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Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Titel: Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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ein anderes Zimmer beziehen, damit Joseph dieses hier bekam.«
    »Was wollen diese Leute?«
    »Stehen Sie nicht wie ein Einfaltspinsel herum, mein Lieber. Es hört sich an, als würden sie gleich die Tür eintreten.«
    Er ging mit ihr durch das angrenzende Schlafzimmer in die Suite. Sie schloß die Verbindungstür hinter ihnen und reichte ihm eine Nachmittagsausgabe der Miami News. Auf der ersten Seite prangte über zwei Spalten ein Bild von ihm, das vor langer Zeit aufgenommen worden war. Die Überschrift lautete: GEHEIMNISVOLLER NEFFE AN KREPPS STEUERTRICK BETEILIGT. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Heute mittag gab Walton Grumby, der geschäftsführende Vizepräsident von Krepps Enterprises bekannt, daß ernste Probleme mit der Erbschaftssteuer für den Nachlaß von Omar Krepps zu erwarten sind, weil Kirby Winter, der Neffe des verstorbenen Krepps, sich weigert, über den Verbleib von rund 27.000.000 Dollar Auskunft zu geben. Diese Summe wurde im Lauf von elf Jahren von Krepps Enterprises an eine geheimnisvolle Firma, O.K. Devices, transferiert, deren alleiniger Inhaber Mr. Krepps war.
    Grumby teilte den Reportern mit, daß O.K. Devices in einem kleinen gemieteten Büro im Fowler Gebäude untergebracht war und nur zwei Angestellte hatte: Miss Wilma Farnham aus Miami und Kirby Winter. Am Tag nach Krepps' Tod vernichtete Miss Farnham alle Akten und Unterlagen von O.K. Devices und löste das gemietete Büro auf. Sie handelte entweder aus eigenem Antrieb oder auf Winters Anweisung. Grumby ließ die Presse wissen, daß Krepps bezüglich der von O. K. Devices durchgeführten Transaktionen immer äußerst verschwiegen war. Es ist möglich, daß die Firma nur dazu diente, die flüssigen Mittel von den übrigen Krepps Unternehmungen abzuschöpfen und sie damit dem Zugriff der Steuerbehörde zu entziehen.
    Winter erhielt von Krepps vertrauliche Aufträge und reiste durch die ganze Welt; er kam nur selten nach Miami. Heute vormittag weigerte sich Winter, dem Vorstand von Krepps Enterprises Näheres über seine vertraulichen Aktivitäten zu enthüllen und wollte auch nicht sagen, was mit den 27 Millionen Dollar geschehen war. Auch Wilma Farnham schwieg über Einzelheiten bezüglich der Geschäfte von O.K. Devices und gab keine Auskunft darüber, auf wessen Anweisung sie die Unterlagen verbrannt hatte.
    Alles deutet auf eine Verschwörung hin, und Grumby hält es daher für möglich, daß Farnham und Winter versuchen werden, das Land zu verlassen. Bei Redaktionsschluß waren weder Wilma Farnham noch Winter für eine Stellungnahme aufzutreiben.«
    »Du lieber Himmel!« Kirby starrte Charla ausdruckslos an.
    Sie setzte sich dicht neben ihn und nahm die Sonnenbrille ab.
    »Haben Sie jetzt begriffen, Liebster?« fragte sie.
    »Sie wollen unbedingt mit mir sprechen.«
    »Die Summe wirkt ungeheuer faszinierend. Bei der Vorstellung von dem vielen Geld, das in den romantischen Ecken der Erde versteckt ist, geraten eine Million trübseliger kleiner Leute aus dem Häuschen. Man haßt Sie und bewundert Sie gleichzeitig, weil Sie alles geschnappt haben, sobald ihr Onkel starb.«
    »Es war aber nicht so!«
    »Macht das einen Unterschied?«
    »Wenn ich das Geschäftsgebaren in allen Einzelheiten erkläre ...«
    »Ohne Unterlagen? Hier und dort haben Sie doch etwas für sich auf die Seite gebracht, nicht wahr? Sehen Sie mich nicht so empört an. Wenn Sie es nicht getan haben, dann sind Sie natürlich ein Idiot. Hat Miss Farnham denn nichts abgezweigt? Wie wollen Sie das wissen? Aber wegen der Presseleute müssen Sie sich keine Sorgen machen.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Lieber Kirby, die Welt ist voller Bestien, die nichts lieber täten, als Sie und Ihre Miss Farnham auf einen Spieß zu stecken und über glühenden Kohlen zu braten, wenn sie dadurch nur an ein Prozent von dem vielen Geld gelangen. Sie beide sind plötzlich zu einer verlockenden Beute im falschen Teil des Dschungels geworden. Wenn Sie zu dieser Tür hinausgehen, werden Sie wahrscheinlich feststellen, wie scharf die Zähne der wilden Tiere sind.« Sie war immer näher an ihn herangerückt, und er war unauffällig zurückgewichen. Jetzt war er am Ende der Couch angelangt und eine seidenweiche Brust ruhte auf seinem Arm.
    »Sie brauchen uns mehr denn je«, flötete sie.
    »Was?«
    »Die Glorianna, mein Lieber. Seien Sie doch nicht so begriffsstutzig. Entweder wir schmuggeln Sie hinaus, oder die Welt reißt sie in Stücke, glauben Sie mir. Dabei weiß ich nach

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