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Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Titel: Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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erreichen.«
    »Lassen Sie mich das Gespräch anmelden. Wenn das Mädchen in der Zentrale weiß, wo Sie sind, kann sie es in Geld umsetzen.«
    Er suchte die Nummer, und Charla meldete das Gespräch an. Sobald Sie Grumby am Telefon hatte, reichte sie Kirby den Hörer.
    »Sie haben eine interessante Pressekonferenz gegeben, Mr. Grumby.«
    »Ah, Winter! Begreifen Sie doch, daß wir uns schützen müssen.«
    »Dann werden Sie auch meine Erklärung begreifen, sobald ich sie abgebe.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Ich war ein Handlanger, das ist alles, was ich sagen kann. Onkel Omar hat mir jedenfalls nichts hinterlassen. Für mich war O.K. Devices eine raffiniert eingefädelte Sache, die ich nie ganz begriff. Ich habe nie verstanden, warum mit dem vielen Geld Grundstücke und Wertpapiere in Europa gekauft wurden und Verträge und Urkunden sowie jede Menge Bargeld unter Ihrem Namen und den Namen Ihrer Gesellschaft in Schweizer Banken deponiert wurden. Aber ich machte es, weil ich dafür bezahlt wurde. Ich kann ihnen außerdem erzählen, daß Sie auch Miss Farnham genarrt haben, weil sie nämlich die Unterlagen auf Ihr Ersuchen hin verbrannte.«
    Es blieb lange still. Mit heiserer Stimme fragte Grumby schließlich: »Was wollen Sie damit erreichen, Mr. Winter?«
    »Ich möchte eine Stellungnahme möglichst vermeiden.«
    »Eine Stellungnahme wie diese - erfundene, könnte uns alle ruinieren.«
    »Da es keine Unterlagen gibt, könnte es für alle höchst unangenehm werden. Ich möchte nur verhindern, daß Sie sich noch mehr schlaue Tricks einfallen lassen.«
    »Wir haben Sie vermutlich gründlich unterschätzt, Mr. Winter.«
    »Sie können Ihre Erklärung nicht mehr zurücknehmen, aber Sie können weitere Erklärungen unterlassen. Ich habe schon genügend Probleme.« Er legte auf.
    Charla sah ihn anerkennend an. »Sie können eine rechte Schlange sein.«
    »Im Grunde bin ich ein Einfaltspinsel.«
    »Eine überzeugende Maskerade. Omar hat wie ein lieber, verwirrter alter Mann ausgesehen. Wir hätten uns denken können, daß Sie ihm nachgeraten.«
    Das Telefon läutete und sie hob ab. »Wer? Ach ja, natürlich. Was sagen Sie da? Nein, nein, meine Liebe. Mein Bruder und ich kennen den jungen Mann kaum. Wir wurden mit ihm gesehen? Sie müssen sich irren. Nicht, daß es mir etwas ausmachen würde, verstehen Sie. Es ist wirklich aufregend, im selben Hotel zu wohnen. Soviel ich weiß, sogar im gleichen Stockwerk. Er muß ein sehr interessanter Mensch sein. Dazu das viele Geld! Schade, daß mein Bruder und ich heute abend noch abreisen müssen. Es wäre amüsant zu bleiben und den Spaß zu beobachten. Nein, natürlich nicht. Gern geschehen.«
    Sie legte auf. »Ein kluges Mädchen! Kalkuliert auf Grund von Vermutungen. Wahrscheinlich hat sie jemanden bestochen, vermutlich die Hotelpagen, die Sie gestern nacht heraufgetragen haben. Ich habe versucht, im Hintergrund zu bleiben, aber diese Burschen haben ihre Augen überall. Sie können eigentlich Ihre Koffer gleich herüberbringen, Liebster. Joseph soll sich dann etwas überlegen, wie wir Sie heute abend von hier auf die Glorianna schaffen. Mittlerweile ist sie sicher aufgetankt. Genau das fehlt noch bei Ihrer Geschichte: Ihr dramatisches, geheimnisvolles Verschwinden.«
    »Das fehlt mir wirklich noch.«
    »Wir werden auf See weiterverhandeln, Kirby.«
    »So?«
    »Trauen Sie mir wenigstens ein bißchen Intelligenz zu, mein Junge. Wenn Sie nicht an einem Geschäft interessiert wären, würden Sie doch nicht hier herumlungern, oder?«
    »Wahrscheinlich nicht. Ich ... ich werde jetzt duschen und mich umziehen.«
    »Lassen Sie sich Zeit. Es wird noch Stunden dauern, bis wir hier wegkommen. Soll ich Ihren Rücken schrubben?«
    »Nein, danke.«
    »Schauen Sie mich nicht so streng an. Kann ich sonst etwas für Sie tun?«
    »Im Augenblick nicht. Ich lasse es Sie wissen!«
    »Davon bin ich überzeugt, Sie reizende Schlange, Sie!«
    Er kehrte in sein Zimmer zurück, verriegelte die Tür und lauschte an der Tür zum Korridor. Stimmengemurmel und Gelächter waren zu hören. Er ging auf und ab, biß sich auf die Lippen und knallte die Faust in die flache Hand. Er dachte an ihre Worte: »Ein Ort, an dem Ihnen Schreien nichts hilft.« Eiskalter Schweiß trat ihm bei dem Gedanken aus den Poren.
    Um halb acht stand er auf dem offenen Treppenabsatz, und das grüne Auge sah ihn durch das Guckloch in der grellbunten Tür an.
    »Ich bin es«, sagte er atemlos mit hoher, gedämpfter Stimme.

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