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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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trennen, andererseits wusste er, wie grausam die Rechtsprechung sein konnte, wenn man den Mächtigen in die Quere kam. »Sie sah aus wie eine Diebin, schmutzig und in Lumpen …«, brummte er.
    »Ja, sicher. Sie war gerade erst aus dem Waisenhaus von San Michele Arcangelo gekommen, wo sich seine Exzellenz seine … persönlichen Dienerinnen auswählt. Und das gestern war die erste Prüfung, die das Mädchen zu bestehen hatte. Die Prüfung mit dem Goldstück, nennt es Seine Exzellenz, der hochwürdigste Herr Bischof. Jedem neuen Mädchen muss ich eine Goldmünze geben und sie schicken, um Essen zu bestellen. Wenn sie mit dem Abendessen zurückkommt, ist sie würdig, einer geregelten Erziehung zugeführt zu werden. Verschwindet sie hingegen, lässt er sie von den Wachen suchen, und sie wird behandelt, wie eine Diebin es verdient …« Er nahm den Hut ab, während er innerlich frohlockte. So würde er die Aufmerksamkeit seines Opfers auf etwas anderes lenken, anstatt ihm Gelegenheit zu geben, sich zu konzentrieren.
    »Und wer sagt mir, dass du kein Betrüger bist? Du bist noch sehr jung …« Wie vorhergesehen war der Wirt misstrauisch geworden, und seine Augen wanderten unruhig hin und her. »Und wo ist deine Tonsur, wenn du ein Mönch bist?«
    »Ich bin ein novizium saecolaris«, antwortete Mercurio und beglückwünschte sich dazu, sich schon vor vielen anderen betrügerischen Machenschaften diesen Fantasietitel zurechtgelegt zu haben. Er holte den Leinenbeutel mit den Münzen hervor, die er dem Kaufmann abgenommen hatte, schüttelte ihn, dass die Goldstücke klimperten, und löste das Zugband. Dann öffnete er den Beutel, legte ihn auf die flache Hand und hielt ihn dem Wirt unter die Nase. »Das Gebot der Barmherzigkeit heißt mich das tun, du misstrauischer Wirt. Sieh dir diese Münzen an. Sehen sie etwa nicht genauso aus wie die, die du dem Mädchen abgenommen hast? Haben sie nicht alle auf einer Seite eine Lilie und auf der anderen ein Bildnis des Heiligen Johannes des Täufers? Diese Münzen sind in Rom kaum verbreitet.«
    Der Wirt streckte die Nase nach vorn, um nach dem Schatz zu schielen. Dann steckte er die Hand in die Tasche und zog die einbehaltene Münze heraus. »Wie hätte ich das wissen sollen?«, grummelte er und warf die Münze nervös in die Luft, um sie gleich wieder aufzufangen.
    Mercurio sagte kein Wort.
    Der Wirt warf das Geldstück wieder hoch und spähte dann zu Benedetta hinüber. »Wie hätte ich das denn wissen sollen?«, wiederholte er und war kurz davor, nachzugeben. Er warf die Münze noch einmal hoch, um den Augenblick der Trennung noch ein wenig hinauszuzögern.
    In dem Moment gellte ein wilder Schrei durch den Vico dei Funari.
    »Diebe! Verfluchte Diebe!«
    Der Wirt drehte sich ruckartig um und sah einen Juden, der auf Benedetta und zwei junge Kerle deutete. Jetzt wusste er, dass er betrogen werden sollte.
    Aber noch schwebte die Münze durch die Luft.
    Mercurio war flinker als der Wirt. Mit der Geschmeidigkeit einer Katze setzte der falsche Priester zum Sprung an und schnappte sich die Münze im Flug. »Du Riesentrottel!«, rief er aus und lachte ihm offen ins Gesicht, bevor er Fersengeld gab.
    »Haltet den Dieb! Haltet den Dieb!«, schrie der Wirt und setzte ihm nach.
    Mercurio war zu schnell für den Wirt, aber ihm blieb keine andere Möglichkeit zur Flucht, als direkt auf den Kaufmann zuzulaufen, der weiter auf Benedetta, Zolfo und Ercole einschrie. Geschickt schlüpfte er durch den schmalen Durchgang, der zwischen der Mauer und dem Kaufmann frei war. Beim Laufen rutschte das Heu der Esel, das ihm als Bauchersatz gedient hatte, unter dem Talar hervor.
    Shimon Baruch erkannte ihn nicht sogleich, und Mercurio lief ungehindert weiter.
    Doch die Heuspur, die er hinterließ, erregte den Verdacht des Kaufmanns. Er drehte sich um, sah, mit wem er es zu tun hatte, und nahm augenblicklich Mercurios Verfolgung auf. »Dieb! Haltet den Dieb!«
    Hinter ihm kam der Wirt, der ebenfalls schrie: »Dieb! Haltet den Dieb!«
    Da nun alle Mercurio verfolgten, waren die anderen drei gerettet, ohne selbst etwas dafür getan zu haben. Benedetta lief in die entgegengesetzte Richtung, gefolgt von Zolfo und Ercole, dessen Augen schreckgeweitet waren. Sie waren erst wenige Schritte gelaufen und gerade um die nächste Straßenecke gebogen, als Benedetta anhielt und Zolfo ansah. »Wir müssen ihm helfen«, sagte sie.
    Mercurio rannte so schnell er konnte und versuchte den Kaufmann abzuhängen, aber der

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