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Das Mädchen und der Schwarze Tod

Das Mädchen und der Schwarze Tod

Titel: Das Mädchen und der Schwarze Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Falkenhagen
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Schwung seines Armes zog Herr Evert die Magd kopfüber in den Zuber. Der Weinkrug zerschellte auf dem Boden, daneben landete das Brett, das dem Herrn als Badetisch gedient hatte. Ein großer Schwall ergoss sich über den Holzboden. Der Ritter hielt sie noch einen Augenblick unter Wasser, bis er die hustende junge Frau auftauchen ließ.
    »Siehst du«, meinte er väterlich, »ist nicht so schwer.« Damit kippte er ihr einen Teil seines Weines über das Gesicht und den prallen Ausschnitt.
    »Setz dich auf mich drauf«, ächzte der Mann und reckte sein Becken hoch. Doch die Magd keuchte und versuchte noch immer, aus dem Zuber zu fliehen. Jetzt verdrehte er langsam ihren Arm. Die junge Frau fiel vornüber auf den Zuberrand, und Evert klemmte sie mit seinem Gewicht ein.
    »Lasst mich! Herr, bitte!«, wimmerte die Magd, während Evert ihre Röcke hochraffte.
    »Siehste«, lächelte der Mann in Vorfreude, »du musst nur ›bitte‹ sagen.« Er drückte sie ein wenig nach vorne, sodass sie mit dem Becken auf dem Holzrand hing, und spreizte ihre Beine.
    »Herr!«, weinte die Magd, »habt Mitleid!«
    Herr Evert hatte Mühe, in sie zu gleiten, und so drängte er mit einigen kräftigen Stößen voran. »Trocken wie ein Pferdefurz«, beschwerte er sich. »Frostige Weiber!« Mit sich stetig rötenden Wangen arbeitete er sich in sie hinein, sodass das Wasser in großen Wellen aus dem Zuber schwappte, und keuchte bereits nach ein paar Augenblicken wie ein Kutschpferd. Es dauerte eine gute Weile, bis Herr Evert sich Erleichterung verschafft hatte. Schließlich grunzte er lang gezogen und entließ die Magd aus seinem Griff, um wieder in den Zuber zu gleiten.
    » Jetzt kannst du den Bart machen.«
    Die Magd reckte weinend den Arm wieder gerade, stieg aus dem Zuber und hastete mit triefenden Röcken zur Tür, wo Trautmann der Bader ob des Lärms hereinkam und sich erkundigte. »Alles zur Zufriedenheit, Herr von Ulenburch?«
    »Alles bestens, Meister«, seufzte Herr Evert und fischte seinen Kelch aus dem Wasser. »Außer – der Weinkelch ist leer.«
    Der Bader runzelte die Stirn und sah seiner Magd nach, die heulend aus der Kammer lief. »Herr, wenn Euch Karla belästigt hat, tut es mir darum leid, dies ist ein anständiges Haus …« Er sah den zerschellten Weinkrug und griff sich einen zweiten, der neben der Tür stand, um mit einem höflichen Buckel den Kelch des hohen Herrn aufzufüllen.
    »Alles bestens, Meister Trautmann. Sie kam mir gerade recht. Eine wilde Stute habt Ihr da, hübsch und fest!« Herr Evert prostete dem Bader zu und leerte den Kelch. »Aber sie hat meinen Bart noch nicht gemacht.«
    »Ich schicke Euch eine andere«, erwiderte der Bader unglücklich, aber unterwürfig. »Das Mädchen wird Euch nicht wieder belästigen. Ich werde sie aus meinen Diensten werfen.« Er ging mit finsterem Gesicht aus der Kammer.
    Eine schläfrige Stille fiel über den Raum, denn Hitze und Wein gesellten sich zu der wohligen Ermüdung. So konnte das Leben Herrn Evert von Ulenburch gefallen. Saufen, huren, prassen … der Herrgott meinte es gut mit ihm. Von draußen drang die wütende Stimme des Baders und das Schluchzen der Magd herauf, doch Herr Evert hatte einige Anstrengungen hinter sich, sodass er sich darum nicht bekümmern mochte.
    Die Tür knarrte, und Schritte näherten sich über den nassen Boden der Kammer. Endlich kam jemand, um ihm den Bart zu schneiden. »Wurde aber auch Zeit«, murmelte Evert schläfrig. Er bewegte seinen Arm mit Mühe und hielt einen Kelch über den Rand des Zubers, damit die Magd ihn bald auffüllen möge. In einer Ecke klapperte es leicht, dann näherten sich die Schritte. Ob sie ansehnlich war? Doch Herrn Evert fiel mittlerweile selbst das Heben der Augenlider schwer. Die kleine Magd hatte ihn ganz schön geschafft.
    Erst als er ein metallisches Ratschen hörte, bemerkte Herr Evert von Ulenburch, dass etwas nicht stimmte. Kein Rasiermesser machte so ein Geräusch – das war ein Schwert, das aus der Scheide gezogen wurde! Sein Schwert! Der Ritter riss beide Augen auf und erkannte in dem dämmerigen Raum eine riesenhafte düstere Gestalt über sich.
    Einen schrecklichen Herzschlag lang starrte er hinauf, als ihn die Erkenntnis überkam, dass der Tod gekommen war, ihn zu holen. Und da war es auch schon zu spät, denn der Schatten stieß ihm sein eigenes Schwert mit Wucht von oben tief in die Brust. Zunächst wusste er nicht, wie ihm geschah, denn er spürte keinen Schmerz. Die Klinge ragte in

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