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Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition)

Titel: Das Mädchen, das den Himmel berührte: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Di Fulvio
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damit gegen den dritten Gauner vor, der verzweifelt versuchte, sich aus dem Netz zu befreien. Doch sie traf ihn nicht, das Boot schwankte, Benedetta stolperte und landete in den Armen Zarlinos, der inzwischen mit seinem Messer ein Loch ins Netz geschnitten hatte und gerade daraus hervorkroch.
    Zarlino packte sie fest, schlang ihr einen Arm um den Hals und hielt ihr die Klinge an die Kehle. »Schluss mit den Spielchen, mein Freund«, sagte er höhnisch grinsend zu Mercurio. »Rühr dich bloß nicht, wenn du nicht willst, dass das Blut dieses hübschen Mädchens auf deine Jacke spritzt.«
    Mercurio zitterte vor Wut. Er stand mit hocherhobenem Ruder da, zum Schlag bereit. Er schnaubte wie ein rasender Stier, ehe er schließlich das Ruder fallen ließ. »Wir haben nicht mehr Geld«, sagte er keuchend. »Wir sind mindestens genauso arm wie du …«
    Zarlino lachte. »Mit dieser Bauernjoppe siehst du wirklich aus wie ein Hungerleider«, sagte er und befreite sich endgültig aus dem Fischernetz, ohne den Griff um Benedettas Hals zu lockern. Das Mädchen starrte hilfesuchend zu Mercurio hinüber. »Aber nicht so arm, wie du mir weismachen willst.«
    »Dann durchsuch mich doch«, forderte Mercurio ihn auf, öffnete seine Jacke und kehrte die Taschen um. »Ich habe kein Geld mehr.«
    Zarlino musterte ihn schweigend und überlegte angestrengt. Dann strahlte er plötzlich über das ganze Gesicht und sagte: »Weißt du was? Ich glaube dir. Du hast kein Geld mehr bei dir.« Doch dann steckte er eine Hand in Benedettas Ausschnitt und tastete lüstern ihre Brüste ab. »Du hast da zwei sehr appetitliche Äpfelchen …«
    »Fass sie nicht an!«, fuhr Mercurio ihn an.
    »Das macht der doch nichts aus, wenn ich auch ein bisschen damit spiele. Oder willst du sie etwa ganz für dich allein?«, fragte er. Währenddessen nestelte er weiter unter Benedettas Gewand, bis er zufrieden aufseufzte. »Ah! Was haben wir denn da?« Er zog das verknotete Bündel hervor und warf es einem seiner Männer zu, während er weiter das Messer an ihre Kehle gepresst hielt.
    »Siebzehn Silberstücke!«, rief sein Geselle erfreut aus, nachdem er das Bündel aufgeschnürt hatte.
    »Da schau her!«, lachte Zarlino. »Für einen Hungerleider ist das aber ein hübsches Sümmchen. Und vielleicht ist da ja noch mehr.« Er drehte Benedetta um, dann zog er sie zu sich heran und verrenkte ihr einen Arm auf dem Rücken. Das Messer legte er nun an ihren Gürtel und glitt mit einer Hand unter ihren Rock.
    »Du Schuft!«, schrie Mercurio. »Das war alles, was wir hatten!«
    Benedetta versuchte, sich von Zarlino zu befreien, doch der drückte ihren Arm nur umso fester. Benedetta schluchzte vor Schmerz und Wut auf.
    »Na ja, irgendetwas Interessantes werden wir da drunter schon finden, nicht wahr, Schönheit?« Er zog seine Hand hervor, leckte sich den Mittelfinger ab und machte sich dann wieder unter dem Rock zu schaffen. Sein keuchender Atem traf Benedettas Hals. Mit einem groben Ruck versenkte er die Hand. »Ah, da ist es ja. Gefällt dir das, meine Schöne?«
    »Lass sie los, du Dreckschwein!«, schrie Mercurio.
    In dem Moment versenkte Benedetta ihre Zähne in Zarlinos Ohr und presste mit aller Gewalt die Kiefer zusammen. Der junge Mann schrie vor Schmerz auf und lockerte seinen Griff. Benedetta stieß ihn von sich weg und wich zurück. Inzwischen hatte Mercurio wieder das Ruder ergriffen und schwang es drohend.
    »Und jetzt verschwindet!«, sagte er. »Ihr habt bekommen, was ihr gesucht habt.«
    »Bevor das Miststück hier zugebissen hat, wollten wir das auch«, erwiderte Zarlino mit schmerzverzerrtem Gesicht. Der obere Teil seiner Ohrmuschel baumelte schlaff herab wie bei einem Straßenköter nach einer heftigen Rauferei unter seinesgleichen. »Davor wollten wir einfach verschwinden, ja wirklich, meine Schöne. Aber jetzt werden wir erst gehen, wenn du deutlich mehr von uns zu kosten bekommen hast als meinen Finger.« Er drehte sich zu seinen Kumpanen um. »Was meint ihr?«
    Die drei grinsten. Derjenige, der mit dem Haken die Boote zusammenhielt, fasste sich mit einer Hand an seinen Latz und strich sich übertrieben deutlich darüber.
    »Helft uns«, wandte sich Mercurio an den Fischer.
    Der Mann hatte genau wie seine Ruderer die ganze Zeit den Blick gesenkt gehalten und schaute auch jetzt nicht auf.
    Mercurio sah ihn verächtlich an. »Ihr seid nicht besser als die da«, sagte er. »Nur noch feiger.«
    »Also«, fuhr Zarlino fort, »gibst du uns dein Mädchen jetzt

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