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Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Titel: Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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lateinamerikanische Musik, Bongos, Zupfinstrumente und eine gedämpfte Trompete.
    »Hi-Fi gehört auch zur Behandlung. Zweihundert Watt, mit Hoch- und Tieftonlautsprechern, die im ganzen Raum verteilt sind.«
    »Laut, was?«
    »Die Schallplatten sind hier unten. Er hat für alles die passende Musik. Aber ich habe es jetzt auf UKW gestellt.« Sie ging rastlos durch das Zimmer und bewegte sich dabei im Rhythmus, halb tanzend und halb gehend. »Wenn wir nur genau wüßten, was sie suchen.«
    »Ich gehe jetzt besser wieder zurück und sehe zu, was ich herausfinden kann.«
    »Sagen Sie ihnen ja nicht, wo sie mich finden können.«
    »Keine Sorge. Aber was würden sie tun?«
    »Eine Möglichkeit finden, um uns zu trennen. Es könnte auch unangenehm werden.«
    Er versuchte sich vorzustellen, daß Charla etwas Unangenehmes tat. Beim Gedanken an Charla schien die Luft dünn zu werden. Er sah sie deutlich vor sich. Sie trug Wilmas rauchigen Hauch, lächelte ihn an, und das Bild vermengte sich mit der Erinnerung an Betsys kleine, feste Brust in seiner Hand. Betsy trat zu ihm und starrte ihn an. »Leiden Sie manchmal an Anfällen?«
    »Ich?«
    »Versuchen Sie es mit kalten Duschen, tief Atmen und sauberen Gedanken, Winter. Jetzt verschwinden Sie, damit ich ein wenig schlafen kann.«

Kapitel 6
    Um viertel vor fünf war er im Elise und ging sofort auf sein Zimmer, ohne sich an der Rezeption aufzuhalten. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, läutete das Telefon. Es läutete und gleichzeitig leuchtete befehlend ein rotes Licht auf.
    »Warum haben Sie mich nicht wissen lassen, daß Sie sich verspäten würden, mein Lieber?« fragte Charla.
    »Es tut mir leid.«
    »Ist jemand bei Ihnen?«
    »Nein.«
    »Das ist sehr eigenartig.«
    »Was ist daran eigenartig?«
    »Leute, die in der Öffentlichkeit stehen, sind meist von einem ganzen Menschenschwarm umgeben.«
    »Leute, die in der Öffentlichkeit stehen?«
    »Sie sind entzückend begriffsstutzig, Kirby. Sehen Sie zu, daß Sie so schnell wie möglich herkommen, bevor Ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Gehen Sie durch den Korridor zu unserer Suite. Ein Glück, daß wir nicht einkaufen waren. Wir können von Glück reden, wenn wir es auf die Glorianna schaffen, mein Lieber. Sie ist heute vormittag eingelaufen.«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Du lieber Himmel, wissen Sie es wirklich nicht?«
    »Nein.«
    »Waren Sie nicht an der Rezeption?«
    »Nein.«
    »Dann kommen Sie schleunigst her, damit ich es Ihnen erzählen kann.«
    Sie legte auf. Kaum hatte er aufgelegt, läutete das Telefon von neuem. Er hob ab. Eine nervöse Männerstimme fragte: »Kirby Winter?«
    »Ja?«
    »Hören Sie, Freundchen. Ich rede ganz offen. Wenn ich der erste bin, biete ich zweitausendfünfhundert Mäuse für vierundzwanzig Stunden exklusive. Ich heiße Joe Hooper; merken Sie sich meinen Namen, ja? Ich sorge dafür, daß die anderen Sie bis morgen um diese Zeit in Ruhe lassen. Abgemacht?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Zieren Sie sich nicht. Sie müssen sich schnell entscheiden. Sie haben sich geschickt vorbeigeschlichen, aber es hat sich herumgesprochen und sie sind schon auf dem Weg zu Ihnen.«
    »Wer?«
    »Sind sie überhaupt Kirby Winter?«
    Im Korridor wurde es laut, und Leute hämmerten an seine Tür. »Entschuldigen Sie, jemand ist an der Tür.«
    »Das sind sie, Sie Narr! Ist es abgemacht?«
    Kirby seufzte und legte auf. Er ging auf die Tür zu, zögerte dann jedoch. Der Lärm hörte sich nach vielen Leuten an. Plötzlich klopfte jemand laut an die verschlossene Verbindungstür zum angrenzenden Zimmer, und eine gedämpfte Stimme fragte: »Kirby?« Er erkannte Charla, ging zur Tür und antwortete. »Öffnen Sie den Riegel«, verlangte sie.
    Er öffnete die Tür. Sie legte den Kopf schief und lächelte ihn an, während sie dem Tumult im Korridor lauschte. »Die sind schnell, das kann man wohl sagen!« Sie trug einen mandaringelben Mantel über weißen Bermuda Shorts und eine riesige, dunkle Sonnenbrille.
    »Wer?«
    »Die Leute von der Presse, Liebster. Sie stoßen und drängeln ohne Rücksicht auf Verluste und halten ihre gräßlichen kleinen Blitzlichter, Bleistifte und Kassettenrecorder bereit. So ähnlich habe ich es mir vorgestellt. Ich bat daher Joseph, sicherheitshalber dieses Zimmer zwischen der Suite und Ihrem Zimmer zu mieten. An der Meerseite sind alle Zimmer miteinander verbunden und man kann sie in eine große Suite verwandeln. Ein entzückendes Flitterwochenpärchen mußte

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