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Das Mädchen in den Wellen

Das Mädchen in den Wellen

Titel: Das Mädchen in den Wellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Barbieri
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wegzukommen.«
    »Und von Dad.«
    »Er hat uns wehgetan.«
    »Dir. Deswegen hast du angefangen, mit Owen zu reden, stimmt’s? Weil du jemanden gebraucht hast, der dich mag.«
    »Er war Tante Maires Gast. Sie hat ihn …«
    »Du auch! Besonders du …«
    »Und deshalb hast du ihm Lügen erzählt? Er hat dir bestimmt nicht geglaubt.«
    »Ich hab ihm gesagt, du hättest mich geschickt, weil das einfacher wäre für alle Beteiligten. Er scheint es geglaubt zu haben. Möglicherweise mochte er dich doch nicht so sehr, wie du dachtest. Vielleicht wartet irgendwo jemand auf ihn.«
    Nora packte sie an den Schultern und schüttelte sie. »Dazu hattest du kein Recht.«
    Ella schob sie weg. »Ich hatte jedes Recht dazu – das weißt du.«
    »Ich kann ihn nicht in dem Glauben lassen …«
    »Er glaubt es aber. Was spielt das jetzt noch für eine Rolle? Es wird Zeit, dass wir von der Insel wegkommen. Wir gehören nicht hierher.«
    »Geh nach Hause. Auf der Stelle.«
    »Genau das hatte ich vor.« Ella stürmte den Pfad hinauf.
    Wie weit Owen wohl schon draußen auf dem Meer war? Das Wasser lag unter der bleichen Sichel des Mondes glatt, ruhig und dunkel da. Wie sollte Nora mit ihm Kontakt aufnehmen? Ihm sagen, dass alles ein Missverständnis war, sie ihn nicht ziehen lassen wollte? In den wenigen Wochen mit ihm hatte sie sich lebendiger gefühlt als in den letzten Jahren. Vielleicht weil er so neu für sie war, weil die Insel sie vom realen Leben mit seinen Problemen und Konflikten abschottete. Möglicherweise hatte es nie mehr sein sollen als ein Zwischenspiel. Trotzdem hätte sie gern mit ihm gesprochen, seine Stimme gehört. Sie würde Polly erzählen, was passiert war, sie bitten, Funkkontakt mit ihm aufzunehmen. Nora hastete in die Küche von Cliff House, nahm den Telefonhörer in die Hand, wählte Pollys Nummer und legte auf.
    Wenn er es nicht gewollt hätte, wäre er nicht gegangen. Es war seine Entscheidung gewesen. Vielleicht hatte Ellas Nachricht ihm das Gehen nur leichter gemacht.

EINUNDZWANZIG
    A m folgenden Tag fuhr Nora mit den Mädchen in den Ort, weil sie glaubte, dass Abwechslung ihnen guttun würde. Für den Nachmittag hatten sie sich mit Alison und Polly zum Fish-and-Chips-Essen bei Sloane’s verabredet.
    Der Fisch wurde, mit Schwanz und allem, in Zeitungspapier eingewickelt serviert, der beste, den Nora je gegessen hatte. Nach dem Essen spielten Ella und Annie eine Runde Fußball, während die Frauen beim Kaffee plauderten.
    »Ist Owen weg?«, fragte Polly. »Der Hafenmeister sagt, er habe gestern Abend ein Boot rausfahren sehen.«
    »Scheint so. Ich weiß es nicht.«
    »Sorry, ich dachte, er hätte was gesagt.«
    »Er hat von Anfang an klargemacht, dass das Meer sein Leben ist«, erklärte Nora.
    »Den Eindruck hatte ich nicht«, wandte Alison ein.
    »Der Eindruck täuscht manchmal.«
    »Vielleicht hat er den Verlust von Maire nicht verkraftet«, meinte Polly. »Sie war wie eine Mutter für ihn.«
    Nora nickte. Für sie auch.
    »Gibt’s was Neues vom Gatten?«, erkundigte sich Alison.
    Nora schüttelte den Kopf.
    »Geisterschnüre«, sagte Polly.
    »Wie bitte?«
    »Alte Angelschnüre, die nicht mehr genutzt werden«, erklärte Polly. »In denen verfangen sich die Dinge. Sie können heimtückisch sein.«
    Es lag auf der Hand, dass sie nicht nur die Schnüre meinte. Auf der Insel und dem Meer hatte sich vieles als tückisch erwiesen.
    »Übrigens habe ich unter Maires Sachen ein Tagebuch aus ihrer Jugend gefunden«, erzählte Nora. »Ich muss gestehen, dass ich es gelesen habe.«
    »Es ist Teil von Maires Erbe«, sagte Alison. »Wenn sie nicht gewollt hätte, dass jemand es liest, hätte sie es vernichtet.«
    »Wusstest du, dass sie meinen Vater geliebt hat?«, fragte Nora Polly.
    Alison hob erstaunt die Augenbrauen.
    Polly überlegte kurz. »Sie hat ihn als Erste gesehen, als sie unten am Pier auf das Boot ihres Vaters gewartet hat. Sie war noch ein Teenager, zu jung für eine ernsthafte Beziehung mit deinem Vater. Dein Großvater hat ihm die Fischerhütte überlassen – sie war damals noch in besserem Zustand –, bis sein Boot repariert wäre. Sie hat ihn dort immer wieder besucht. Mich hat es fast in den Wahnsinn getrieben, wie sie ihn anhimmelte. Er war zu alt für sie und nicht mein Typ. Zu ruhig, jedenfalls meistens. Mir haben damals, bevor ich meinen Fergus kennenlernte, eher die schlimmen Jungs gefallen.«
    »Und dann?«, hakte Alison nach.
    »Und dann ist Maeve zurückgekommen. Sie hatte Noras

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