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Das Luzifer Evangelium

Das Luzifer Evangelium

Titel: Das Luzifer Evangelium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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reich sind.«
    »Also warum …«
    »Ich weiß es nicht!«
    Sie zuckte zusammen.
    »Entschuldige. Ich wollte nicht … Entschuldige. Aber ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß auch nicht mehr als du. Und ich verstehe genauso wenig.«
    »Mein Gott! Giovanni! Glaubst du, es ist einer meiner Klienten?«
    »Was meinst du?«
    »Jemand, der unzufrieden mit einem Immobilienkauf ist?«
    »Und der deswegen Silvana kidnappt?«
    »Glaubst du das, Giovanni? Könnte es ein unzufriedener Klient sein, der sich auf diese Art rächen will?«
    »Natürlich nicht.«
    »Es kommt immer wieder vor, dass jemand ein Haus verkauft oder kauft und hinterher stinksauer ist.«
    »Schon, aber das kann ja wohl kaum ein Grund sein, die Tochter der Maklerin zu entführen.«
    Bella kam angetrottet und legte ihren Kopf auf Giovannis Beine. Er kraulte sie hinter dem Ohr. Luciana holte sich ein Glas Wasser. Das Telefon klingelte. Beide sprangen auf und sahen sich an.
    »Giovanni …«
    »Ja?«
    »Willst du nicht rangehen?«
    Er nahm den Hörer ab. »Ja, Nobile.«
    »Giovanni, Umberto hier. Störe ich?«
    »Umberto?«
    »Ja, Umberto!«
    »Ja?«
    »Umberto Gialli! Erkennst du meine Stimme nicht?«
    »Tut mir leid, Umberto, natürlich, ich war mit den Gedanken woanders. Habe gerade auf dem Sofa gelegen und ein Nickerchen gemacht. Und ich erwarte einen Anruf.«
    »Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe. Ich wollte dich nur auf dem Laufenden halten, wenn das in Ordnung ist?«
    »Natürlich. Auf dem Laufenden?«
    »Ich habe die Handschrift ausgepackt und eine erste Untersuchung vorgenommen. Sie ist in einem hervorragenden Zustand.«
    »Gut.«
    »Die Versiegelung und die Lagerung hätten nicht besser sein können. Das Material wirkt wie neu. Aber ich gehe nicht davon aus, dass es sich um eine Fälschung handelt.«
    »Schön zu hören, Umberto.«
    »Ist was nicht in Ordnung?«
    »Nein, nein. Ich bin nur noch etwas benommen. Schlaftrunken.«
    »Hast du schon darauf angestoßen?«
    »Angestoßen?«
    »Ja? Und ein bisschen gefeiert? Das hast du dir verdient.«
    »Nein, nein. Gar nicht.«
    »Du klingst so merkwürdig.«
    »Wie gesagt, ich habe geschlafen.«
    »Hast du mit dottore Rossi gesprochen?«
    Dr. theol. Salvatore Rossi war der Dekan der Fakultät.
    »Nein? Wieso?«
    »Er ist gekommen, kurz nachdem du gegangen bist.«
    »Wegen der Handschrift?«
    »Er wollte etwas mit dir bereden.«
    »Aha?«
    »Er hat gesagt, dass er dich anrufen will.«
    »Weshalb?«
    »Wegen der Handschrift, natürlich. Hat er sich noch nicht gemeldet?«
    »Nein.«
    »Dabei konnte er es eben gar nicht abwarten, dich anzurufen. Lieber jetzt als gleich.«
    »Dann wird er sich wohl bald melden.«
    »Kommst du morgen vorbei?«
    »Vorbei?«
    »Ja?«
    »Ich weiß nicht … morgen … wenn ich es schaffe … Kann sein, dass ich verreisen muss …«
    »Schon gut. Hat das was mit der Handschrift zu tun?«
    »Nein, nein. Oder doch. Ja.«
    »Na gut, ich will dich nicht weiter aufhalten, Giovanni, du hast sicher ein Menge zu tun.«
    »Danke für deinen Anruf.«
    »Komm vorbei, sobald du zurück bist.«
    »Natürlich, als Erstes.«
    »Wir sehen uns, Giovanni.«
    Als er auflegte, starrte Luciana ihn mit großen Augen an. »Wusste er etwas?«
    »Umberto?« Er versuchte, sich vorzustellen, wie sich das Gespräch in Lucianas Ohren angehört haben musste. »Er hat wegen der Handschrift angerufen.«
    »Welcher Handschrift?«
    »Die ich aus Ägypten geholt habe.«
    »Mein Gott, Giovanni. Was machen wir, was sollen wir tun?«
    Er brachte die Pfeife wieder zum Glühen. »Wir warten. Das werden wir tun.«
    »Warten, worauf?«
    »Dass sie sich melden, das habe ich doch schon gesagt.«
    »Nicht in diesem Ton, bitte.«
    »Entschuldige. Aber versuch doch zu verstehen.«
    »Verstehen? Was?«
    »Silvana ist für sie uninteressant, wenn sie kein Lösegeld bekommen. Sie werden sich melden.«
    »O Gott, Giovanni, stell dir vor …« Sie brachte den Satz nicht zu Ende.
    »Was meinst du?«
    »Sie ist erst zehn Jahre. Zehn Jahre!«
    »Ich glaube nicht, dass es um – so etwas geht.«
    »Bist du sicher?«
    »Sie wollen Geld.«
    »Ja. Geld.«
    »Sie müssen Kontakt aufnehmen. Außerdem hat er gesagt, dass wir von ihnen hören werden.«
    »Wann?«
    »Das weiß ich nicht – es tut mir leid, aber ich weiß wirklich nicht mehr, als ich dir erzählt habe. Wir melden uns, hat er gesagt.«
    »Aber wie lange müssen wir warten?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Die können sich doch denken, dass wir hier sitzen und … warten

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