Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest

Titel: Das Mädchen, die goldene Uhr und der ganze Rest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
Vom Netzwerk:
Kaufvertrag für ein Grundstück. Ich lebe frei und einfach, Kirby. Wenn ich mich im Spiegel anschaue, sehe ich darin eine Freundin, die ich mag. Wenn ich sie eines Tages nicht mehr mag, dann werde ich mich ändern. Das ist also die Frau, die dich liebt, und das bedeutet dieses Wort für sie. Ich habe Freunde, die für mich sterben würden und ich für sie. Ich will damit nur sagen, daß du an ein Pfundsmädchen geraten bist.«
    »Der Meinung bin ich auch.«
    »Wenn ein Mann mich benutzt, dann kriegt er einen Tritt, daß er zwei Oktaven höher singt. Ich bin nicht prüde, aber ich bin kein Selbstbedienungsladen für jeden Bastard, der auf einen schnellen Fick aus ist, verstanden.«
    »Bin ich nicht.«
    »Laß es dir für die Zukunft gesagt sein. He! Die Nachrichten fangen an!«
    Sie gingen hinein und setzten sich auf die Couch. Nach den Landesnachrichten kamen Lokalnachrichten, und der erste Beitrag befaßte sich mit Kirby.
    »Regionale und überregionale Behörden suchen gemeinsam nach dem geheimnisvollen Kirby Winter und seiner Komplizin Wilma Farnham. Gestern abend erwirkte Arturo Vara, Zimmerkellner in einem Hotel in Miami Beach, einen Haftbefehl gegen Winter wegen eines tätlichen Angriffs. Die Polizei hat den Vorfall wie folgt rekonstruiert. Da Winter gestern von Reportern vor seinem Hotelzimmer belagerten wurde, brach er in das angrenzende Zimmer ein und bestellte von dort das Zimmerservice. Als Vara eintrat, schlug ihn Winter nieder, zog seine Uniform an, bahnte sich mitten durch die Reporter einen Weg zum Aufzug und entkam. Er wurde noch nicht gefaßt.«
    Bonny Lee drehte sich um und sah Kirby mit fragend hochgezogenen Brauen an. Er nickte schuldbewußt.
    »Der ältere Bruder von Wilma Farnham, Dr. Roger Farnham, Außerordentlicher Professor an der Eastern Florida University, teilte mit, daß Miss Farnham gestern unmittelbar nach einem kurzen, unergiebigen Interview mit der Presse ihr Apartment, das sie allein bewohnte, verließ. Sie nahm nur wenige persönliche Dinge mit und wurde seither nicht gesehen. Die Polizei fand heraus, daß Miss Farnham und Winter einander heimlich in einem Hotel in Miami trafen, wenn Winter aus dem Ausland kommend in Florida war.
    Nun stellt sich die Frage, was mit den siebenundzwanzig Millionen Dollar geschehen ist, die auf Befehl von Omar Krepps, dem vergangene Woche plötzlich verstorbenen internationalen Finanzier, von Krepps Enterprises an O.K. Devices transferiert wurden. Man nimmt an, daß Winter und Farnham die riesige Unterschlagung einschließlich der Vernichtung der Akten und Aufzeichnungen über einen langen Zeitraum planten. Die Polizei vermutet, daß sie auch ihre Flucht außer Landes vorbereitet hatten und sie vergangene Nacht in die Tat umsetzten.
    Außer der Anzeige wegen tätlichen Angriffs wurde von Krepps Enterprises gegen Winter und Farnham Anzeige wegen Veruntreuung erstattet. Vergangene Nacht um Mitternacht setzten K.E. für jede Information, die zur Ergreifung eines oder beider Flüchtigen führt, eine Belohnung von zehntausend Dollar aus. Außerdem erheben sie Privatklage gegen Winter und Farnham. Auch die Steuer- und Einwanderungsbehörden sind an einer Vorladung von Winter und Farnham interessiert.
    Winter ist 1,82 m groß, wiegt 85 kg, hat blonde Haare und dunkelblaue Augen. Er ist zweiundreißig Jahre alt, hat auf der linken Wange eine halbmondförmige Narbe und ist glattrasiert. Winter hat gute Umgangsformen, ist äußerst intelligent und charmant.«
    Bonny Lee schaltete das Radio ab und betrachtete ihn kopfschüttelnd. »Du bist jetzt ein berühmter Mann.« Sie berührte seine Wange. »Woher stammt die Narbe?«
    »Als ich sechs war, hat mich ein kleines Mädchen mit einem Stein getroffen.« Er faßte nach ihrer Hand und berührte die Narbe, die er entdeckt hatte. »Und was ist mit dieser hier?«
    »Ein Junge mit vorstehenden Zähnen hat mich gekniffen, und ich versetzte ihm einen Backhand Schlag; ich war damals etwa elf.«
    »Brauchst du zehntausend Dollar?«
    »Ich bete zu Gott, daß ich sie nie so dringend brauche, Schatz. Gibt es ein Delikt, das sie dir nicht vorwerfen?«
    »Bewaffneter Raubüberfall.«
    »Du kannst es ja versuchen, vielleicht hast du Glück. Ich bringe dich besser auf dein Schiff, Schatz, bevor dich jemand hier aufspürt.«
    »Oder ich solche Angst bekomme, daß ich mich nicht mehr aus der Tür traue.«
    Er setzte Hut und Sonnenbrille auf und kontrollierte seine Taschen. Dann holte er die goldene Uhr vom Regal neben dem Telephon.

Weitere Kostenlose Bücher