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Das Mädchen-Buch

Das Mädchen-Buch

Titel: Das Mädchen-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Raffauf
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spätestens 20 Jahren rauskommen aus dem Elternhaus. So haben sie die Chance, eigene Erfahrungen zu sammeln, mitzubekommen, wie es ist, einen Haushalt zu führen, selbst verantwortlich zu sein für Wäsche, Essen, Putzen und einen kompletten Tag mit Mahlzeiten, Arbeit oder Ausbildung, Behördengängen und Freizeit – und das in einem Alter, in dem sie das gut bewältigen können. Eltern sind weiter da, sei es für Anrufe wie: »Mama, wie backe ich den Kuchen, den du immer machst?«, oder: »Was darf in die 40-Grad-Wäsche?« Wenn Mädchen ausziehen, kann es sein, dass der Kontakt zu den Eltern erst mal sehr spärlich läuft. In der Regel ist das ein gutes Zeichen: | 260 |
    Sie kommen klar. Und jetzt stimmt, was wir vielleicht schon länger »befürchtet« haben: Sie brauchen uns nicht mehr so wie früher. Aber wenn sie selbstständig leben und arbeiten, ergibt sich auch die Möglichkeit, sich auf einer freundschaftlichen Ebene neu zu begegnen.
    Geld ist ein wichtiges Thema, und die Frage, wie viel wir unseren Töchtern mitgeben, damit sie eine gute Ausbildung bekommen, sich auf ihr Studium konzentrieren können und nicht noch nebenbei arbeiten gehen müssen, hängt nicht nur vom Geldbeutel ab. Ein anderer Aspekt des Geldverdienens ist das Gefühl von Unabhängigkeit, das eigenes Geld vermittelt. Selber etwas geschafft zu haben, eigenes Geld zu haben macht stolz. Deshalb ist es gut, so etwas gemeinsam zu überlegen. Wie kann es gehen mit der Finanzierung? Gibt es einen Übergang zwischen Schule und Ausbildung, in dem die Mädchen für einen Urlaub selber sparen und von eigenem Geld reisen? Ist die Ausbildung so straff, dass sie gar keine Zeit haben, nebenbei noch einen Job zu machen? Wägen Sie die Vor- und Nachteile gut ab, gemeinsam mit Ihrer Tochter.
    Als Eltern einer erwachsenen Tochter eröffnen sich neue Möglichkeiten für uns selbst, aber auch neue Begegnungen mit unseren Töchtern. Wenn die Mädchen unsicher sind, können wir sie ermutigen, auch Umwege zu gehen und sich selbst zu vertrauen. Vielleicht beginnen die jungen Mädchen eine Schreinerlehre oder ein Biologiestudium und stellen nach einem halben Jahr fest, dass das doch nicht das Richtige ist. Es ist normal, nicht sofort zu wissen, wie der berufliche Weg bis zur Rente verlaufen soll. Auf »krummen« Wegen lernt man mehr, als auf stromlinienförmigen. Ausprobieren, sich orientieren und Neues kennenlernen ist jetzt dran für unsere Töchter. Wir können gucken, wo sie Unterstützung brauchen | 261 | und ihnen Alternativen aufzeigen. Wenn sie spüren: »Meine Eltern glauben an mich, und wenn ich sie brauche, sind sie weiter für mich da«, werden sie ihren Weg machen.
    »Der Zweifel bleibt immer, ob man als Vater das Richtige macht. Du erfährst es erst, wenn sie von deinem Leben weggegangen sind und du siehst, sie sind komplett.«
    GERALD G.,54 JAHRE, EINE TOCHTER, EIN SOHN
    Gedanken einer Abiturientin:
    Mein Gefühl, wenn ich zurückblicke: Ich hatte eine schöne Kindheit und es ist auch schade, dass dieser Teil meines Lebens nun endgültig vorbei ist. Man hatte weniger Sorgen, wenige Pflichten und wenig Verantwortung. Außerdem war der Alltag strukturiert und ich wusste, was ich zu tun habe und was ungefähr als Nächstes kommt. Jetzt hat man keine Gewissheit mehr, etwa, dass nach den Ferien die Schule wieder losgeht. Ich muss mich auf lange Sicht darauf vorbereiten, mich selbst zu versorgen, einen Beruf zu erlangen und auszuziehen. So ein großer Schritt ist auf jeden Fall beängstigend, weil das, was vorher selbstverständlich war, in Zukunft vielleicht nicht mehr so sein wird.
    Auf der anderen Seite ist es natürlich auch sehr spannend. Jetzt ist endlich Zeit, die Welt zu entdecken, mich selbst zu finden, zu gucken, was ich mag, und zu sehen, wo mich das Leben hinführt. Wenn ich über einen Flohmarkt gehe, richte ich mir in Gedanken schon meine eigene Wohnung ein. Das Ganze passiert ja nicht von jetzt auf gleich, dass man alleine klar kommen muss. Sondern es entwickelt sich allmählich. Und man kann ja auch selber beeinflussen, was kommt. Darauf freue ich mich. | 262 |

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Tipps zum Weiterlesen für Mädchen
Liebe und Sexualität
    Harris/Emberley: » Einfach irre!« – Liebe, Sex und Kinderkriegen , Weinheim und Basel, 2002
    Raffauf, Elisabeth: Only for girls , Beltz & Gelberg, Weinheim 2008
    BZgA: » Mädchensachen «, kostenlose Broschüre für Mädchen, Bestellnummer: 70 450 000 unter [email protected]
    BZgA:

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