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Das Mädchen aus dem All

Das Mädchen aus dem All

Titel: Das Mädchen aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Jefremow
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verstummte. Er schwieg so lange, daß Mwen Mass unruhig wurde.
    »Jetzt verstehe ich auch«, fuhr Dar Weter endlich fort, »warum die Menschen früher bei Unsicherheit, Sorgen und Einsamkeit zu Nikotin, Alkohol und anderen Narkotika griffen. Sie wollten sich aufmuntern. Auch ich bin unsicher geworden. — Was soll ich Ihnen sagen? Wer bin ich schon, daß ich Ihnen diesen großartigen Versuch verbieten oder erlauben könnte? Sie müssen sich an den Rat wenden, dann . . .«
    »Nein, so nicht.« Mwen Mass stand vor Dar Weter, sein hünenhafter Körper zitterte vor Anspannung. »Antworten Sie uns: Würden Sie dieses Experiment durchführen? Als Leiter der Außenstation!«
    »Nein!« antwortete Dar Weter fest. »Ich würde noch warten.«
    »Worauf?«
    »Bis eine Versuchsanlage auf dem Mond gebaut ist.«
    »Und die Energie?«
    »Das Gravitationsfeld des Mondes ist kleiner. Man könnte mit einigen Q-Stationen auskommen.«
    »Ein Jahrhundert würde dabei vergehen, und ich würde den Versuch niemals erleben.«
    »Sie nicht. Doch für die Menschheit ist es nicht so wichtig, ob jetzt oder eine Generation später!«
    »Aber für mich wäre es das Ende! Das Ende meines Traumes. Und für Ren . . .«
    » Ich hätte keine Möglichkeit, durch einen Versuch alles zu überprüfen, folglich könnte ich auch nicht die Arbeit korrigieren und fortsetzen!«
    »Ich sagte Ihnen schon: Wenden Sie sich an den Rat!«
    »Der Rat hat bereits entschieden — durch Ihre Überlegungen und Worte. Wir haben von ihm nichts anderes zu erwarten«, erwiderte Mwen Mass leise.
    »Sie haben recht. Der Rat wird auch ablehnen.«
    »Ich will Sie nicht weiter fragen. Ich fühle mich schuldig: Ren Boos und ich haben Ihnen die schwere Bürde einer Entscheidung auferlegt.«
    »Da ich die größere Erfahrung habe, ist es meine Pflicht, zu helfen. Es ist nicht unsere Schuld, wenn sich das Problem als zu kompliziert erwiesen hat.«
    Ren Boos schlug als erster vor, in die provisorische Siedlung der Expedition zurückzukehren. Niedergeschlagen stapften die drei durch den Sand; jeder empfand auf seine Weise, wie bitter es war, auf das grandiose Experiment verzichten zu müssen.

Die Legende von der blauen Sonne
    Aus der Krankenkabine kamen die Ärztin Luma Laswi und der Biologe Eon Tal. Erg Noor stürzte auf sie zu.
    »Was ist mit Nisa?«
    »Sie lebt, aber . . .«
    »Wird sie sterben?«
    »Vorläufig nicht. Ihr ganzer Körper ist gelähmt. Alle Rückenmarkstämme, das parasympathische System, die Assoziations- und die Sinneszentren sind in Mitleidenschaft gezogen. Die Atmung ist außerordentlich verlangsamt. Das Herz arbeitet, in hundert Sekunden ein Pulsschlag. Ein völliger Kollaps, der unbestimmte Zeit dauern kann.«
    »Bewußtsein und Schmerzempfindung sind ausgeschaltet?«
    »Ja.«
    Erg Noor blickte fragend zum Biologen. Der nickte bestätigend.
    »Was gedenken Sie zu tun?«
    »In gleichbleibender Temperatur und absoluter Ruhe halten. Falls der Kollaps sich nicht ausdehnt, muß — einerlei wie — der Schlafzustand bis zur Erde aufrechterhalten werden. Dort könnte das ›Institut für Nervenströme‹ Rettung bringen. Die Verletzung wurde durch eine Art Strom hervorgerufen; der Skaphander war an drei Stellen durchschlagen. Nur gut, daß sie kaum geatmet hat!«
    »Ich habe die Löcher bemerkt und mit meinem Pflaster zugeklebt«, sagte der Biologe.
    Erg Noor drückte ihm dankbar den Arm.
    »Allerdings wäre es wegen der übermäßigen Schwerkraft besser«, sagte Luma, »so schnell wie möglich von hier wegzukommen. Dabei wird nicht sosehr die Startbeschleunigung als vielmehr der Übergang zur normalen Schwerkraft gefährlich sein.«
    »Ich verstehe: Sie befürchten, daß sich der Puls noch mehr verlangsamt. Aber er ist doch kein Pendel, der seine Bewegungen in einem stärkeren Gravitationsfeld beschleunigt!«
    »Die Impulse des Organismus haben den gleichen gesetzmäßigen Rhythmus. Wenn der Herzschlag sich um die Hälfte verlangsamt — also ein Schlag in zweihundert Sekunden —, dann wird das Gehirn nicht mehr genügend mit Blut versorgt und . . .«
    Erg Noor war völlig in Gedanken versunken und vergaß die Umstehenden. Seine Mitarbeiter warteten geduldig. Endlich schien er sich wieder besonnen zu haben, er seufzte tief.
    »Sollte man nicht den Organismus einem erhöhten Druck in einer mit Sauerstoff angereicherten Atmosphäre aussetzen?« fragte er zaghaft und erkannt sogleich im Lächeln seiner beiden Mitarbeiter, daß sein Gedanke richtig war.
    »Eine

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