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Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition)

Titel: Das mach' ich doch mit links: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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ein einzelner Ski ohne Bindung, Plastikeimer, Bälle, Bambusstöcke – Florian wollte seine Tomatenstauden daran festbinden und war bloß noch nicht dazu gekommen –, Dübel, die leere Türe von den Grillkohlen, ein aufgeblasener Fahrradschlauch, die Dartscheibe, leere Blechdosen –, es sah aus wie nach einer Schiffskatastrophe. Im hinteren Teil der Garage, der etwas tiefer lag, machte sich gerade das kleine Schränkchen mit Urbans Handwerkszeug selbstständig.
    »Festhalten! Um Himmels willen festhalten! Wenn es umkippt, ist alles im Eimer!« Er stürzte in die Garage, und mit einem Hechtsprung konnte er den endgültigen Verlust seiner Schraubensammlung gerade noch verhindern. »Kann mir nicht mal jemand helfen?«
    Rüdiger kämpfte sich durch die unappetitliche Brühe, und gemeinsam brachten sie den Schrank aus der Gefahrenzone.
    Inzwischen hatte Clemens die Hosenbeine aufgekrempelt, die Schuhe ausgezogen und sich mutig in die Fluten gestürzt. »Das kommt von nebenan«, stellte er fest, nachdem er den zugedrehten Wasserhahn kontrolliert hatte.
    »Du bist ja ein ganz helles Bürschchen! Stell doch endlich den Haupthahn ab!«
    »Wo ist der?«
    »Woher soll ich das wissen? Bisher hat Herr Biermann den Laden immer winterfest gemacht. Ich glaube, die ganzen Armaturen sind im Vorratskeller.«
    Wenigstens das Licht brannte noch. Unschlüssig betrachtete Clemens die Anlage. Alle Hähne sahen gleich aus. Nacheinander probierte er sie durch. »Steigt das Wasser noch?«
    »Keine Ahnung, bis jetzt stehe ich bloß bis zum Knie drin.«
    »Weshalb läuft die Plempe eigentlich nicht ab? Soviel ich weiß, hat die Garage doch irgendwo einen Abfluss.« Mit einem Harkenstiel stocherte Urban im Wasser herum.
    »Der wird wohl verstopft sein.« Rüdiger, ohnehin nass bis auf die Haut, tastete mit beiden Händen den Fußboden ab. »Na, was habe ich gesagt?« Triumphierend hielt er einen ölgetränkten Lappen hoch. Sofort bildete sich an dieser Stelle ein Strudel, aber nach wenigen Minuten war auch dort die Wasserfläche wieder spiegelglatt. Er fluchte. »Jetzt hat sich bestimmt wieder was anderes verklemmt. So hat das doch überhaupt keinen Zweck. Wir müssen erst mal den Rohrbruch finden.«
    »Und wenn der nun unterirdisch ist? Ich glaube, wir müssen die Feuerwehr holen.«
    »Lieber einen Klempner. Ich hab’ das Loch entdeckt«, schrie Clemens.
    »Dann kannst du doch endlich den Haupthahn zudrehen?«
    »Geht nicht, ich hab’ die Hand drauf!«
    »Wo?«
    »Auf dem Loch. Kann mir mal jemand was zum Drumwickeln bringen?«
    Bisher hatte Florian das Geschehen vom Trockenen aus verfolgt, aber nun konnte er endlich aktiv eingreifen. Er spurtete zum Wagen und holte den Verbandkasten. Dann watete er sich zu Urban durch.
    »Nimm das hier!«
    Der sah verständnislos auf den Blechkasten. »Was sollen wir denn mit Mullbinden?«
    »Gar keine schlechte Idee«, brüllte Clemens, »da muss doch auch ein Dreiecktuch drin sein.« Provisorisch wurde das Loch abgedichtet. Nun sickerte das Wasser nur noch. »Lange hält das nicht, aber wir können jetzt wenigstens abchecken, welche von diesen Scheißverschlüssen der Haupthahn ist. Warum steht das eigentlich nicht dran?«
    Es war natürlich der letzte in der Reihe. Endlich hörte das Tröpfeln auf.
    »Und was jetzt?«
    »Feuerwehr und Klempner«, sagte Urban lakonisch.
    Inzwischen war auch die Nachbarschaft aufmerksam geworden. Kleinschmidts von gegenüber erteilten vom Balkon herunter Ratschläge, die ebenso langatmig wie unbrauchbar waren. Frau Kaiserling hoffte auf ein Verbrechen und schickte ihren Mann auf die Straße. Dann rief sie die Polizei an. Sie selbst sprach schon lange kein Wort mehr mit den Benders, auch nicht mit den Kindern, und überhaupt hatte sie es ja schon immer kommen sehen: Sodom und Gomorrha herrschten da drüben, seitdem die Eltern nach Amerika gegangen waren. Partys, spätabends Damenbesuche, immerzu Krach und Lärm und nun vielleicht sogar ein Verbrechen.
    Die Funkstreife kam erst, als die Feuerwehr die Kellerräume schon fast leer gepumpt hatte. Rohrbrüche fielen normalerweise nicht in ihr Ressort. Verletzte gab es nicht, Sabotage lag offensichtlich auch nicht vor, also räumte sie wieder das Feld. Sehr zur Enttäuschung von Frau Kaiserling. Sie hatte erwartete, als Zeugin verhört zu werden, und sich bereits für die Fragen präpariert. Extra umgezogen hatte sie sich auch.
    Das größte Problem war der Klempner. Herr Waitlhuber, Mitglied des Gemeinderates und folglich an

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