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Das Luzifer Evangelium

Das Luzifer Evangelium

Titel: Das Luzifer Evangelium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Magie (1854). Aber um den Ursprung der Figur zu finden, müssen wir vermutlich bis zu den ägyptischen und sumerischen Mythen und Religionen des Altertums zurückgehen.
    Ein kühler Lufthauch im Raum ließ ihn aufblicken. Hatte Luciana das Küchenfenster offen gelassen? Er legte die Pfeife in den Aschenbecher und ging in die Küche. Das Fenster war geschlossen. Der Professor schenkte sich ein Glas Milch ein und nahm es mit in sein Arbeitszimmer. Dort blieb er stehen. Der Raum war kälter als der Flur oder die Küche. Er musste mit dem Hausmeister sprechen.
    Giovanni setzte sich. Der Stuhl knarrte. Die Glut seiner Pfeife war erloschen. Er ließ sie liegen. Während er einen Schluck Milch trank, überflog er noch einmal, was er kurz zuvor geschrieben hatte. Gut, gut. Seine Fingerkuppen schmerzten. Er beugte sich über die Schreibmaschine.
    Vermutlich ist der Name Baphomet eine altfranzösische Verzerrung von Mahomet (der Prophet Muhammed), dem vorrangigsten Feind der Kreuzfahrer: die Muslime. Baphomet war ebenfalls mit den zahlreichen Konspirationstheorien um die Tempelritter verknüpft. In neuerer Zeit war der Dämon Baphomet eine zentrale Figur im Thelema-Glauben des Okkultisten Aleister Crowley, der
    Ein Geräusch.
    Ein Schluchzen?
    Er hielt mitten im Satz inne.
    Silvana?
    Wie eine Vorahnung …
    Seine Tochter lag mit geschlossenen Augen da und atmete gleichmäßig, die Arme um ihren heiß geliebten Teddy geschlungen. Hatte sie geträumt? Der Beagle Bella, der immer an ihrem Fußende schlief, hob träge den Kopf. Er legte die Hand auf Silvanas Stirn. Sie schluchzte kurz auf und murmelte »Lo-Lo« im Schlaf. Er setzte sich auf die Bettkante und beruhigte sie. Im Wohnzimmer schlug die Wanduhr zwei Mal. Er küsste sie auf die Wange. Sie rührte sich nicht. Silvana hatte die Augen, die Lippen und die Stupsnase ihrer Mutter. Von ihm hatte sie extrem wenig, sah man einmal von ihrer Sturheit ab.
    » Ti amo «, flüsterte er ihr ins Ohr, ich liebe dich .
    Als er aufstand, gab die Matratze etwas nach. Silvana drehte sich auf die Seite und steckte den Daumen in den Mund. Eigentlich hatte sie damit aufgehört. Vor fünf Jahren.
    Giovanni schlich aus dem Zimmer, schloss leise die Tür und löschte das Licht im Flur, ehe er sich in sein kühles Arbeitszimmer begab.

X : Der Ritualmord (3)
    JUVDAL
3. – 4. JUNI 2009
    1
    Marie-Élise Monniers Leiche wurde am späten Dienstagabend des 2. Juni in einer Kirchenruine bei Carcassonne gefunden, siebenhundertsiebzig Kilometer von Paris entfernt. Aus diversen Gründen ging die Information erst früh am nächsten Morgen bei der Polizei ein. Die Kirchenruine – eine verfallene Kapelle in einem dichten Waldstück – stand seit dem Krieg leer. Doch jetzt hatte sich jemand Zugang verschafft, dort aufgeräumt, den Altar mit einem weißen Seidentuch bedeckt und laut Polizeibericht nicht weniger als sechsundsechzig Kerzen angezündet.
    Marie-Élise Monniers Leiche lag auf dem weißen Seidentuch. Sie war nackt, bis auf einen geflochtenen Blumenkranz im Haar. Die Polizei vor Ort ging anfangs von einem rituellen Sexualdelikt aus, aber die Gerichtsmedizin fand keine Anzeichen dafür, dass Marie-Élise vergewaltigt worden war.
    »Selbst im Tod war sie wunderschön. Sie lag friedlich da wie ein Engel.«
    Die Stimme am Telefon klang belegt. Marie-Élises Vater musste eine Pause einlegen, um die Fassung wiederzugewinnen.
    »Ich habe einige Bilder des Polizeifotografen zu sehen bekommen. Ihr Haar war wie ein Heiligenschein über das Tuch gefächert. Die Arme waren über der Brust verschränkt. Sie sah überirdisch schön aus. Wie eine Göttin. Aber ihre Augen waren nicht geschlossen. Ist das nicht seltsam? Sie hätten doch wenigstens ihre Augen schließen können. In ihrem Blick lag große Trauer, Beltø. Unendlich große Trauer.«
    Ich hätte nie gedacht, noch einmal von ihm zu hören. Aber er hatte mich angerufen. Weil ich ihn gebeten hatte, sich zu melden, falls sie wiederauftauchte. Und das war sie. Gewissermaßen.
    Vielleicht brauchte er jemanden zum Reden. Vielleicht gab es nicht viele Menschen, die er anrufen konnte.
    »Wer tut so etwas?«, sprach er weiter. »Wer tut einer jungen Frau so etwas an?«
    »Grausam.«
    »Marie-Élise hat sich intensiv mit dem Jenseits beschäftigt. Und jetzt ist sie dort. Was für eine tragische Ironie. Sie ist gerade einmal vierundzwanzig Jahre alt geworden.«
    »Mein herzliches Beileid. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Schon als kleines Kind war sie eine

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