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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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gefallen hat. Und weil es stimmt!« Sie zog die wütend um sich spritzende Bratpfanne von der Herdplatte und schlug zwei Eier hinein.
    »Ich bin satt, Marthchen, vielen Dank.«
    »Das ist nicht für dich, das ist für die gnädige Frau. Sonntags frühstückt sie immer im Bett.«
    »Matratzen-Picknick? Hätte ich ihr gar nicht zugetraut. Na ja, wer nie sein Brot im Bett aß, weiß nicht, wie Krümel pieken.« Florian stand auf. »Ich glaube, jetzt werde ich mir erst mal ein paar Kubikmeter Ozon zuführen und bei dieser Gelegenheit den Garten inspizieren.«
    »Ich wüsste nicht, was es da zu inspizieren gibt, aber geh nur an die frische Luft, du siehst reichlich verschwiemelt aus. Weshalb trägst du überhaupt eine Sonnenbrille?«
    »Damit mich niemand erkennt.«
    Die große Schiebetür zur Terrasse war noch verriegelt, Florian probierte Hebel und Griffe, erreichte aber nur, dass ihn plötzlich ein lang gezogener Heulton zusammenfahren ließ. Urban stürzte ins Zimmer, am Kinn Rasierschaum und in den Augen blanke Mordlust, drückte einen verborgenen Knopf neben der Heizung und stellte das nervtötende Gewinsel ab. »Pass mal auf, was hier gleich los ist!«
    »Seit wann habt ihr denn eine Alarmanlage?«, stotterte Florian hilflos.
    »Seitdem in der Nachbarschaft zwei Mal eingebrochen worden ist. – Da, was habe ich gesagt? Die ersten kommen schon!« Er deutete auf die Ligusterhecke, durch die sich ein dürres Männlein zwängte, gefolgt von einer doppelt so breiten Frau, die noch im Laufen die Lockenwickler aus den Haaren zog. »Erwin, komm zurück!«, befahl sie und raffte den geblümten Morgenrock. »Du kannst ja doch nichts tun! Du hast ja nicht einmal eine Waffe!«
    Erwin hörte nicht. Er stolperte quer über die Rasenfläche auf das Haus zu. »Ich werde ihm –«, keuchte er, »mannhaft – entgegentreten. Alle – Einbrecher sind feige. Sieh mal, da steht er ja noch! Bestimmt will – er gerade fliehen.« Hinter der Scheibe hatte er Florians Gesicht entdeckt.
    »Mach dich nicht lächerlich!«, donnerte seine bessere Hälfte, die jetzt auch Urban erkannt hatte. »Das ist doch der junge Bender.«
    »Unsinn, das ist ein Fremder«, widersprach Erwin, schien aber doch nicht ganz überzeugt zu sein, denn er verlangsamte seinen Schritt.
    Urban öffnete die Tür und trat ins Freie. »Vielen Dank für Ihre schnelle Hilfe, Herr Kaiserling, aber mein Onkel wusste nichts von der Alarmanlage und hat sie versehentlich ausgelöst. Entschuldigen Sie bitte, dass wir Sie erschreckt haben.«
    »Erschreckt ist gar kein Ausdruck!« Der geblümte Morgenrock hatte nun auch die Terrasse erreicht. »Einen Herzschlag hätte ich beinahe bekommen!« Drohend baute sich Frau Kaiserling vor Urban auf.
    »Diebstahlsicherung ist eine Sache, Ruhe störender Lärm eine andere! Man kann doch wohl erwarten, dass Sie vormittags um viertel nach elf Ihre Anlage abgeschaltet haben!«
    »Kann man erwarten, jawohl!«, bestätigte Urban kopfnickend. »Wir haben es aber ganz einfach vergessen.«
    »Ich werde mich bei dem Herrn Professor beschweren.«
    Mit seinem verbindlichsten Lächeln trat Florian aus dem Hintergrund.
    »Es tut mir wirklich Leid, gnädige Frau, dass ich unwissentlich die Ursache Ihres gestörten Sonntagsfriedens geworden bin. Bitte, behelligen Sie nicht meinen Bruder, ich allein bin ja der Schuldige.« Suchend sah er sich um, entdeckte die gerade aufblühenden Narzissen neben dem Kiesweg, lief hin und pflückte drei davon ab, die er mit einer angedeuteten Verbeugung der geblümten Dame in die Hand drückte. »Nur ein kleines Zeichen meiner aufrichtigen Reue. Für Ihren Mut hätten Sie Rosen verdient.«
    »Oh, vielen Dank, sehr aufmerksam. So ein Malheur kann schließlich jedem mal passieren. Und wenn Sie gar nichts gewusst haben …« Sie reichte Florian die Hand, der sich auch erwartungsgemäß darüberbeugte. »Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Sonntag, gnädige Frau. Auf Wiedersehn.«
    »Auf Wiedersehn, Herr … ach, wie war doch gleich Ihr Name?«
    »Auch Bender, gnädige Frau, Florian Bender.«
    »Ach so, ja natürlich. Also dann auf Wiedersehn, Herr Bender, und vielen Dank für die Blumen. – Komm, Erwin, steh nicht so dumm herum! Du hast doch gehört, es war falscher Alarm. Ich habe ja gleich gesagt, nur ein Trottel rennt sofort los und begibt sich in Lebensgefahr. Sieh dir bloß mal deinen guten Anzug an! Warum musstest du denn auch unbedingt durch die Hecke? Jetzt kann ich ihn wieder in die Reinigung geben, aber

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