.
    »Das Manuskript!«, wiederholte Giovanni.
    »Diese beiden Herren sind die Repräsentanten des Museums in Kairo«, erklärte der Dekan, als hätte Giovanni die Situation missverstanden.
    »Aus Gründen, die ich Ihnen erst später erklären kann, bin ich leider gezwungen, Sie um das Manuskript zu bitten.«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich.«
    Er zog die Pistole aus der Tasche.
    Die Ägypter wichen einen Schritt zurück.
    »Professor!«, platzte der Dekan heraus.
    »Es tut mir wirklich leid.«
    »Sind Sie denn verrückt geworden?«
    »Ich muss Sie um das Manuskript bitten!«
    Die zwei Ägypter wechselten ein paar Worte auf Arabisch.
    » I am very sorry «, sagte der Dekan zu den Ägyptern. Dann wandte er sich leise und empört an Giovanni: »In Gottes Namen, Professor Nobile, was tun Sie da?«
    »Ich kann es Ihnen jetzt nicht erklären. Aber ich muss das Manuskript haben!«
    »Was für ein Unsinn!«
    »Es geht um Leben und Tod!«
    »Legen Sie die Pistole weg!«
    »Ich meine es ernst.«
    »Reißen Sie sich zusammen, Professor Nobile! Ich muss doch bitten!«
    Giovanni richtete die Pistole auf den Ägypter mit dem Aktenkoffer. Erschrocken wich dieser eine Stufe nach oben aus.
    » The manuscript! «, rief Giovanni und fuchtelte mit der Pistole herum.
    Einige Passanten, die die Waffe bemerkten, rannten weg.
    »Professor! Giovanni! Nobile!«, sagte der Dekan scharf und betonte jede einzelne Silbe.
    Giovanni ging auf den Ägypter mit dem Aktenkoffer zu. Der verängstigte Mann stellte den Koffer auf die Treppe und hob beide Arme. Giovanni griff nach dem Koffer, doch der zweite Ägypter schloss seine Finger ebenfalls um den Griff. Sie zerrten an dem Koffer herum. Der Ägypter versuchte, mit der freien Hand Giovanni die Pistole zu entreißen. Giovanni zog die Hand zurück, und der Ägypter zerrte an seinem Ärmel.
    »Lassen Sie los!«, schrie Giovanni auf Italienisch.
    Der Ägypter schlug nach ihm.
    Der Schuss löste sich, als seine Faust Giovanni an der Schulter traf. Die Touristen auf der Piazza della Pilotta schrien auf, und der Ägypter ließ den Koffer los. Es stank scharf nach Pulver. Erst glaubte Giovanni, der Schuss sei in die Luft gegangen. Doch weit gefehlt! Der Ägypter taumelte über die Treppe nach unten. Dann setzte er sich auf eine Stufe. Giovanni registrierte ein Loch im Blazer des Ägypters, etwas unterhalb der linken Schulter. Blut sickerte daraus hervor und tropfte auf seine graue Hose. Der Ägypter krümmte sich stöhnend zusammen. Auf der Treppenstufe bildete sich bereits eine Blutlache.
    »Das wollte ich nicht«, stammelte Giovanni.
    Es schien, als wären alle Passanten auf der Piazza della Pilotta erstarrt, bevor sie, wie auf ein unsichtbares Signal hin, zu rennen begannen. Der verletzte Ägypter kippte auf die Seite. »Stoppen Sie die Blutung!«, sagte Giovanni zu dem anderen Ägypter. Dann wurde ihm bewusst, dass er Italienisch gesprochen hatte. Dekan Rossi schlich rückwärts die Treppe hoch und hielt abwehrend die Hände vor sich. Der Fahrer des Fiats hatte längst Reißaus genommen und stürmte über die Piazza davon. Giovanni ging die Treppe runter, legte den Aktenkoffer auf den Rücksitz des Fiats, warf die Tür zu, lief um das Auto herum und setzte sich hinters Steuer. Durch das geöffnete Fenster hörte er die erste Polizeisirene. Er legte den ersten Gang ein und trat das Gaspedal durch. Der Motor heulte auf, doch der Fiat setzte sich nur langsam in Bewegung. Es roch nach verschmortem Gummi. Die Handbremse war noch angezogen. Er löste sie, und der Wagen schoss über die Piazza. Auf der Via dei Lucchesi gab Giovanni richtig Gas und bog dann in die Via della Dataria ein. Rom war voller Sirenen. Als er auf die Via Nazionale kam, sah er gleich mehrere Polizei-und Krankenwagen. Aber natürlich wussten sie noch nichts von seinem Fluchtfahrzeug.
    Und wenn die Kidnapper ihn verfolgten, hatte er sie längst abgeschüttelt. Nicht weit von seiner Wohnung entfernt parkte er den Fiat hinter einem Müllcontainer in einer verschlafenen

Weitere Kostenlose Bücher