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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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allen größeren Bauvorhaben beteiligt, so auch seinerzeit an dem des Professors Bender, war nicht zu Hause. Blieb noch Herr Emmerich, der zweite in Steinhausen ansässige Installateur. Er sah fern und wollte nicht gestört werden. Seine Gattin gab die Alarmmeldung trotzdem an ihn weiter.
    »Rohrbruch? Die sollen in Heidelberg anrufen, da gibt es einen Notdienst!«
    Frau Emmerich ging zum Telefon und war gleich wieder zurück.
    »Es ist aber dringend und bloß um die Ecke herum.«
    »Das ist mir egal, heute ist Sonntag, und wenn kein Sonntag wäre, hätte ich auch schon Feierabend.«
    Frau Emmerich bedauerte also. Ihren Mann könne sie leider nicht finden, wahrscheinlich sei er gar nicht zu Hause.
    »Wer ist denn das überhaupt?«, fragte der abwesende Herr Emmerich durch die Tür.
    »Der Professor Bender aus der Händelstraße.«
    Jetzt kam Leben in Herrn Emmerich. Er sprang aus dem Sessel und riss einer Frau den Hörer aus der Hand. »Guten Abend, Herr Professor, entschuldigen Sie bitte, aber ich war gerade in der Badewanne. Hatte ja endlich mal ’n bisschen Zeit. Da wären Sie jetzt auch gerne? Kann ich verstehen. Soso, das geht momentan nicht. Wasserrohrbruch? Wo denn? In der Garage, aha. Hat das nicht Zeit bis morgen? Kein Wasser im Haus? Ich denke, davon haben Sie genug im Keller? Hahaha. Doch, ich komme vorbei und sehe mir die Sache an. Keine Ursache, Herr Professor, ist doch selbstverständlich. Ja, bis gleich. Auf Wiederhören, Herr Professor.«
    Frau Emmerich wunderte sich. »Gehst du nun doch hin?«
    »Na klar. Der Professor hat doch einen großen Bekanntenkreis, und bestimmt ist er mir dankbar, wenn ich ihm heute aus der Patsche helfe. So was spricht sich rum. Und die Rechnung wird auch nicht ohne! Mindestens zwei Meisterstunden nebst Feiertagszuschlag. Der Professor zahlt pünktlich.«
    Zum ersten Mal wurde Florian bewusst, dass er sich mit seinem abgebrochenen Studium eine ganze Menge Privilegien verscherzt hatte. So ein akademischer Grad war zumindest in manchen Situationen ausgesprochen nützlich. Er nahm sich vor, dem biederen Handwerksmeister wenigstens als Doktor gegenüberzutreten. Immerhin war er ein ganzes Jahrzehnt jünger als sein Bruder, und Herr Emmerich würde bestimmt voraussetzen, dass ihm die höheren Weihen noch bevorstehen.

    Der Supermarkt hatte kaum seine Türen geöffnet, als Florian schon vor dem Regal mit den Putzmitteln stand und alles ausräumte, was Sauberkeit, Fleckenbeseitigung und spiegelblanke Frische versprach.
    Dann kaufte er noch ein Sortiment Wurzelbürsten mit und ohne Stiel, Stahlwolle, zehn Paar Gummihandschuhe und einen Eimer weiße Farbe. Die witzelnden Bemerkungen des Geschäftsführers, für den Frühjahrsputz sei es zu dieser Jahreszeit eigentlich schon zu spät, überhörte er. Der Stadtklatsch schien den Supermarkt noch nicht erreicht zu haben, anscheinend war er erst bis zum Bäcker gedrungen. Dort hatte man teilnehmend nach dem Befinden des jungen Herrn Bender gefragt, und ob er noch immer auf der Intensivstation läge? Man solle sich das nur einmal vorstellen: ertrinkt beinahe im eigenen Haus!
    Unterdessen hatte Tinchen beim Italiener angerufen und ein Dutzend Pizzas bestellt. Um halb eins sollten sie geliefert werden. Dann scheuchte sie das Jungvolk aus den Betten, verteilte Eimer, Bürsten und aufmunternde Sprüche und ließ sich auch nicht von Rüdiger beeindrucken, der in regelmäßigen Abständen Hustenanfälle bekam. »Ich muss mich gestern mordsmäßig erkältet haben!«
    »Dann ist frische Luft erst recht gut für dich. Du kannst ja den Dreck vor der Garage wegmachen!«
    Als Martha gegen vier Uhr mit der Taxe vorgefahren kam, ohne Zitronen, dafür mit einem neuen Strohhütchen, waren die letzten Spuren der Überschwemmung beseitigt.
    »Hoffentlich habt ihr auch so schöne Feiertage erlebt wie ich.«
    »Noch schönere, Marthchen. Bestimmt noch viel schönere«, sagte Florian überzeugt. »Ich möchte sogar behaupten, es war das beeindruckendste Pfingstfest meines Lebens.«

Endlich Ferien
    M ylène packte ihre Koffer. Mit einem Arm voll Kleidungsstücken kam Melanie ins Zimmer und lud den Stapel auf dem Bett ab. »Sieh mal, der Pullunder ist mir zu klein geworden, und die Jacke passt auch nicht mehr. Die grüne Bluse steht mir sowieso nicht, ich habe sie bloß zwei Mal angehabt, aus den Jeans bin ich rausgewachsen – willst du den Kram nicht mitnehmen?«
    »Das kann isch nicht nehmen an.«
    »Sei doch kein Schaf – äh, ich meine mouton! Was

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