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Das Mädchen aus Mantua

Das Mädchen aus Mantua

Titel: Das Mädchen aus Mantua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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an ihm, dass die Caliari sich um jeden Preis gegenüber den Bertolucci zurückhalten mussten. Doch natürlich konnte er nicht umhin, den Ausgang der geschilderten Begegnung gutzuheißen.
    »Es kommt der Tag, da wir es ihnen heimzahlen. Mit Zins und Zinseszins.«
    »Sicher«, sagte Timoteo. Er war froh, dass er trotz seines Ärgers an sich gehalten hatte. Hieronimo lauerte auf jede Gelegenheit, den Bertolucci eins auszuwischen, eine solche Neuigkeit käme ihm gerade recht. Er würde keine halbe Stunde benötigen, um Marino – nein, Celestina! – bei den Behörden anzuschwärzen, und hinterher würde er frohlockend durch die Stadt ziehen, um alle Welt an dem Skandal teilhaben zu lassen, während das Mädchen aus Mantua bereits im Gefängnis saß.
    Natürlich durfte man ihr den Betrug trotzdem nicht einfach so durchgehen lassen. Timoteo konnte es kaum erwarten, sie zur Rede zu stellen.

Derselbe Tag, früher Abend
    Celestina wurde von wirren Träumen geplagt. Sie suchte den Vorlesungsraum, landete jedoch immer wieder in der Schreibstube des Pedells. Er raschelte mit diversen Papieren und behauptete, sie müsse noch die Immatrikulationsgebühren bezahlen. Celestina suchte nach der Quittung, die er ihr gegeben hatte, doch unseligerweise hatte sie sie verloren.
    »Ich habe einen Zeugen«, beteuerte sie. Schließlich war William dabei gewesen, als sie die Gebühren entrichtet hatte.
    »Das kann jeder behaupten«, gab der Pedell zurück. In seinen Glubschaugen stand ein durchtriebener Ausdruck. »Allerdings … ich könnte eine Ausnahme machen. Ihr seid ein hübscher junger Bursche, gerade so, wie ich sie mag.«
    Verzweifelt starrte sie ihn an. »In Wahrheit bin ich eine Frau!«
    »Das stört mich überhaupt nicht.« Er stand auf und kam näher. »Ich werde es dir beweisen.«
    »Nein!« Mit einem Schreckensschrei wachte sie auf.
    Arcangela stand mitten im Zimmer und fuhr zu ihr herum. »Meine Güte, hast du mich erschreckt!«
    »Tut mir leid.« Celestina ließ sich aufs Bett zurückfallen, erleichtert, dass es nur ein Traum gewesen war.
    » Mir tut es leid. Ich wollte dich nicht wecken. Du siehst ja völlig erschöpft aus. Dein erster Tag in der Universität war wohl sehr anstrengend, oder?« Neugierig fügte sie hinzu: »Erzähl mir alles darüber!«
    Entsetzt richtete sich Celestina wieder auf. »Wie spät ist es?«
    Sie hatte kaum gefragt, als die Glocken zu läuten begannen.
    Celestina zählte die Schläge. »Du lieber Gott! Es hat zur Vesper geläutet!«
    »Was ist daran schlimm?«
    »Ich habe das Repetitorium verpasst!«
    »Klingt sehr langweilig. Was ist das?«
    »Eine Art Wiederholungsunterricht.«
    »Kriegst du jetzt Ärger?«
    Celestina schüttelte den Kopf. »Die Teilnahme ist freiwillig.«
    »Wieso regst du dich dann auf? Ich wette, du weißt sowieso schon alles, was sie da wiederholen.«
    »Aber ich wollte hingehen, um zu zeigen, wie ernst es mir mit dem Studium ist! Was macht es für einen Eindruck, wenn ich gleich am ersten Tag den Unterricht versäume!«
    »Einen menschlichen«, sagte Arcangela.
    Es klopfte an der Tür, eine der Mägde erschien. »Das Vespermahl ist aufgetragen.«
    »Ah«, sagte Arcangela zufrieden. »Das trifft sich gut, ich bin unglaublich hungrig!« Ihre Augen funkelten. Der Nachmittag musste ganz in ihrem Sinne verlaufen sein.
    Celestina hingegen war eher benommen als hungrig, obwohl sie den ganzen Tag über kaum etwas zu sich genommen hatte.
    Widerstrebend rappelte sie sich hoch, um ihre vom Schlafen verknautschte Kleidung zu richten und das zerzauste Haar zu bürsten. Ihr Gesicht im Spiegel war hohläugig und bleich.
    »Du siehst schrecklich aus!«, befand dann auch Tante Marta, als die Familie sich wenig später bei Tisch versammelte. »Völlig ausgelaugt und überanstrengt!«
    »Nicht gerade das passende Kompliment für eine hübsche junge Frau«, meinte Onkel Gentile augenzwinkernd. Genauso wie Arcangela schien er glänzender Laune zu sein. Celestina fragte sich, ob er womöglich ebenfalls ein Schäferstündchen hinter sich hatte. Er wirkte wie ein satter, zufriedener Kater.
    Tante Marta zeigte sich von dem launigen Einwurf ihres Schwagers unbeeindruckt. »Ich kann nicht dulden, dass sie weiterhin in diesem Spital arbeitet! Wenn ihre Mutter das erfährt, wird sie mich mit Vorwürfen überhäufen!«
    »Wenn ich etwas müde aussehe, liegt das nur daran, dass ich letzte Nacht schlecht geschlafen habe. Die Arbeit selbst ist kinderleicht und macht große Freude. Du weißt, dass ich

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