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Das Maedchen mit dem Stahlkorsett

Titel: Das Maedchen mit dem Stahlkorsett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kady Cross
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gefolgt.«
    Finley dachte einen Moment, dieser kleine Beweis des Misstrauens ihr und Sam gegenüber bringe das Fass zum Überlaufen, doch der große Kerl leerte nur das Glas und stellte es auf den Tisch. »Danke«, sagte er. Dann drehte er sich zu Finley um, die neben ihm auf dem Sofa saß. »Auch bei dir möchte ich mich bedanken.«
    Sie lächelte. »Keine Ursache.«
    Griffin füllte Sams Glas aus der Flasche wieder auf, bevor er sein eigenes hob. »Ein Toast auf Finley, die heute offiziell eine der Unseren geworden ist, ob sie will oder nicht.«
    Auch die anderen hoben die Gläser. »Auf Finley«, wiederholten sie.
    Lächelnd und mit heißen Wangen prostete Finley den anderen zu.
    »Ich weiß nicht, wie ihr das seht, Jungs, aber mir gefällt es, wenn eine starke Frau in der Nähe ist«, fuhr Griffin fort. Sein Humor überraschte alle – schließlich war ihnen gerade eben der Mann entwischt, der seine Eltern umgebracht hatte. »Man muss nicht dauernd daran denken, irgendetwas für sie zu schleppen, weil sie wegen ihrer schwachen Konstitution Schaden nehmen könnte.«
    Finley runzelte die Stirn. »Ich bin nicht sicher, ob ich das als Kompliment auffassen soll.«
    »Es war eins«, gab Griffin lächelnd zurück.
    Sie wechselten einen langen Blick, und als Finleys Wangen gerade wieder heiß wurden, weil er sie so erfreut ansah, klatschte sich Jasper mit den Händen auf die Oberschenkel und stand auf.
    »Es wird Zeit für mich. Vielen Dank für den angenehmen Abend.«
    Als Jasper hinausging, wandte sich Sam an Griffin. »Was ist mit dem Metallmann? Sollten wir ihn nicht holen, damit Emmy ihn untersuchen kann?«
    »Nein«, erwiderte Griffin und trank sein Glas aus. »Der Maschinist soll ihn selbst abholen.«
    Sam runzelte die Stirn. »Warum im Namen Wellingtons geben wir ihm das Ding zurück?«
    Finley beugte sich vor, denn auch sie wollte unbedingt erfahren, was sich Griffin dabei gedacht hatte.
    Er grinste, was ihm mit seinem zerschundenen Gesicht gewiss nicht leichtfiel. »Als mich das Ding hochgehoben hat, ist mir unter seinem Kopf eine Art Peilsender aufgefallen. Die Maschine wird irgendwann wieder hochfahren, und Garibaldi wird ihr ein Signal schicken, damit sie zu ihm kommt.«
    »Wie erfahren wir denn, wann es so weit ist?«, fragte Finley.
    »Es ist mir gelungen, einen von Emilys Peilsendern in den intakten Arm zu schieben. Wenn wir Glück haben, führt uns die Maschine zum Versteck des Maschinisten.«
    Natürlich bestand die Gefahr, dass es nicht funktionierte. Garibaldi war äußerst intelligent und geschickt. Im Moment aber betrachtete Finley Griffin mit großem Respekt. Kein Wunder, dass er über Garibaldis Flucht nicht enttäuscht war. »Raffiniert«, lobte sie ihn.
    Griffin grinste wieder. »Das ist einer meiner Vorzüge.«

Zwanzig
    ZWANZIG
    A ls Emily am nächsten Morgen die Augen aufschlug, saß Sam neben dem Bett. Anscheinend wachte er dort schon längere Zeit.
    »Sam?« Sie blinzelte verschlafen. »Was machst du denn hier?« Ein Blick zur Tür zeigte ihr, dass er sie offen gelassen hatte, wie es sich gehörte.
    »Ich wollte mich nur vergewissern, dass es dir gut geht«, erwiderte er und wartete voller Sorge auf ihre Antwort. Sie hatte eine böse Schürfwunde auf der Wange, und am Halsansatz entdeckte er hässliche Blutergüsse.
    »Bin ein bisschen angeschlagen.« Als sie sich vom Kopfkissen hochdrückte, zuckte sie zusammen. »Vielleicht sogar mehr als ein bisschen.«
    Sam sprang auf und schob ihr eine Hand in den Nacken und die andere unter den Decken hindurch in die Kniekehlen. Ganz vorsichtig, als bestünde sie aus Glas, half er ihr, sich aufzurichten. Dann setzte er sich wieder.
    »Ich hab deine Katze mitgebracht«, sagte er, ohne ihren Blick zu erwidern, und deutete auf das große mechanische Tier. »Ich dachte, du willst sie vielleicht hier haben, falls du etwas brauchst.«
    Sie lief rot an. »Danke.«
    Er betrachtete seine Hände. Sie waren riesig, so viel größer als ihre. »Ich möchte mich entschuldigen, Emmy. In letzter Zeit habe ich mich wie ein Idiot benommen.«
    Als er den Kopf wieder hob, bemerkte er, dass sie ihn unverwandt anblickte. Dem bleichen Gesicht war nicht anzusehen, was in ihr vorging. »Du warst wütend. Das kann ich gut verstehen, Junge.«
    »Das ist aber keine Entschuldigung. Ich … ich habe nicht verstanden, warum du es getan hast. Aber jetzt weiß ich es.«
    »Wirklich?« Sie schien ein wenig verblüfft.
    Er nickte. »Gestern Abend wurde mir klar, dass ich auch alles

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