Das Maedchen und der Magier
für sie gedacht war.
Jennas Schrei gellte durch die Mine, als Chase vor ihr zu Boden sank und ein roter Fleck sich auf seinem Hemd ausbreitete.
„Nein! Nicht!" Sie zog ihn an sich, während Gils Schritte in der Ferne verklangen. „Verlass mich nicht ... Bitte, verlass mich nicht."
Sie gehörten zusammen. Ihre Seelen waren verschmolzen. Ihre Herzen schlugen wie eins.
Das Schicksal durfte sie nicht auseinander reißen, jetzt, da sie einander endlich gefunden hatten.
„Ich liebe dich", flüsterte sie, und ihre Tränen fielen auf sein bleiches Gesicht. „O Gott, wie sehr ich dich liebe."
Er öffnete die Augen. Seine Lippen bewegten sich.
Ich verliere dich, dachte sie, und es brach ihr das Herz. Ich kann dich nicht retten, mein gefallener Engel, meine Liebe.
„Jenna ..." Es kostete Chase seine gesamte Willenskraft, ihren Namen auszusprechen.
Sie hielt das Ohr an seinen Mund. Er nahm ihren Duft wahr, und ein Gefühl des Friedens breitete sich in ihm aus. Sie lebte.
„Ich liebe dich ..." Mehr brachte er nicht heraus.
„Bleib bei mir", flehte Jenna, als sie spürte, dass er starb. „Ich werde dich nicht verlieren."
Es ist genug. Die Stimme schien tief aus ihrem Inneren zu kommen.
„Wer bist du?" fragte sie und hielt Chase schützend in den Armen. „Was willst du?"
Ihr habt beide recht getan. Wir sind zufrieden.
„Wo bist du?"
Das ist nicht wichtig.
Chase hatte etwas von einer Stimme gesagt...
„Hilf uns", bat Jenna. „Rette ihn."
Er hat das Geheimnis gefunden. Er kann sich selbst retten.
„Verdammt!" schrie sie. „Das Geheimnis ist mir egal. Ich liebe ihn! Ich liebe ihn", wiederholte sie, „und ich werde ihn nicht verlieren."
Es ist bereits vollbracht, sagte die Stimme.
„Unmöglich! Ich ..." Sie starrte auf ihre Hände. Das Blut war versehwunden. Sie strich über Chase' Hemd. Es war glatt und unbeschä digt. „Mein Gott!" Ihre Tränen wurden zu Freudentränen.
Er wird es mit dir nicht immer leicht haben, Jenna Grey, aber er ist ein glücklicher Mann.
„Warte!" rief sie. „Wer bist du? Ich will dir danken."
Eure Kinder und die Kinder eurer Kinder werden gute Menschen sein. Das ist Dank genug.
Jenna stellte keine Fragen mehr. Sie brauchte es nicht, denn sie hielt alle Antworten in den Armen.
Reglos saß sie da, den Mann, den sie liebte, fest an sich gedrückt, und wartete darauf, dass er zu ihr zurückkehrte.
Und das würde er. Schon sehr bald. Sie wusste es und freute sich darauf, ihr Leben mit ihm zu teilen und die Zukunft zu planen, denn plötzlich war sie gewiss, dass sie zusammen alle Probleme meistern würden.
Chase erwachte ganz langsam, als würde er durch dichten Nebel nach oben steigen. Das Ende des Wegs, dachte er. Er hatte geglaubt, sie wür den es schaffen, aber jetzt gab es keine Hoffnung mehr. Dafür hatte Gils Kugel gesorgt. Chase holte tief Luft und wartete auf den grauenhaften Schmerz in der Brust, dort, wo das Geschoß ihn getroffen hatte.
Er fühlte nichts.
Er atmete noch einmal durch, und seine Lunge füllte sich mühelos mit Sauerstoff.
War er im Himmel?
Er öffnete die Augen und sah Jenna. Meine Frau, dachte er und genoss das Wort. Aber warum war sie mit ihm im Himmel?
„Es ist vorbei", flüsterte sie voller Liebe und Verlangen. ,,Du bist zurück."
Er versuchte, ihren Worten einen Sinn zu entnehmen. „Himmel", stammelte er. „Ist dies ..."
Ihre wunderschönen Augen waren voller Tränen. „O ja", erwiderte sie. „Dies ist der Himmel." Sie lachte sanft. „Der Himmel auf Erden."
„Ich bin nicht tot?"
Sie schüttelte den Kipf.
„Der Fluch. Ist er ..."
„Gebrochen", sagte sie. „Es war so einfach, Chase. Es war die denkbar einfachste Lösung."
Plötzlich begriff er. Es war nicht die Ehe, vor der er sich gefürchtet hatte. Es waren die Macht und das Wunder der Liebe, das von Herzen und aus der Seele kommende Vertrauen, das man einem anderen Menschen schenkte.
„Ich liebe dich, Jenna." Ein Leben voller Einsamkeit lag in den schlichten Worten ... und ein Leben voller Hoffnung.
„Da hast du aber Glück", antwortete sie und strich ihm über die Wange, „denn ich habe nicht vor, dich jemals wieder loszulassen."
Besser hätte er es auch nicht ausdrücken können.
EPILOG
Weihnachten. Zwei Monate später
„Der Truthahn sieht irgendwie nicht richtig aus." Jenna sah in den Ofen. „Müsste er nicht schon brauner sein?" Gut, dass Rosalia und Mavis das Gemüse mitbrachten. Kochen schien nicht ihre Stärke zu sein.
„Hör auf, dir Sorgen
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