Das Luzifer Evangelium
rangiert.
*** Weyer verweist auf ein Quellendokument mit dem Namen Liber officiorum spirituum, seu Liber dictus Empto. Salomonis, de principibus et regibus daemoniorum.
Beide Bücher beinhalten autoritative Listen über bekannte Dämonen – achtundsechzig in der Pseudomonarchia Daemonum und zweiundsiebzig in der Clavicula Salomonis*, des Weiteren geben beide Bücher darüber Auskunft, wann und wie man die Dämonen heraufbeschwören kann. Diese Grimoire – Schwarzbücher – waren unter anderem vom muslimischen Mysthizismus und dem jüdischen Kabbalismus** beeinflusst. Die Dämonen gruppieren sich wie folgt (die Rangfolge der Hierarchie steht in Klammern):
KÖNIGE:
Berith (28) Naberius (24) Bael (1)
Astaroth (2) Ronove (27)* Paimon (9) Focalor (41) Forneus (39) Beleth (13) Vepar (42) Marchosias (35) Purson (20) Uvall (47) Asmodeus (32) Crocell (49) Phenex (37) Vine (45)* Alloces (52) Sabnock (43) Balam (51) Murmur (54)* Shax (44) Belial (68) Gremory (56) Orias (59) Zagan (61)* Vapula (60)
Andras (63) Flauros (64) Andrealphus (65)
Amdusias (67) Dantalion (71) Cimejes (66) Decarabia (69)
PRINZEN:
Vassago (3) Sitri (12) Gaap (33)* Stolas (36) Orobas (55) Seere (70)
HERZÖGE:
Agares (2) Valefar (6) Barbatos (8) Gusion (11) Eligos (15) Zepar (16) Bathin (18) Sallos (19) Aim (23) Bune (26)
GRAFEN:
Botis (17) Morax (21)* Ipos (22)* Glasya-Labolas (25)* Furfur (34) Halphas (38) Raum (40) Bifrons (46) Adromalius (72)
MARQUIS:
Samigina (4) Amon (7) Leraje (14)
PRÄSIDENTEN:
Marbas (5) Buer (10) Foras (31) Malphas (39) Haagenti (48) Caim (53) Ose (57) Amy (58) Volac (62)
RITTER:
Furcas (50)
* Die Dämonen Vassago, Seere, Dantalion und Andromalius sind ausgelassen worden.
** Einer der Übersetzer der modernen Versionen ist der britische Okkultist Aleister Crowley (1875–1947). Eines der einflussreichsten Werke für die Kabbala und die jüdische Mystik ist die Zohar, die in ihren theologischen, theosophischen, mythischen, mystischen und kosmogonischen Kommentaren zu den Büchern Mose Themen wie die Natur Gottes, das Wesen der Seele, die Herkunft der Universums, die Sünde, die Erlösung und die Theodizee thematisiert. In der jüdischen Tradition werden auch Werke wie Talmud (mit Gemara und Mischna), Halakhá, Haggada schel Pesach, Tosefta, Moré Nevukhim, Pirke Avot, Schulchan Aruch und Tanya genannt.
*** Vine rangiert auch als Herzog, Zagan, Gaap, Botis, Morax und Glasya-Labolas als Präsidenten, Murmur und Ronove als Grafen und Ipos als Prinz.
In einem plötzlichen Wutanfall knüllte er die Zettel zusammen und schleuderte sie an die Wand. Dann stand er so abrupt auf, dass ihm schwarz vor Augen wurde. Als er sich wieder gefangen hatte, ging er zurück zu Luciana ins Wohnzimmer. Er setzte sich. Ein paar Sekunden lang folgte er dem Gang des Sekundenzeigers über das Zifferblatt der alten Standuhr. Luciana atmete schwer. Die Geräusche der Straße hallten durch das Fenster zu ihnen herein. So verging die Zeit. Er fragte sich, wie es Silvana jetzt ging. Weinte sie? War sie gefesselt? Hatten sie sie bereits getötet und irgendwo an einer verlassenen Landstraße in einen Straßengraben geworfen? Lag sie blass und tot zwischen zerbrochenen Bierflaschen und leeren Farbeimern?
Luciana ging auf die Toilette. Sein Blick folgte einer Fliege, die unter der Decke hin und her schwirrte. Das Uhrwerk der alten Standuhr rasselte und klickte. Luciana zog auf der Toilette ab und kam wieder. Er zündete sich eine Pfeife an und vergaß sie dann, bis sie in seiner Hand erkaltet war.
»Wie ist es denn in L’Aquila gelaufen?«, fragte er.
Sie sah ihn verständnislos an.
»Du hattest doch Montag in L’Aquila zu tun?«
»Spielt das eine Rolle?«
»Ich versuche nur, etwas zu sagen, damit die Zeit vergeht.«
»Es ist alles wie geplant gelaufen.«
»Gut. Gut zu hören. Bist du mit Enrico gefahren?«
Wieder sah sie ihn an. Etwas in ihrem Blick …
»Ja. Das hatte ich dir doch gesagt.«
»Ein netter Mann.«
»Ja.«
»Attraktiv.«
»Ja.«
»Magst du ihn?«
»Er ist mein Chef.«
»Ja, aber magst du ihn?«
»Natürlich mag ich ihn.«
»Verstehe.«
»Was verstehst du, Giovanni?«
»Nichts, das war nur so dahergesagt.«
Pause.
»Können wir nicht über Silvana reden?«, bat sie.
»Natürlich.«
Sie sahen einander an und schwiegen.
*
Beten war nicht sein Ding. Als Kind hatte er noch jeden Abend gebetet. Er wusste nicht, wann oder warum er damit aufgehört hatte. Vielleicht weil es ihm so sinnlos erschienen war. Wie sollte
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