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Das Luzifer Evangelium

Das Luzifer Evangelium

Titel: Das Luzifer Evangelium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Menschen und Kulturen in Mesopotamien und dem Nahen Osten zu schreiben begann. Seine Ausführungen sind eingebettet in prophetische und apokalyptische Visionen mythologischen und religiösen Charakters.«
    Mit einem roten Laserstrahl zeigte sie auf die rechte Spalte mit den unverständlichen Symbolen.
    »Wir wissen nicht, wie wir diese Zeichen lesen oder deuten sollen. Wir können nicht das Geringste aus ihnen ableiten. Ohne die komplette Handschrift bleibt es wie der Versuch, eine Gleichung zu lösen, von der ein Drittel fehlt. Wir können lediglich feststellen, dass es sich um keine uns bekannte Sprache handelt. Für was stehen die Zeichen? Die Buchstaben? Zahlen? Symbole? Sind das Piktogramme? Ideografische Zeichen, wie im Chinesischen? Ein phonetisches Alphabet? Wenn wir uns nicht noch allgemeinere Fragen stellen müssen: Wie muss das Ganze gelesen werden? Wir haben ein paar vage Vermutungen, aber ohne den vollständigen Text sind und bleiben es Vermutungen. Eine Hypothese lautet, dass die Symbole Zahlen oder etwas zwischen Buchstaben und Zahlen darstellen – eine bisher unbekannte Form von text-und nicht zahlenbasierter Mathematik.«
    »Es weist nämlich einiges darauf hin, dass der Verfasser von Luzifers Evangelium über beachtliche mathematische Kenntnisse verfügte«, schob CC ein.
    Auf der Leinwand wurde das Bild der Handschrift von dem Foto einer Tontafel abgelöst.
    »Die Mathematik ist eine alte Wissenschaft«, sagte Dr. Gordon. »Zu den ältesten mathematischen Schriftstücken, die uns bekannt sind, gehört eine fast viertausend Jahre alte babylonische Tontafel, die den Namen Plimton 322 trägt. Die Babylonier haben das alte sumerische Sexagesimalsystem angewandt – mit dem Wert sechzig als Basiszahl –, das wir heute noch in Resten in Winkel-oder Zeitangaben finden.«
    Ein neues Bild – die Nahaufnahme der Symbole in der rechten Spalte – erschien auf der Leinwand. Dr. Gordon zeigte mit dem Laserpunkt auf ein paar Zeichen.
    »Wir haben auch mit dem Gedanken gespielt, dass es sich bei den Symbolen um einen verschlüsselten Text handelt. Aber nicht einmal unsere leistungsstärksten Computer oder Dechiffrierungsprogramme können diesem Text einen logischen Sinn abtrotzen.«
    »Unsere interessanteste Theorie«, sagte CC , »hängt in gewisser Weise mit der Hypothese zusammen, die in dem 1997 erschienenen Buch Der Bibel Code aufgestellt wird. Geschrieben hat es ein amerikanischer Journalist, Michael Drosnin, basierend auf den Arbeiten des israelischen Mathematikprofessors Eliyahu Rips von der hebräischen Universität in Jerusalem.«
    »In dem Buch kommt Drosnin – mithilfe diverser von Rips erarbeiteter Tabellen – zu dem Ergebnis, dass die fünf Mosebücher einen geheimen Code mit versteckten Prophezeiungen enthalten«, sagte Dr. Gordon. »Grundlage für Rips’ Versuche ist der originale hebräische Thora-Text. Ohne Zwischenräume und Satzzeichen wird die gigantische Textmenge in einer endlosen Buchstabenreihe auf eine Computermatrix übertragen – ein Kästchengitter, gefüllt mit Zeichen. Danach wird der Text durch den Computer gejagt. Nach einer bestimmten mathematischen Systematik wird eine festgelegte Anzahl Zeichen entfernt. Zum Beispiel entfernt der Rechner zehn Zeichen, lässt eins stehen, entfernt wieder zehn Zeichen, lässt eins stehen. Oder er entfernt jedes siebte oder dreizehnte Zeichen. Und so weiter. Bis er durch den gesamten Text ist. Die angeblichen Prophezeiungen werden lesbar, wenn wir – waagerecht, senkrecht oder diagonal – die in dem Kästchengitter verbliebenen Zeichen lesen.«
    »Es ist wirklich unglaublich, welche Botschaften Drosnin und Rips in den Mosebüchern gefunden haben«, sagte CC . »In vielen Fällen haben diese Bezug zu gegenwärtigen Ereignissen – etwa dem Mord an Kennedy und dem Aufschlag des Shoemaker-Levys-Kometen auf dem Jupiter.«
    »Mathematiker und Statistiker bezeichnen Rips’ Methode als völligen Unsinn«, sagte Dr. Gordon. »Sie behaupten, entsprechende Botschaften auch in Krieg und Frieden und Moby Dick nachweisen zu können.«
    »Deswegen ist es nicht weniger fesselnd zu lesen, welche Vorhersagen sie entschlüsselt haben«, sagte CC . »Selbst der israelische Geheimdienst Mossad hat sich für die Theorie interessiert.«
    »Der Autor des Buches reiste 1994 nach Israel, um den damals regierenden Ministerpräsidenten Rabin zu warnen«, sagte Dr. Gordon und klickte einen Text auf die Leinwand. »In einem Brief an Rabin schrieb Drosnin:
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